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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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lamb...«, die erste Zeile eines Kinderliedes. In diesem Lied hieß es dann noch, der Doktor sei in Ohnmacht gefallen. Ergo lag auf einer Pritsche, die sie hinter sich herzog, dieser Doktor, der immer viel Applaus bekam. Natürlich war seine Aufgabe auch wohl die leichteste im ganzen Festzug.
    Die Ereignisse schlugen ihre Wellen natürlich auch bis zu Bernie, der sich plötzlich der Aufgabe gegenübersah, die gesamte Gruppe der Schule zusammenzustellen, die Idee auszuarbeiten und für die entsprechenden Kostüme zu sorgen.
    Daß ein so berühmter Schauspieler wie Michael Redfern Dymstable als Domizil gewählt hatte, blieb natürlich auch im Rathaus der Stadt nicht unbemerkt, und man fragte ihn, ob er nicht als Mitglied der Jury an der Wahl der Sommerkönigin teilnehmen wolle.
    Michael rief seinen Manager an, und der mit allen Wassern gewaschene Herr meinte, das Ganze sei eine recht ordentliche Sache im Hinblick auf die neue Fernsehserie des Schauspielers: »Das Schwert und das Banner.« Diese Serie war soeben angelaufen, und Publicity war immer eine willkommene Angelegenheit.
    Dymstable, eine kleine verschlafene Stadt, war überrascht.
    Man war sehr davon angetan, daß die großen Tageszeitungen ein Foto von Michael Redfern bringen würden, das ihn bei der Krönung der Sommerkönigin zeigte. Die Zeitungen veröffentlichten auch ein kleineres Foto des Weltstars, wie er gerade lässig einen Arm um die Schultern einer lächelnden Colette legte.
    Colette sandte dieses Foto ihrer Mutter in St. Rocque.
    Richard sah das Bild auf dem Wege zu einer Versammlung und hatte plötzlich einen sehr trockenen Hals. Er mißhandelte fünf Zwischenrufer und vertrat erstaunlich eindeutige Ansichten zu der Frage der britisch-amerikanischen Beziehungen.
    Er gab öffentlich zu, diese Beziehungen seien starken Belastungen ausgesetzt. Er persönlich habe gegen diese Tatsache nichts einzuwenden. Er mache sich in Wirklichkeit viel größere Sorgen um die englisch-französischen Beziehungen.

    Lord Caversham schenkte seinem Neffen einen sehr starken Whisky ein. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und betrachtete aufmerksam einen verstörten Richard.
    »Du steckst schwer drin, mein Junge, was?«
    Übelgelaunt nickte Richard dem alten Herrn zu.
    »Dieser Schauspieler, der Bursche, scheint ein wenig abzusahnen?« sagte Seine Lordschaft bedächtig. »Ist mir einmal passiert, als ich noch jünger war, aber ich erledigte meinen Rivalen. Und genau das, mein Junge, solltest auch du tun - deinen Rivalen erledigen.« Genüßlich schlürfte er seinen Whisky. »Mein Widersacher war ein Unterpfarrer«, fügte er noch hinzu. »Der eselige Johnny, mit einem Ausdruck von Pietät im Gesicht, der die Zehen der Heiligen schmerzen ließ. Ich erledigte ihn anläßlich eines Feuerwerks nach der Ruderregatta. Schoß eine Rakete horizontal anstatt vertikal ab. Das Geschoß traf ihn in seinen Gewändern, und er flog direkt nach Canterbury, mit 70 Stundenkilometern. Zurück schaffte er es nie. Heute ist er Bischof.«
    Richard grinste schwach. »Ich bezweifle, ob ich horizontal schießen würde. Wahrscheinlich würde ich dich an seiner Stelle treffen.«
    Freundlich nickte Lord Caversham: »Das solltest du einmal versuchen.« Er rümpfte leicht seine Nase und sagte dann streng und sachlich: »Schnapp dir ein anderes Mädchen. Ein hübsches, weißt du. Lade sie zum Sommerfest ein und schwenke sie möglichst intensiv vor der Nase dieser Französin herum. Wie wär’ es mit Rosalie? Diese Hexe wird nicht wissen, daß Rosalie deine Schwägerin ist und schon drei Kinder hat. Rosalie wird ihre Rolle hervorragend spielen. Das Schmusen hat sie in Rom gelernt.«
    Richard zog diesen Vorschlag ernsthaft in Betracht. Er mochte Rosalie gern, und ihre erstaunliche Schönheit hatte nie gelitten, daß sie Mutter von drei Kindern war. Eher war sie noch schöner geworden.
    Er sagte: »Das mache ich. Wenn Rosalie mitspielt.«
    Er ging in die Halle und rief seine Schwägerin an. Als er zurückkehrte, war sein Gesichtsausdruck gespannt, grimmig und entschlossen.
    Lord Caversham schüttelte sich vor Lachen.
    »Na also«, meinte er.

    Donald Erasmus Havelock-Dobson betrat die Bibliothek von Lord Caversham und rieb sich verwundert die Nase. »Hm«, sagte er, »hm, ich habe soeben einen Brief vom Festkomitee erhalten. Die sind vielleicht in Form. Sie haben Michael Redfern gebeten, die Kleider zu beurteilen, die anläßlich des Kostümballs zu sehen sein werden. Er hat sich einverstanden

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