Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Titel: Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
habt.“
    Kavanagh öffnete den Kasten und stieß einen anerkennendenPfiff aus. „Wow. Sämtliche Sicherungen sind rausgeflogen. Das muss aber eine ziemliche Überlastung gewesen sein.“ Er schüttelte empört den Kopf. „Ich habe gar nicht drauf geachtet vorhin, aber ich nehme mal an, die Lampen waren überall aus, oder?“ Er drückte die Schalter für den Keller wieder nach oben. „Nichts.“ Die Tür des Kastens erzeugte einen blechernen Klang, als er sie zuknallte.
    Finn grinste schief. „Es gibt alte Leitungen in dieser Gegend, die geben manchmal den Geist auf. Also nehme ich mal an, es handelt sich um ein Stromversorgungsproblem. Ich werde City Light anrufen und mal hören, ob sich noch andere Leute aus der Gegend gemeldet haben.“
    Einige Minuten später verfinsterte sich seine Miene. Dann steckte er sein Handy zurück in die Jackentasche und erklärte: „Niemand hat sich bei ihnen gemeldet. Wir sollten uns den Stromkasten draußen ansehen.“
    Alle Gespräche verstummten, als Finn und Cade kurze Zeit später die Küche durchquerten. Der Bauunternehmer nahm sich im Vorbeigehen einen Apfel vom Buffet. Cade zuckte nur die Schultern als Antwort auf die fragenden Blicke seiner Mitarbeiter und folgte Kavanagh zur Hintertür hinaus. Sie gingen um die Nordseite der Villa herum. Das einzige Geräusch auf dem in Nebel gehüllten Gelände des Anwesens waren die krachenden Bisse, mit denen der Handwerker seinen Apfel verzehrte.
    Plötzlich verließ Kavanagh den Weg und verschwand zwischen zwei Büschen, die voller hellroter Beeren hingen. Vor dem Stromzählerkasten ging er in die Hocke und stieß hörbar die Luft aus.
    „Nichts?“, fragte Cade.
    „Nein. Das Schloss ist intakt. Tut mir leid, Mann. Ich hatte um Avas willen auf eine schnelle Lösung gehofft, aber … Moment mal.“ Er zog seine Taschenlampe aus seinem Werkzeuggürtel.
    Cade beugte sich herunter und schaute zu, wie Kavanagh den Lichtstrahl auf die Glasabdeckung des Stromkastens richtete. „Was ist denn?“
    „Die Scheibe des Zählers dreht sich nicht. Wenn der Strom läuft, dreht sie sich. Leider ist das Vorhängeschloss nicht verplombt, sodass wir nicht sehen können, ob es geöffnet wurde. Wahrscheinlich war es nie verplombt. In dem Fall müsste sich drinnen eine Plombe befinden. Trotzdem, das ist ungewöhnlich …“ Er zog am Schloss.
    Die eine Hälfte des Verschlusses sprang auf. „Na, so was“, murmelte Finn, ehe er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete. Er trat wieder zurück auf den Pfad und fuhr sich mit ratloser Geste durch die Haare. „Tja, wir haben ein Problem. Die Techniker vom Stromversorgungsunternehmen müssen kommen, um die Leitungen wieder anzuklemmen. Na los, wir sagen Ava Bescheid. Wenn jemand dafür sorgen kann, dass schnell jemand vorbeikommt, dann ist sie das. Sie hat einen Onkel oder Paten oder was weiß ich, der mit dem Bürgermeister Golf spielt.“ Ein tiefes Lachen entrang sich Kavanaghs Kehle. „Fragen Sie de Sange mal bei Gelegenheit, wie sie ihn dazu gebracht hat, nicht nur einen, sondern zwei Jobs zu erledigen, obwohl er den Mädels vorher gesagt hat, er würde es nicht tun.“ Grinsend schlug er den Weg zur Küche ein. „Diese verdammten Kids“, knurrte er. „Falls das ein Streich war, haben sie Glück gehabt. Die hätten glatt gegrillt werden können.“
    Cade dachte an das Interview mit Mr Tarrof, in dem dieser davon erzählt hatte, wie er und seine Brüder sich gegenseitig dazu anstachelten, an der Tür zu klingeln und wegzurennen. Hielten die Nachbarskinder das Wolcott-Anwesen immer noch für unheimlich? Angesichts der Renovierungen und der Tatsache, dass die Kids inzwischen im Zeitalter von Computerspielen lebten, schien es ziemlich weit hergeholt, dass die Kinder heute noch die gleichen Streiche spielten wie vor fünfzig oder sechzig Jahren. Aber wer weiß? „Glauben Sie wirklich, dass das Kinder waren?“
    „Wer sollte denn sonst so blöd sein, an elektrischen Leitungen herumzufummeln? Jeder halbwegs vernünftige Mensch weiß doch, dass man an Stromleitungen nicht herumspielt. Undjetzt kriegen wir es auch noch mit dem Stromversorgungsunternehmen zu tun.“
    Cade bekam Magenschmerzen bei der Vorstellung, wie lange das dauern würde. Aber ihm blieb kaum eine andere Wahl, als sich in Geduld zu üben, deshalb schaute er einige Minuten später im Esszimmer einfach nur schweigend zu, wie Ava die Nummer in ihr iPhone tippte.
    „Hallo, Onkel Robert“, sagte sie kurz darauf in liebevollem Ton.

Weitere Kostenlose Bücher