Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)
ganz allein meine Sache, wie ich zu meinem Gewicht stehe. Ich habe Kurven, und die werde ich immer haben. So gertenschlank wie du werde ich nie sein. Finde dich damit ab.“
„Dein Ton gefällt mir nicht, Ava.“
„Und mir gefällt nicht, von dir wie ein unfähiges Kind behandelt zu werden.“
„Das tue ich nicht!“ Jacqueline klang geschockt und beleidigt. Einen Moment herrschte Stille in der Leitung, ehe sie steif hinzufügte: „Ich habe lediglich zu helfen versucht.“
Der Himmel bewahre mich vor deiner Hilfe, dachte Ava verzweifelt. Laut sagte sie jedoch: „Das weiß ich auch wirklich zu schätzen. Aber ich bin einunddreißig. Gestatte mir also, dass ich mich allein anziehe.“
Danach war der Ton zwischen ihnen unterkühlt. Ava war froh, als sie auflegen konnte. Vorsichtig stellte sie das Telefon zurück in seine Basisstation auf der Küchenarbeitsfläche.
Am liebsten hätte sie es quer durch die Küche geschleudert.
Wie satt sie das alles hatte. Natürlich wusste sie, dass ihre Mutter sie liebte, auf ihre ganz eigene, egoistische Art. Aber wäre es denn nicht schön, wenigstens einmal ein Gespräch mit ihr zu führen, ohne sich schmerzlich der Bedingungen bewusst zu sein,die Jacqueline an diese Liebe knüpfte? Und wann würde einmal nicht ihr verdammtes Gewicht zur Sprache kommen?
Stattdessen war sie nach jeder Unterhaltung, nach jedem Telefonat mit ihrer Mutter mehr oder weniger frustriert und wütend. Und ziemlich unzufrieden mit sich selbst.
Sie wusste, dass das dumm war und nur ihre eigene Meinung zählen sollte. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie sich plötzlich wieder mit den Augen ihrer Mutter sah, als sie sich auf ihrem Hocker drehte und in der Fensterfront betrachtete, in der sie sich wegen der Innenbeleuchtung und der Gewitterdunkelheit draußen spiegelte. Es änderte auch nichts daran, dass …
„Nein, verdammt noch mal.“ Sie würde nicht wieder damit anfangen. Außerdem hatte sie jetzt, wo die Geburtstagsfeier ihres Vaters dazugekommen war, wirklich genug um die Ohren. Für diesen Blödsinn hatte sie einfach keine Zeit.
Ava drehte sich wieder zum Tresen um, warf ihr Handy in ihre Handtasche und nahm ihre schwarze Strickjacke von der Stuhllehne. Sie zog die Jacke über ihr glasperlenblaues Kleid. Dann stieg sie in ihre Pumps und ging zum Schrank, um ihren Mantel zu holen.
Im Vorbeigehen schnappte sie sich ihre Handtasche von Kate Spade und verließ ihre Wohnung. Statt des Fahrstuhls nahm sie die Treppe hinunter in die Parkgarage.
Da Ava die letzte Person war, der Cade begegnen wollte, lief er ihr natürlich in der Küche der Wolcott-Villa prompt als Erstes über den Weg. Sie stand über einen Tisch gebeugt, den sie an die Wand gestellt hatte, und schien letzte Hand an das Buffet anzulegen, das sie aufgebaut hatte.
Es sah aus wie aus einer Zeitschrift und weitaus aufwendiger als die Arrangements der üblichen Catering-Services. Cade fragte sich, ob er sich vielleicht zu früh dazu beglückwünscht hatte, durch Avas Dienste viel Geld zu sparen.
Allerdings war es schwierig, bei diesem Gedanken zu bleiben, während ihr sexy Po sich zu einem bluesigen, jazzigen Song bewegte.In dem Lied ging es um einen Mann, der sich von einer Frau schlechter als ein Hund behandelt fühlte. Die Musik kam aus einem MP3-Player auf dem Küchentresen. Ava war immer eine hervorragende Tänzerin gewesen, schon damals im Tanzkurs. Auch hatte sie nie die geringste Scheu gehabt, auf der Country Day Highschool über den Flur zu tanzen.
Das hatte sich erst in den letzten paar Wochen ihres letzten Schuljahres geändert.
Er räusperte sich. „Ich wusste nicht, dass du schon hier bist. Ich habe den BMW nicht in der Auffahrt gesehen.“
Sie stellte ihren Hüftschwung prompt ein und warf ihm einen Blick über die Schulter zu. „Ich bin heute mit dem Wagen eines Kunden da.“
„Mit dem Audi A6?“
„Ja, ich muss in meiner Mittagspause damit zur Innenreinigung.“
„Du hast noch andere Kunden?“
„Natürlich, in der übrigen Zeit.“ Langsam drehte sie sich zu ihm um und verschränkte die Arme unter ihren Brüsten, was ihr helles Dekolleté in ihrem blauen Kleid mit V-Ausschnitt sehr gut zur Geltung brachte. Genau genommen verwandelte es sich von einem dezent angedeuteten Dekolleté in den beeindruckenden Anblick ihrer Kurven. „Du hast doch nicht ernsthaft erwartet, dass ich meine Kunden abblitzen lasse und sechs Wochen ausschließlich für dich arbeite, oder?“
Tja, anscheinend
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