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Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Titel: Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Falls sie verlegen war, verriet ihre Stimme jedoch nichts. Ziemlich gelassen erwiderte sie: „Du kennst ja meine Mutter und ihre Ansichten.“
    Ihr Ton war zwar unbekümmert, doch in ihren klaren grünen Augen lag plötzlich eine dunkle Traurigkeit, die Cade innehalten ließ. „Nein, kenne ich nicht. Ich bin deiner Mutter nie begegnet.“
    „Oh, stimmt ja, du kennst sie gar nicht. Na ja, was soll ich sagen? Mom findet meine Gewichtsprobleme … unappetitlich.“ Sie sah ihm mit einem Anflug von Trotz ins Gesicht. „Gerade du solltest das nachvollziehen können.“
    Autsch. Mit ihrer Wut hätte er umgehen können, denn mit der war er im Lauf der Jahre oft genug konfrontiert worden. Doch ihre leicht bebende Stimme und die Verletzlichkeit, die sie zu verbergen versuchte, gingen ihm nahe. Er wollte etwas Heiteres sagen, um diesen Moment zu überspielen.
    Aber als hätte er das Wahrheitsserum irgendeines irren Wissenschaftlers getrunken, erklärte er stattdessen: „Ich erfuhr, dass mein Vater gar nicht mein Vater ist.“
    Sie stutzte. „Was?“
    Shit! Woher war das denn gekommen? Und statt das Thema abzuwürgen, sagte er: „Im letzten Schuljahr. Drei Wochen bevor du und ich …“ Unwillkürlich bewegte er die Hüften ein Stückchen nach vorn – und konnte es selbst nicht fassen, dass er auf diese pubertäre Geste zurückgriff. Betreten schob er die Hände in die Hosentaschen und schaute kurz zu Boden, ehe er erneut ihren Blick suchte.
    „Damals fand ich heraus, dass dieser kalte, distanzierte Hurensohn,den ich Dad nannte, überhaupt nicht mein Vater war“, fuhr er fort. „Ich erfuhr, dass meine Mom vor fast neunzehn Jahren eine Affäre gehabt hatte, deren Ergebnis ich war.“
    Seine gut entwickelten Überlebensinstinkte warnten ihn, endlich den Mund zu halten. Natürlich, das wäre vernünftig. Aber was tat sein Verstand? Erinnerte ihn daran, wie Ava sich ihm geöffnet und anvertraut hatte. Es war sicher nicht leicht gewesen, zuzugeben, dass ihre Mutter weder Avas beruflichen Fähigkeiten vertraute noch ihre Figur akzeptierte.
    Eine solche Haltung konnte er nur schwer nachvollziehen, zumal Ava beeindruckende Fähigkeiten besaß. Abgesehen davon musste jeder, der Augen im Kopf hatte, einsehen, dass das Urteil ihrer Mutter verrückt war.
    Alles in allem entschied er deshalb, ebenso aufrichtig zu sein wie Ava. „Ich nehme an, das erklärt in gewisser Hinsicht, warum mein alter Herr mich nie mochte.“
    Ava machte ein völlig erstauntes Gesicht, so als wollte sie fragen, worüber, zum Geier, er da sprach. Er wollte wirklich den Mund halten. Sie hielt ihn doch ohnehin schon für Abschaum. Sollte sie ihn jetzt auch noch für einen Verlierer halten, der zu allem Überfluss auch noch Probleme mit seinem Vater hatte?
    Trotzdem gestand er: „Ich fühlte mich überrumpelt von dieser Enthüllung. Mein ganzes Leben lang hatte ich versucht, diesen alten Bastard zufriedenzustellen. Doch statt sich abzufinden und mich wie sein eigenes Kind großzuziehen, fühlte er sich anscheinend bei meinem Anblick ständig an die Untreue meiner Mom erinnert.“
    Sie schwieg einen Moment, dann sagte sie: „Du warst verletzt, als du die Wahrheit erfahren hast, nicht wahr?“
    „Ja“, gestand er. „Aber damals in meiner Teenager-Macho-Phase wäre ich lieber gestorben, als dass ich das zugegeben hätte. Denn ich war auch wütend, und damit konnte ich viel besser umgehen. Die Wut verdrängte den Schmerz.“ Den kalten Kern dieses Zorns hatte er nicht nur willkommen geheißen, sondern auch gehegt.
    Ava sah auch jetzt noch den Schmerz in seinen Augen, und das rührte sie auf eine Weise, die ihr nicht gefiel und die sie am liebsten geleugnet hätte. Sie wollte kein Mitgefühl empfinden für seine lange zurückliegende Qual. Mal abgesehen davon, dass sie nicht genau wusste, was sie mit dieser Information anfangen sollte. Einerseits war sie fasziniert. Doch falls er sich einbildete, das sei nachträglich ein Freifahrtschein dafür, dass sie für seine Wut hatte bezahlen müssen, befand er sich gewaltig im Irrtum.
    Und dennoch …
    Ihr Mitgefühl verstummte einfach nicht. Sie kannte dieses Gefühl genau, den Ansprüchen nie genügen zu können.
    Das würde sie allerdings niemals zugeben, deshalb zuckte sie bloß die Schultern und meinte kühl: „Da hast du also beschlossen, dich ein bisschen an mir abzureagieren und mich den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen.“
    „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll“, erwiderte er. „Glaub mir, ich

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