Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)
hat.
A va bahnte sich ihren Weg durch den überfüllten Salon der Villa zu dem grauhaarigen Gentleman, mit dem Cade gerade ein Interview gefilmt hatte. Beks hatte Ava zuvor Cades Bitte übermittelt, sie möge den Interviewpartner hinterher hinausbegleiten, damit sie ohne große Verzögerungen mit dem nächsten Interview beginnen konnten. Oder, wie die junge Frau es mit ihrem ansteckenden Lächeln formuliert hatte: „Ich schleppe sie rein, du schleppst sie wieder raus.“
Ava hatte die Gelegenheit genutzt, die Aufnahme von einem unauffälligen Platz aus zu beobachten. Sie hoffte, dadurch einen Eindruck davon zu bekommen, was sie und ihre beiden Freundinnen erwartete. Viel zu oft war ihre Aufmerksamkeit vom Interviewpartner zu Cade gewandert. Doch als sie jetzt auf die beiden zuging, versuchte sie seine Hälfte des Duos zu ignorieren.
„Mr Tarrof?“ Sie berührte den Ärmel seines grauen Tweedjacketts, um den Mann auf sich aufmerksam zu machen. „Entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber …“
Beide Männer drehten sich zu ihr um. Der ältere Mann war elegant gekleidet mit einem Maßanzug, grauem Hemd und einer gelben Krawatte, die perfekt zum makellos gefalteten Einstecktuch in seiner Brusttasche passte.
Cade hingegen trug einen legeren dunkelblauen Pullover, für den er sich zweifellos entschieden hatte, weil er seine Augenfarbe hervorhob. Dazu trug er eine beinah bis zur Schäbigkeit zerschlissene Jeans. „Das ist Ava“, stellte er sie vor. „Sie wird Sie durch das Minenfeld hindurch nach draußen begleiten.“
An sie gewandt sagte er: „Ich habe mich gerade bei Stan fürdieses wundervolle Gespräch bedankt.“ Dann richtete er seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf den älteren Gentleman. „Sie haben mir zu wirklich gutem Filmmaterial verholfen. Also nochmals vielen …“
Ein plötzlicher Stoß von hinten brachte Ava ins Stolpern. Mr Tarrof versuchte sie festzuhalten, doch seine kühle, trockene Hand rutschte an ihrem Unterarm ab. Es war Cade, der mit seinen langen Beinen blitzschnell einen Schritt nach vorn machte und sie auffing.
Allerdings war es keine angenehme Landung, denn Ava stieß gegen seine harte Brust. Der Aufprall raubte ihr für einen Moment den Atem.
Der vorübergehende Sauerstoffmangel war jedoch nicht das Problem. Es war viel eher die plötzliche Wärme, die Ava durchflutete, das plötzliche Bewusstsein seiner Nähe. Beides war ihr auf unheimliche Weise vertraut. Nur dass der Körper, an den sie gepresst wurde, heute viel muskulöser und stärker war als damals.
Mist! Sie sog scharf die Luft ein und wich zurück. Cade ließ die Hände sinken, die zuvor auf ihrer Hüfte und Schulter gelegen hatten.
„Du liebe Zeit, Miss … Ava, tut mir leid“, sagte ein Mann hinter ihr. Sie drehte sich um und entdeckte den Helfer namens Collin mit einer langen Leiter in der Hand. Er stellte sie in der Nähe des „Sets“ ab, wo sie die Interviews führten. „Ich wollte Ryan ausweichen und habe mich verschätzt. Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
Nein. „Ja, klar. Alles in Ordnung.“ Bis auf den völlig unerwarteten Schock.
Sie nahm Haltung an. Das war einfach idiotisch, besonders angesichts ihrer düsteren Vergangenheit mit Cade.
Er räusperte sich, und Ava drehte sich abrupt wieder um. Ein bisschen kam sie sich schon vor wie eine Aufziehpuppe, die sich mal in die eine und mal in die andere Richtung drehte.
„Sehen Sie, was ich mit Minenfeld meinte?“, sagte Cade zu MrTarrof, ehe er sich an sie wandte. „Ich gebe Stan in deine Hände, also gib dein Bestes.“
„Das tue ich immer“, entgegnete sie lächelnd, ohne ihm in die Augen zu sehen. Aber sie war sich seiner gebräunten Unterarme mit den dunklen seidigen Härchen nur allzu bewusst. Noch immer spürte sie die Kaschmirwolle seines Pullovers, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte, an ihren Händen. Ava riss sich zusammen und konzentrierte sich ausschließlich auf den älteren Gentleman, indem sie ihm ein aufrichtiges Lächeln schenkte.
„Ich verstehe sehr gut, warum Cade so froh ist“, sagte sie zu ihm, während sie ihn hinausführte, wobei sie ihn mehrmals vor auf dem Boden liegenden Kabeln warnte. „Ich hatte die Gelegenheit, den Großteil Ihres Interviews zu sehen. Sie waren toll.“
„Na, ich weiß nicht“, erwiderte er mit einem halb zufriedenen, halb reumütigen Grinsen. „Ich bin hauptsächlich froh, dass es vorbei ist. Ich war doch ein wenig nervös.“
„Das kenne ich. Meine Freundinnen und ich sind
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