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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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sollte etwas mehr über dich wissen«, erwiderte ich. »Über deine Kultur, meine ich.«
    »Meine eigene Familie lernt das alles gerade erst kennen. Du weißt schon mehr als sie.«
    Sam hatte sich geoutet, als die Wergeschöpfe an die Öffentlichkeit getreten waren. Und seine Mutter auch, an demselben Abend noch. Seine Familie hatte sich ziemlich schwergetan mit dieser Eröffnung. Sams Stiefvater hatte sogar auf Sams Mutter geschossen, und jetzt ließen sie sich scheiden - keine allzu große Überraschung.
    »Wie steht's denn mit der Hochzeit deines Bruders?«, fragte ich.
    »Craig und Deidra gehen zur Paarberatung. Ihre Eltern waren ziemlich schockiert, dass sie in eine Familie mit Leuten wie mir und Mom einheiraten will. Sie verstehen einfach nicht, dass die Kinder von Craig und Deidra sich überhaupt nicht in Tiere verwandeln könnten. Das können nur die Erstgeborenen eines vollblütigen Gestaltwandlerpaars.« Er zuckte die Achseln. »Aber ich glaube, die beiden werden es durchziehen. Ich warte eigentlich nur darauf, dass sie einen neuen Termin festsetzen. Hast du immer noch Lust, mich zu begleiten?«
    »Klar«, sagte ich, obwohl ich ein ungutes Gefühl hatte bei der Vorstellung, Eric erzählen zu müssen, dass ich mit einem anderen Mann den Bundesstaat verlassen wollte. Zu der Zeit, als ich Sam versprach, mit ihm auf die Hochzeit zu gehen, hatte sich die Sache zwischen Eric und mir noch nicht zu einer Beziehung entwickelt. »Glaubst du, Deidras Eltern würden es als Zumutung auffassen, wenn du mit einer Gestaltwandlerin kämst?«
    »Ehrlich gesagt«, begann Sam, »die Große Offenbarung lief in Wright längst nicht so gut für die Wergeschöpfe wie hier in Bon Temps.«
    Ich wusste aus den Lokalnachrichten, dass Bon Temps Glück gehabt hatte. Die Bewohner hatten nur kurz geblinzelt, als die Werwölfe und die anderen Gestaltwandler es den Vampiren gleichtaten und bekannt gaben, dass sie existierten. »Sag mir einfach Bescheid, wie sich's entwickelt«, sagte ich. »Und komm morgen Abend raus zu mir, wenn du deine Meinung noch ändern solltest und doch mit dem Rudel los willst.«
    »Der Leitwolf hat mich nicht eingeladen«, erwiderte Sam lächelnd.
    »Aber die Eigentümerin des Landes.«
    Wir sprachen nicht mehr darüber während meiner restlichen Schicht, sodass ich annahm, Sam werde sich etwas anderes überlegen für die Vollmondnacht. Die monatliche Verwandlung erstreckte sich eigentlich über drei Nächte - drei Nächte, in denen alle Zweigestaltigen, wenn sie konnten, in ihrer Tiergestalt durch die Wälder (oder über die Straßen) rannten. Die meisten Zweier - die, die mit ihrer zweiten Natur geboren wurden - können sich auch zu anderen Zeiten verwandeln, aber der Vollmond ... das ist etwas Besonderes für sie alle, einschließlich jener, die diese zweite Natur durch Bisse erworben haben. Es gibt, wie ich höre, ein Medikament, mit dem man die Verwandlung unterdrücken kann; Wergeschöpfe in der Armee zum Beispiel, aber auch andere, müssen es einnehmen. Doch das tun sie alle nur mit großem Widerwillen, und soweit ich weiß, ist es kein Vergnügen, sie in solchen Nächten um sich zu haben.
    Glücklicherweise hatte ich am nächsten Tag frei. Wenn ich spätabends vom Merlotte's nach Hause gekommen wäre, hätte der kurze Weg vom Auto ins Haus ziemlich nervenaufreibend werden können wegen all der frei herumlaufenden Wölfe. Ich bin nicht sicher, wie viel ihres menschlichen Bewusstseins erhalten bleibt, wenn sie sich in Werwölfe verwandeln, und auch nicht alle Mitglieder aus Alcides Rudel sind gute Freunde von mir. Da ich also zu Hause sein würde, sah ich meiner Rolle als Gastgeberin mehr oder weniger gelassen entgegen. Denn wenn die Besucher nur zur Jagd in den Wäldern kamen, gab's nichts weiter vorzubereiten. Ich musste nicht kochen und noch nicht mal das Haus putzen.
    Aber Besuch auf dem Grundstück war eine gute Motivation, endlich einige der Arbeiten draußen zu erledigen. Und weil wieder wunderschönes Wetter war, zog ich meinen Bikini an, streifte Sneakers und Gartenhandschuhe über und machte mich ans Werk. Zweige, Blätter und Kiefernzapfen wanderten in die Feuertonne, zusammen mit den Heckenabfällen. Ich sorgte dafür, dass alle Gartenwerkzeuge in den Schuppen geräumt waren, und schloss ihn ab. Ich rollte den Gartenschlauch auf, mit dem ich die an den Stufen zur hinteren Veranda aufgestellten Kübelpflanzen gegossen hatte. Ich überprüfte den Klemmverschluss der großen Abfalltonne. Diese Tonne

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