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Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Titel: Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Eigentumswohnung bezahlen. Diese Rate wurde in nicht allzu ferner Zukunft fällig. Tja, Pech für sie. Aber sie verlor lieber ihr Dach über dem Kopf, als sechs Wochen in der Gesellschaft dieses Mistkerls zu verbringen.
    Im Ernst? fragte ihr praktischer Verstand. Na gut, sie musste sich eingestehen, dass eine solche Entscheidung ziemlich dämlich wäre. Außerdem brauchte sie schließlich keine Angst zu haben, seinem Bann zu erliegen. Das hatte sie alles schon hinter sich.
    „Du wärst vor Ort und könntest darauf achten, dass ich deiner Miss Wolcott auch wirklich gerecht werde“, gab er zu bedenken.
    Sie seufzte resigniert. „Also schön. Vorausgesetzt, mein Anwalt gibt grünes Licht, werde ich es machen – damit du Miss Agnes’ Geschichte richtig wiedergibst.“ Dass sie es außerdemdes Geldes wegen tat, brauchte er nicht zu erfahren. „Soll ich dich nun herumführen? Wir können mit dem Esszimmer beginnen.“
    Sie drehte sich um und fühlte, wie Cade ihren Unterarm sanft festhielt. Durch den Stoff ihres Kaschmirmantels hindurch spürte sie seine Wärme. Sie wirbelte herum und machte sich sofort los.
    „Nicht“, warnte sie ihn, um Beherrschung ringend. „Rühr mich nicht an.“
    Er wich zurück. „Bevor wir anfangen, wollte ich dir nur sagen, wie aufrichtig leid mir das tut, was damals auf der Highschool passiert ist. Ich war …“
    „Vergiss es“, unterbrach sie ihn. Auf keinen Fall wollte sie die hässlichen Einzelheiten der Vergangenheit mit ihm aufwärmen. „Ich habe es schon vergessen.“
    „Wirklich?“ Seine Miene drückte Skepsis und Verblüffung aus.
    Ava nickte hoheitsvoll. Sie hatte ihn jedes Mal abblitzen lassen, wenn er sich im Lauf der Jahre zu entschuldigen versucht hatte. Aber wenn ihr eine Diskussion über die Vergangenheit erspart blieb, indem sie sein Bedauern wenigstens zur Kenntnis nahm, dann sollte es ihr recht sein. Sie würde ihn erlösen.
    „Dann verzeihst du mir?“
    Nein. Niemals. Eher würde man in der Hölle Snowboard fahren können.
    Trotzdem lächelte sie entspannt, weil sie wusste, dass sie sich ab jetzt professionell verhalten musste. „Einigen wir uns einfach darauf, die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen, ja?“ Ohne auf seine Erwiderung zu warten, führte sie ihn zum Esszimmer und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe. „Wie du sehen kannst, wurde sorgfältig darauf geachtet, den Stil der Ära zu bewahren, in der die Wolcott-Villa erbaut wurde …“
    Ava traf sich am Nachmittag des nächsten Tages mit Jane und Poppy im Sugar Rush, ihrem Lieblings-Coffeeshop in ihrem Viertel. Als sie sich um einen runden Tisch in der Nähe desSpielbereichs für Kinder setzten, atmete sie tief durch. „Gestern Abend habe ich etwas getan, mit dem ihr hoffentlich einverstanden seid“, sagte sie zu ihren zwei besten Freundinnen inmitten des Lärms aus Geschirrklappern und Unterhaltungen. Einen Moment lang zögerte sie, dann platzte es aus ihr heraus. „Ich habe die Villa an Cade Gallari vermietet.“
    Na schön, das war vielleicht doch ein bisschen zu unvorbereitet, denn Jane starrte sie geschockt an. Dann schlug sie mit beiden Händen auf den Tisch, erhob sich ein Stück von ihrem Platz, um ihr Gesicht näher an Avas zu bringen, und sagte: „Du hast sie an wen vermietet?“
    Ava ignorierte die zwei Frauen am Nebentisch, die angesichts Janes lauter Stimme und angriffslustiger Haltung aufhorchten. Diese Haltung passte nicht zu ihren sorgsam frisierten glänzenden braunen Haaren und der dunklen Kleidung, die auf den ersten Blick stets so konservativ wirkte. Ava wusste sehr wohl, dass ihre Freundin sie verstanden hatte, aber sie wiederholte es dennoch mit ruhiger Stimme. „Cade Gallari.“
    „Sag mir, dass das ein Witz ist.“ Die blond gelockte Poppy klang zwar gefasster als Jane, aber als sie ihren Kaffeebecher abstellte, lag ein ebenso ungläubiger Ausdruck in ihren topasbraunen Augen. „Warum sollten wir diesen Idioten auch nur in die Nähe unseres Erbes kommen lassen?“
    Das war eine berechtigte Frage. Miss Agnes, die unterkühlte alte Dame, war im Lauf der Zeit zu einer echten Freundin und Förderin der drei Mädchen geworden. Als diese zwölf Jahre alt waren, fing sie an, die drei monatlich zum Tee einzuladen. Sie schenkte ihnen ihre ersten Tagebücher und ermunterte sie zu ihrer lebenslangen Gewohnheit, alles aufzuschreiben. In Avas und Janes Fall hatte die alte Dame ihnen sogar nähergestanden als die eigenen Eltern. Als sie vor anderthalb Jahren starb, hatte sie eine

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