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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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dankbar.
    Zu Michael Redfern sagte sie: »Das ist reizend von Ihnen.«
    Er spielte die Rolle eines berühmten Mannes, der keine Berühmtheit sein wollte, sondern »einer von uns«.
    Er sagte: »Ich freue mich, helfen zu können. Ich hätte schon früher hier sein sollen. Ich hätte mehr tun können. Als das Ganze losging, saß ich gerade in der Badewanne.«
    Richard Widderby schaute düster drein.
    Wild brummte er in sich hinein: »Dieser gräßliche Akzent. Lehren die in den Staaten eigentlich kein richtiges Englisch mehr?«
    Er murmelte sehr leise, aber mitten in diesem Satz drehte sich Michael Redfern plötzlich um und starrte Richard an.
    »Was meinten Sie?« fragte er höflich.
    Richard blinzelte. Er war völlig aus dem Gleichgewicht geraten, denn er hatte die Charltons lediglich als Colettes Leibwächter betrachtet. Natürlich konnte er eigentlich dem amerikanischen Wohltäter der Charltons unter deren zerfetztem Dach nicht grob gegenübertreten. Gleichzeitig haßte er jedoch diesen Mr. Michael Redfern mit der ganzen Glut, deren ein Mann seiner sanften politischen Einstellung fähig ist.
    Colette war in das Zimmer gekommen und schwatzte und kicherte mit diesem Amerikaner. Sie hielt sich nur in seiner Nähe auf, klimperte mit ihren Wimpern und lächelte ihn dauernd an. Erst vor wenigen Tagen hatte Richard mit Colette den Garten Eden betreten, und jetzt schon, innerhalb dieser kurzen Zeit, hatte die Schlange ihren häßlichen Kopf herausgestreckt und warf mit Äpfeln um sich wie mit Konfetti. Dabei kroch die ewige Eva auf dem Boden herum und sammelte diese Früchte eifrig.
    Adam blickte finster auf die Schlange.
    Mit weicher Stimme sagte er: »Ich bewundere Ihre tolle Krawatte. Universität, was?«
    Prompt antwortete Michael Redfern: »Ja, Yale!«
    Richard Adam Widderby zog seine Augenbrauen in die Höhe und versuchte den Namen zu wiederholen: »Yale?« fragte er angriffslustig.
    Michael nickte: »Ja, Yale. Eine sehr kleine, eher primitive Universität. Irgendwo in den Hinterwäldern Amerikas. Ich besuchte diese Universität nur deswegen, weil sie zufällig die einzige Bildungsstätte der Staaten ist, wo noch Englisch gelehrt wird.« Er machte eine kurze Pause und fügte dann noch hinzu: »Eine tote Sprache, übrigens!«
    Adam verschluckte sich und zog sich schnell zurück. Schlange contra Adam, erste Runde, ein klarer Sieg für die Schlange!

    Betrübt saß Bernie auf der Bettkante.
    Unglücklich meinte er: »Eine traurige, tieftraurige Geschichte. Was mag nur mit dem Ding los gewesen sein? Schließlich habe ich mich bei der Entwicklung auf anerkannte, wissenschaftliche Grundsätze gestützt. Es mußte doch einfach funktionieren.«
    Trocken sagte Adele: »Es funktionierte ja auch wie eine Eins. Wir hatten doch alles, außer dem Genius. Die nächste Erfindung bietest du bitte dem Kriegsministerium an. Die werden so etwas brauchen können.«
    An der Haustür klopfte es laut und vernehmlich. Bernie fuhr in seine Pantoffeln und sauste hinunter. Von draußen erscholl eine muntere Stimme: »Guten Abend. Feuerwehr von Dymstable. Haben Sie nicht ein kleines Feuerchen hier irgendwo?«
    Bernie schnarrte: »Und für so was zahlt man nun Steuern!«

Sommerfest

    Während Richard von dem schrecklich tüchtigen Arnold Tressiter für seine Kandidatur präpariert wurde, breitete sich Dymstable auf ein Ereignis vor, das als weitaus wichtiger als eine Nachwahl empfunden wurde. Es handelte sich bei diesem Ereignis um das Sommerfest.
    Für diejenigen, denen keine weitere Rolle zugedacht war als entlang der Straße zu stehen und den farbenfrohen Festzug zu sehen, war dieses Sommerfest eine herrliche Schau - eine Farbenpracht, die den sterbenden Sommer noch einmal aufleben ließ und paar Tage Spätsommerurlaub wert machte. Es gab für jeden Geschmack etwas. Es gab Clowns, Tiere, Darbietungen aller Art und die einmaligen Festwagen mit ihren wunderschön geschmückten Aufbauten, die auf der Ladefläche schmaler Lastwagen balancierten. Einige der Darbietungen wurden von wirklichen Vortragskünstlern gestaltet, die das Land bereisten, aber die meisten Stücke waren Amateurschöpfungen von bemerkenswerter Originalität.
    Die alten Bekannten fehlten natürlich in keinem Jahr.
    Da war zum Beispiel immer jene Frau, die sich im Unterrock zeigte, den Stab eines Schäfers mit sich und ein Kind an der Leine führte, das in einen Schafspelz gehüllt war. Und jedesmal trug sie ein Schild mit sich, auf dem zu lesen stand: »Mary had a little

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