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Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Titel: Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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war ungeschminkt, nicht einmal ein Hauch Make-up kaschierte ihre Blässe oder Sommersprossen. Cade hingegen sah selbst im fluoreszierenden Flurlicht fantastisch aus. Das Blau seiner Augen leuchtete in seinem leicht gebräunten, markanten Gesicht. In dem hellen Licht waren auch sehr gut die Regentropfen zu sehen, die in seinen Haaren hingen und die Schultern seiner alten Lederjacke benetzten.
    Seine Miene entspannte sich, und er musterte Ava von Kopf bis Fuß. „Modelst du in deiner Freizeit für Victoria’s Secret?“
    Sie schaute auf ihre offene Strickjacke, die nicht verbarg, dass sie unter dem dazu passenden orangefarbenen dünnen Trägertop nichts anhatte. Verdammt. Sie hielt die Strickjacke zu, damit sicheine weitere Stoffschicht zwischen seinem Blick, dem nichts entging, und ihren nicht durch einen BH gebändigten Brüsten befand.
    Während sie die Strickjacke zuknöpfte, gab sie einen verächtlichen Laut von sich. „Als hätte ich Freizeit, mal abgesehen von dieser halben Stunde, die ich mir gerade gönnen wollte.“ Mit Nachdruck fügte sie hinzu: „Ich habe frei, Gallari. Warum bist du also hier?“
    „Ich wollte dich daran erinnern, dass übermorgen die Maskenbildner kommen sowie drei meiner Interviewpartner. Es sind also ein paar Leute mehr zu versorgen.“
    „Ich weiß. Ich habe mit ihnen gesprochen, um ihre Anreise zu klären. Schon vergessen? Was, nebenbei bemerkt, kein Problem darstellt, da die Maskenbildnerinnen von hier kommen. Für die Interviewpartner habe ich Fahrer organisiert.“ Sie winkte ab. „Aber darum geht es ja gar nicht. Die eigentliche Frage ist doch, warum hast du das nicht telefonisch mit mir besprochen?“
    „Ja, ich hätte dich anrufen können. Nur muss ich dich auch noch wegen eines Interviews für die Dokumentation sprechen. Und das mache ich lieber direkt.“
    „Du willst, dass ich …“ Sie fragte sich, ob sie so verblüfft aussah, wie sie war. Rasch nahm sie sich zusammen und erklärte: „Ich kann keine Interviews führen. Du hast bestimmt qualifizierte Leute für solche Aufgaben.“
    „Ich will nicht, dass du ein Interview führst, sondern mir eines gibst.“
    „Wie die drei Leute, die du für morgen herbestellt hast? Du willst mich interviewen? Vor laufender Kamera?“
    „Ohne wird es schwer, den Leuten dein Verhältnis zu Agnes zu vermitteln“, meinte er lächelnd. „Jane und Poppy hätte ich auch gern dabei.“
    Diesmal brauchte sie nicht über ihren Gesichtsausdruck zu spekulieren – sie wusste, dass ihre Miene Entsetzen verriet. „Auf gar keinen Fall. Mag ja sein, dass Poppy und Jane eine andere Sicht auf die Dinge haben. Aber was mich betrifft … hast du eigentlichden Verstand verloren?“
    „Ich mache doch nur meine Arbeit. Ich muss mich um tausend Einzelheiten kümmern, und du und deine Freundinnen, ihr gehört zu den wichtigen Dingen.“ Er strich sich die nassen Haare aus der Stirn. „Kann ich nicht reinkommen? Ein Interview wäre wirklich wichtig für die Dokumentation, und ich hätte gern ein paar Minuten, um dir den Grund dafür zu erklären.“
    Ihr erster Impuls war es, nein zu sagen. Sie wollte ihn nicht in ihrer Wohnung haben. Außerdem hatte sie Feierabend – musste sie da eigentlich immer noch diese professionelle Haltung bewahren, auf die sie ansonsten so strikt achtete?
    Nur wenn du für die nächsten anderthalb Monate ein vernünftiges Arbeitsverhältnis willst, Mädchen. Mit einem resignierten Seufzer trat sie zur Seite und öffnete die Tür weiter. „Komm rein.“
    „Danke.“ Er trat ein und zog seine Jacke aus, während er ihr ins Wohnzimmer folgte. Da Ava nicht anbot, ihm die Jacke abzunehmen, hängte er sie im Vorbeigehen über die Lehne eines der Hocker am Frühstückstresen.
    Ava war versucht, keinerlei Rücksicht darauf zu nehmen, dass auf sie ein Glas Wein wartete, auf ihn aber nicht. Doch sie hatte schon die Manieren strapaziert, die man ihr von klein auf eingetrichtert hatte, indem sie sich nicht um Cades Jacke gekümmert hatte. Sie gab sich Mühe, nicht so grimmig zu klingen, wie sie sich fühlte, und fragte: „Möchtest du eine Tasse Tee oder ein Glas Wein? Oder sonst irgendetwas?“ Kaffee kam nicht infrage. Für eine einzige Tasse würde sie keinen Kaffee aufsetzen.
    „Wasser genügt.“
    „Setz dich, ich hole dir welches.“
    Sie nahm eine Flasche aus dem Kühlschrank und brachte sie Cade, der vor dem Feuer stand. Anschließend setzte sie sich auf die Couch.
    Cade schraubte die Flasche auf und trank sie in einem

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