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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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nennen. Zwar hatte Gott es in Sachen Oberweite sehr gut mit mir gemeint, doch Jannalynn war stolze Besitzerin von hübschen kleinen, aprikosenartigen Brüsten, die sie ohne BH in Bustiers und ärmellosen Tops spazieren führen konnte. Und sie verlieh sich eine gewisse Haltung (und Größe), indem sie tolle Schuhe trug. Ich hatte Sneakers an. Tja.
    »Einen schönen Abend!«, rief Kennedy mir strahlend zu, und ich richtete mich gerade auf, lächelte und deutete mit den Fingern zum Abschied ein Winken an. Die meisten Leute hielten Kennedys freundliches Lächeln und gute Manieren für aufgesetzt. Doch ich wusste, dass sie es völlig ernst meinte. Kennedy war von ihrer Schönheitsköniginnen-Mutter dazu angehalten worden, stets ein Lächeln im Gesicht und ein nettes Wort auf den Lippen zu haben. Das musste man ihr lassen. Und auch Danny Prideaux brachte Kennedy überhaupt nicht aus der Fassung, dabei machte er meiner Meinung nach die meisten Frauen ziemlich nervös. Danny, der dazu erzogen worden war, nur das Schlechteste von der Welt zu erwarten und daher besser gleich als Erster zum Schlag auszuholen, hob einen Finger und schloss sich Kennedys Abschiedsgruß an. Vor ihm stand eine Coke, im Dienst trank Danny nicht. Ihm schien es stets genug zu sein, auf seinem Nintendo »Mario Kart« zu spielen oder einfach am Tresen zu sitzen und Kennedy beim Arbeiten zuzusehen.
    Eine Menge Männer hätte es ziemlich nervös gemacht, mit Kennedy zusammenzuarbeiten, weil sie wegen Totschlags gesessen hatte. Eine Menge Frauen übrigens auch. Aber ich hatte kein Problem mit ihr. Ich war froh, dass Sam sich für sie starkgemacht hatte. Was nicht heißen soll, dass ich Mord gut finde - aber manche Leute betteln doch geradezu darum, dass man sie umbringt, oder? Nach allem, was ich durchgemacht hatte, war ich gezwungen, mir einfach mal einzugestehen, dass ich es genauso empfand.
    Ich war kaum fünf Minuten zu Hause, da kamen auch schon Remy und Hunter. Mir blieb gerade noch Zeit genug, meine Arbeitskleidung auszuziehen, sie in den Wäschekorb zu werfen und ein T-Shirt und Shorts überzustreifen, bevor Remy an die Haustür klopfte.
    Ich sah zuerst durch den Spion, ehe ich die Tür öffnete. Lieber auf Nummer sicher gehen, das war jedenfalls mein Motto.
    »Hey Remy!«, rief ich. Er war Anfang dreißig, ein auf dezente Weise gut aussehender Mann mit dickem hellbraunem Haar, und er war gekleidet, wie es sich für einen Besuch in einem Beerdigungsinstitut gehörte: Stoffhosen, ein feines weiß-braun gestreiftes Hemd, glänzende Halbschuhe. In dem Flanellhemd und den Jeans, in denen ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er entspannter gewirkt. Ich sah zu seinem Sohn hinunter. Hunter war gewachsen, seit wir uns zuletzt begegnet waren. Er hatte dunkle Haare und Augen, genau wie seine Mutter Hadley, aber es war noch zu früh, um zu sagen, wem er als Erwachsener mal ähnlich sehen würde.
    Ich ging in die Hocke, um ihn zu begrüßen. Hi, Hunter. Ich sprach es nicht laut aus, aber ich lächelte ihn an.
    Er hatte es schon fast vergessen gehabt. Sein Gesicht hellte sich auf. Tante Sookie!, rief er. Freude breitete sich in seinen Gedanken aus, Freude und Aufregung. »Ich hab einen neuen Kipplaster«, sagte er laut, und ich lachte.
    »Zeigst du mir den mal? Kommt herein, ihr beiden, und setzt euch erst mal.«
    »Danke, Sookie«, sagte Remy.
    »Seh ich aus wie meine Mom, Dad?«, fragte Hunter.
    »Warum?«, fragte Remy zurück.
    »Das sagt Tante Sookie.«
    Remy war inzwischen an kleine Schocks wie diesen gewöhnt, und er wusste, es würde noch viel schlimmer werden. »Ja, du siehst aus wie deine Mom, und sie war sehr hübsch«, erzählte Remy ihm. »Du hast wirklich Glück, mein Sohn.«
    »Ich will nicht aussehen wie ein Mädchen«, sagte Hunter zweifelnd.
    Tust du nicht. »Kein bisschen«, versicherte ich ihm. »Sieh mal, Hunter, dein Zimmer ist gleich hier.« Ich zeigte auf die offene Tür. »In dem Zimmer habe ich geschlafen, als ich noch ein Kind war.«
    Aufmerksam und etwas vorsichtig sah Hunter sich um. Aber das niedrige Bett mit dem weißen Überwurf, die alten Möbel und der abgetretene Teppich vor dem Bett wirkten gemütlich und nicht bedrohlich. »Und wo schläfst du jetzt?«, fragte er.
    »Gleich dort gegenüber«, erklärte ich ihm und öffnete die Tür zu meinem Schlafzimmer. »Wenn du nach mir rufst, komme ich sofort zu dir. Oder du kannst auch zu mir ins Bett kommen, wenn du dich nachts mal fürchtest.«
    Remy stand da und beobachtete,

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