Vor Playboys wird gewarnt
der Richtigen begegnen, aber wehe der Frau, die er liebt, wenn sie ihn nicht auch liebt."
Bin ich etwa die Frau, die er liebt? überlegte Lucille. Oder war er nur in sie verliebt? Warum fiel ihr immer wieder diese Angela ein?
„Valentino hat behauptet, Sie und er seien gute Freunde", fuhr Jane nachdenklich fort. „Sie haben ihm doch hoffentlich nicht verraten, dass Sie ihn lieben, oder?"
„Nein..."
„Das ist momentan auch besser so."
„Er ... hat erklärt, er liebe mich", sagte Lucille zögernd.
„So? Du liebe Zeit, was ist er doch für ein hinterhältiger Kerl. Er hat es mir verheimlicht. Das ist doch wunderbar, Lucille. Wo ist das Problem? Warum verschweigen Sie ihm Ihre Gefühle? Oder liegt es daran, dass er Sie nicht heiraten will?"
„Heiraten war bis jetzt noch kein Thema, dafür kennen wir uns auch noch nicht lange genug. Nein, ich habe einfach Zweifel. Ich weiß nicht, ob das, was er empfindet, von Dauer sein kann."
„Oh nein, solche Bedenken sind unbegründet. Wenn Valentino Sie wirklich liebt, ist es für immer. Das kann ich beurteilen, so gut kenne ich ihn."
Ja, wenn er mich wirklich liebt, dachte Lucille. Aber sie hatte schon genug gesagt. „Hm. Es ist ihm vielleicht nicht recht, dass ich mit Ihnen darüber gesprochen habe. Deshalb wäre es mir lieber, Sie würden es ihm nicht verraten."
„Das kann ich Ihnen versprechen", versicherte Jane ihr. „Rufen Sie mich doch an, sobald er Ihnen einen Heiratsantrag ge macht hat. Das wird er bestimmt tun, wenn er Sie liebt."
Da war es schon wieder, dieses schreckliche Wörtchen wenn!
„Zurück zum eigentlichen Thema. Wahrscheinlich ist es eine gute Entscheidung, keine Schlaftabletten zu nehmen. Aber melden Sie sich, falls etwas sein sollte. Seien Sie nicht zu stolz, Hilfe anzunehmen. Man kann nicht immer alles allein schaffen, wir alle brauchen manchmal Hilfe.
So, jetzt schreibe ich Ihnen noch auf, wie die Salbe heißt." Jane zog den Rezeptblock und einen Kugelschreiber hervor. „Den Zettel gebe ich Valentino."
„Geben Sie ihn lieber mir", bat Lucille sie. „Ich hole mir die Salbe morgen selbst."
„Gute Idee. Wenn Valentino sich einmal entschlossen hat, den barmherzigen Samariter zu spielen, kann nichts und niemand ihn aufhalten. Manchmal ist das etwas ermüdend, denn er kann ein Nein nicht akzeptieren."
„Männer wie er kennen die Bedeutung dieses Wortes gar nicht", sagte Lucille leise.
„Ich weiß, was Sie meinen", antwortete Jane. „Es ist für sie eine Herausforderung, und sie geben nicht eher Ruhe, bis sie ihren Willen durchgesetzt haben. Aber Sie haben ihn ja schon durchschaut. Hier, so heißt die Salbe. Ich gebe Ihnen auch noch eine Krankmeldung für den Rest der Woche. Schonen Sie sich einige Tage, und machen Sie sich keinen zusätzlichen Stress. Entschuldigen Sie die ganz persönliche Frage, aber wollen Sie nicht lieber in Valentinos Bett schlafen? Sex entspannt."
„Momentan haben wir so etwas wie eine Pause eingelegt", erwiderte Lucille steif.
„Hm." Jane zog die Augenbrauen hoch. „Das ist für ihn sicher eine neue Erfahrung, eine Frau, die Nein sagen kann. Offenbar hat er endlich jemanden gefunden, der ihm gewachsen ist. Ich bin froh, dass ich Sie kennen gelernt habe, Lucille. Passen Sie gut auf sich auf."
Nachdem Jane gegangen war, klopfte Valentino kurz an und kam herein. „Jane hat mir erklärt, dass du keine Medikamente nehmen willst." Es schien ihm nicht zu gefallen.
„Stimmt. Ich brauche keine."
„Du bist eigensinnig, das ist alles." Er nahm das Tablett vom Nachttisch und warf einen finsteren Blick auf die Reste. „Den Kuchen hast du nicht angerührt und die Schokolade nicht ge trunken."
„Es tut mir Leid. Ich habe nichts mehr hinuntergebracht."
Er seufzte müde. „Du bist eine schwierige Patientin, befürchte ich."
„Ich bin überhaupt keine Patientin, weil ich nicht krank bin."
„Du stehst unter Schock."
„Morgen bin ich wieder okay."
„Kannst du denn schlafen?"
„Sicher, warum auch nicht?"
„Du Glückliche", sagte er leise. „Dann gute Nacht und bis morgen."
Er drehte sich um und ging zur Tür.
Am liebsten hätte sie ihn zurückgerufen. Doch sie beherrschte sich und dachte über Janes Bemerkung nach. Für Männer wie Valentino bedeutete ein Nein eine Herausforderung, und sie würden nicht eher Ruhe geben, bis sie ihren Willen durchgesetzt hätten, hatte die Ärztin erklärt. Was genau heißt das in meinem Fall? fragte Lucille sich.
Sie sollte seine Geliebte sein und zu ihm ziehen,
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