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Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition)

Titel: Vor Schmetterlingen wird gewarnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Produktionsassistentin seine Lüge weitergegeben hatte, nicht anmerken. „Stimmt.“
    „Und dass Sie nichts dagegen hätten, die Nachtschicht zu übernehmen?“
    Nichts dagegen? Er hatte sich das Hirn zermartert, wie er an diesen Job herankommen konnte. Am liebsten hätte er hysterisch losgelacht, aber natürlich riss er sich zusammen. Stattdessen spielte er den Verblüfften. „Das wäre großartig, um ehrlich zu sein. Ich könnte in der freien Zeit nicht nur meine Hausaufgaben erledigen, sondern tagsüber auch noch mehr Kurse belegen.“
    „Dann gehört der Job Ihnen, wenn Sie nichts dagegen haben, heute eine Doppelschicht zu machen. Und morgen auch, falls alle Stricke reißen. Aber Ava versucht gerade, einen Ersatz zu bekommen, und wir hoffen, bis morgen jemanden gefunden zu haben.“
    „Klar. Aber was ist denn mit John?“
    „Er musste nach Phönix fliegen. Offenbar ist seine Mutter von der Kellertreppe gestürzt und hat sich das Bein gebrochen.“
    „Das ist schlimm.“
    Gallaris Mundwinkel zeigten nach unten. „Kann man wohl sagen.“
    Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten, dann überließ Tony den Regisseur wieder seinem chaotischen Schreibtisch. Er ließ sich absolut nichts anmerken gegenüber den Crewmitgliedern, denen er auf dem Rückweg begegnete. Dann lief er, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Haupttreppe nach oben. Er ging den Flur hinunter, vorbei am Wohnzimmer der Wolcott-Tussi, wo er Fetzen einer Unterhaltung zwischen der Make-up-Tante und jemand anderem aufschnappte. Kurz darauf erreichte er ein leeres Zimmer, trat ein und schloss die Tür leise hinter sich.
    Und dort gestattete er es sich, in Gelächter auszubrechen und einen kleinen Freudentanz aufzuführen.
    Aber nicht lange. Trotzdem – endlich hatte sich das Blatt für ihn gewendet! Bisher schien alles schiefzugehen bei dieser Nummer. Und während er sich noch überlegte, wie er John von der Nachtschicht irgendwie lange genug aus dem Weg schaffen könnte, um ganz in Ruhe und ohne Angst vor Entdeckung das Wohnzimmer nach den Juwelen durchsuchen zu können, hatte Johns Mutter ihm die Arbeit abgenommen.
    Tony hatte schon in Erwägung gezogen, John mit dem Wagen anzufahren, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen. Doch die Möglichkeit, dass der Mann von der Nachtschicht seinen Wagen wiedererkennen würde, hatte ihn davon abgehalten. Dann hatte er sich überlegt, ihm ein Brechmittel in den Kaffee zu geben. Nur wusste er nicht, wie viel nötig wäre, um den Mann außer Gefecht zu setzen, ohne ihn gleich umzubringen. Nicht, dass er moralisch gegen das Töten gewesen wäre. Aber ein Toter würde sehr wahrscheinlich eine Autopsie nach sich ziehen, und er wollte auf keinen Fall riskieren, dass irgendwer im Zuge irgendwelcher Ermittlungen einen gründlicheren Blick auf seine Referenzen warf.
    Manchmal war das Leben wirklich beschissen – aber mit dieser neuen Wendung war das Glück endlich mal auf seiner Seite. Verdammt, er sollte Johns Mama Blumen schicken.
    Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit ihm blieb, bis der ältere Mann wieder zurückkam. John musste in den Fünfzigern sein, wahrscheinlich Ende fünfzig. Entsprechend alt würde die Mutter sein, weshalb es sicher einige Tage in Anspruch nahm, sich um sie zu kümmern und vielleicht noch einen Platz in einer Rehaklinik zu organisieren. Es würde also Zeit genug sein. Und wenn nicht?
    Nun, Mutter Johns Sturz hatte Tony eine dritte Möglichkeit eröffnet. Er könnte eine hübsch durchsichtige Angelsehne von Treppenpfosten zu Treppenpfosten spannen, etwa in der Mitte dieser eleganten Treppe. Damit würde er John selbst zu ein paar netten Knochenbrüchen verhelfen. Der Kerl sollte lieber hoffen, dass die Genesung seiner Mutter eine Weile dauerte.
    Andernfalls würde sie nicht die Einzige sein, die einen üblen Sturz erlebte.
    Oben im zweiten Stock bahnte Ava sich ihren Weg durch den Ballsaal. Hier hatte das Team noch nicht gefilmt, doch es herrschte ein Durcheinander aus Möbeln, Requisiten und der üblichen Anzahl an Crewmitgliedern, die ihren speziellen Aufgaben nachgingen. Sie schlängelte sich durch das geschäftige Treiben, stieg über Kabel und wich Helfern aus, die Leitern oder Möbel hin und her trugen, um zu Cade zu gelangen, der in eine Unterhaltung mit Jim Short vertieft war. Als sie bei den beiden Männern ankam, blieb sie in höflichem Abstand stehen und wartete, bis sie ihr Gespräch beendet hatten.
    Das dauerte fast zehn Minuten, doch endlich wandte sich der Oberbeleuchter

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