Vor Vampiren wird gewarnt
langen Augenblick lang. Doch sosehr ich mir Victors Tod auch wünschte, irgendwie kam mir das Grausen, wie wir drei da so saßen und über den Mord an ihm sprachen.
»Und du glaubst, diese Heidi, die so eine hervorragende Fährtenleserin sein soll, ist hier in Shreveport, um für Victor Augen und Ohren offen zu halten?«, fragte ich, entschlossen, die Kälte wieder abzuschütteln, die in mir hochgekrochen war.
»Ja«, sagte Pam. »Falls sie nicht hier ist, um für Felipe Augen und Ohren offen zu halten, damit Felipe mitbekommt, was Victor in Louisiana treibt.« Sie hatte wieder diesen unheilvollen Ausdruck im Gesicht, der besagte, dass sie schon noch zu ihrem Vampirspiel kommen würde. Man konnte nur hoffen, dass Pam nie so dreinblicken würde, wenn mal der eigene Name im Gespräch fiel. Wenn ich diese Heidi wäre, würde ich immer schön artig sein.
»Heidi«, das beschwor in meiner Vorstellung ein Bild von Zöpfen und weitausgestellten Röcken herauf - ein wirklich witziger Name für eine Vampirin.
»Was soll ich also mit der Warnung des Reißzahn-Rudels anfangen?«, fragte ich, um das Gespräch zum ursprünglichen Thema zurückzulenken. »Wollt ihr Heidi auf mein Grundstück schicken, damit sie nach der Elfenfährte sucht? Übrigens, ich muss euch noch was erzählen. Basim hat auch eine Leiche gewittert, allerdings keine frische, sehr tief vergraben irgendwo am Rand meines Landes.«
»Oh«, sagte Eric und wandte sich an Pam. »Lässt du uns bitte mal einen Augenblick allein.«
Sie nickte und ging durch die Küche hinaus. Ich hörte die Hintertür ins Schloss fallen.
»Tut mir leid, Liebste. Falls du auf deinem Grundstück nicht noch jemanden begraben hast, ohne mir davon zu erzählen, dann ist das Debbie Pelts Leiche.«
Das war genau das, was ich befürchtet hatte. »Ist das Auto auch irgendwo da draußen?«
»Nein, das Auto habe ich in einem Teich ungefähr zehn Meilen südlich von deinem Grundstück versenkt.«
Ein Glück. »Nun, wenigstens war's ein Werwolf, der sie gefunden hat«, sagte ich. »Da müssen wir uns vermutlich keine Sorgen machen, solange Alcide sie nicht am Geruch erkennt. Denn sie werden nicht hingehen und sie ausgraben. Es geht sie ja im Grunde gar nichts an.« Debbie Pelt war Alcides Exfreundin gewesen, als ich das Pech hatte, sie kennenzulernen. Ich will jetzt nicht die ganze Geschichte wieder aufwärmen, aber sie hatte zuerst versucht, mich zu töten. Es hat eine Weile gedauert, aber inzwischen habe ich die seelischen Nöte wegen ihres Todes überwunden. Eric hatte mich in jener Nacht begleitet, war allerdings geistig nicht ganz auf der Höhe gewesen. Aber das ist noch wieder eine andere Geschichte.
»Komm her«, sagte Eric mit dem Gerichtsausdruck, den ich bei ihm am liebsten mochte, und ich war doppelt froh darüber, weil ich nicht zu viel über Debbie Pelt nachdenken wollte.
»Hmmm. Was gibst du mir, wenn ich es tue?« Ich warf ihm einen fragenden Blick zu.
»Ich glaube, du weißt sehr genau, was ich dir dann gebe. Ich glaube, du möchtest nur zu gern, dass ich es dir gebe.«
»Und ... du hast gar keinen Spaß daran?«
Noch ehe ich blinzeln konnte, kniete er vor mir, drückte meine Knie auseinander und lehnte sich vor, um mich zu küssen. »Ich glaube, du weißt, was ich empfinde«, flüsterte er. »Uns verbinden Blutsbande. Glaubst du etwa, dass ich nicht an dich denke, wenn ich arbeite? Sobald ich meine Augen öffne, denke ich an dich, an jeden Teil von dir.« Seine Finger wurden immer geschäftiger, und ich keuchte. Das war direkt, sogar für Eric. »Liebst du mich?«, fragte er und blickte mir tief in die Augen.
Das war etwas schwierig zu beantworten, vor allem wenn ich daran dachte, was seine Finger gerade taten. »Ich liebe es, mit dir zusammen zu sein, ob wir Sex haben oder nicht. Oh Gott, mach das noch mal! Ich liebe deinen Körper. Ich liebe, was wir miteinander tun. Du bringst mich zum Lachen, und das liebe ich. Ich schaue dir gern zu, was immer du auch tust.« Ich küsste ihn, lange und verlangend. »Ich schaue dir gern beim Anziehen zu. Ich schaue dir gern beim Ausziehen zu. Ich schaue gern deinen Händen zu, wenn du das mit mir machst. Oh!« Mein ganzer Körper bebte vor Lust. Als ich mich einen Moment erholen konnte, murmelte ich: »Wenn ich dir dieselbe Frage stellen würde, wie würde deine Antwort lauten?«
»Ich würde genau dasselbe sagen«, erwiderte Eric. »Und ich glaube, das bedeutet, dass ich dich liebe. Wenn das keine wahre Liebe ist, dann ist es
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