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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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unterbringen. Warum nicht einfach auf dem Friedhof!«
    »Nee, zu dicht dran«, meinte Jason.
    »Wie wär's mit dem Teich hinter deinem Haus?«, fragte ich.
    »Da doch nicht, verdammt! Die Fische! Dann kann ich ja nie wieder von den Fischen essen.«
    »Aaargh«, stieß ich aus. Also wirklich!
    »Ist sie eigentlich die ganze Zeit so, wenn du mit ihr zusammen bist?«, fragte Appius Livius Eric, der klug genug war, nicht zu antworten.
    »Sookie«, begann er stattdessen. »Es ist zwar nicht gerade angenehm, aber ich könnte ihn huckepack nehmen und irgendwo mit ihm hinfliegen. Du müsstest mir nur sagen, wohin.«
    Mir war, als würden all meine Gedanken durch einen Nebel rennen und immer nur in Sackgassen enden. Ich schlug mir mit der Hand an den Kopf, damit endlich eine Idee herauspurzelte. Es funktionierte. »Jetzt hab ich's, Eric. Bring ihn in den Wald auf der gegenüberliegenden Straßenseite von meiner Auffahrt. Dort ist noch der Rest einer alten Auffahrt vorhanden, aber kein Haus mehr. Und an der Abzweigung zur Auffahrt können die Werwölfe dann gleich erkennen, wo er liegt, wenn sie ihn holen kommen. Denn irgendwer wird ihn holen kommen, und zwar bald.«
    Ohne weitere Diskussion sprang Eric in die Grube und wickelte Basim wieder in das Laken, oder was auch immer es war. Im Schein der Laterne sah ich die Abscheu in seinem Gesicht, doch er hievte die verwesende Leiche heraus und erhob sich mit ihr in die Lüfte. Im Nu war er aus unserem Blickfeld verschwunden.
    »Verdammt!«, rief Jason beeindruckt. »Cool.«
    »Schaufeln wir die Grube wieder zu«, sagte ich, und wir machten uns ans Werk. Appius Livius sah zu. Es kam ihm offenbar nicht mal in den Sinn, dass es mit seiner Hilfe viel schneller gehen würde. Dafür warf Alexej große Klumpen Erde hinein, was ihm richtig Spaß zu machen schien. Es war vermutlich das Normalste, was der Dreizehnjährige seit langer Zeit getan hatte.
    Endlich war das Loch gefüllt. Doch es sah immer noch aus wie ein Grab. Der Zarewitsch begann, mit seinen schmalen Händen in der aufgehäuften Erde zu wühlen. Ich wollte schon protestieren, aber dann verstand ich seine Absicht. Er ebnete den Erdhügel ein, bis er nur noch aussah wie eine unregelmäßige Erhebung im Boden, die vom Regen oder auch einem eingestürzten Maulwurfhügel herrührte. Als er fertig war, strahlte er uns an, und Jason klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Jason nahm einen Ast zur Hand und fuhr damit über die Fläche, und dann warfen wir noch Blätter und Zweige darauf. Auch das machte Alexej viel Spaß.
    Schließlich hörten wir auf. Mehr gab es nicht zu tun.
    Verdreckt und verschreckt schulterte ich eine der beiden Schaufeln und bereitete mich innerlich auf den Weg aus dem Wald hinaus vor. Jason nahm die andere Schaufel in seine rechte Hand, und Alexej ergriff seine linke, als wäre er noch jünger, als er ohnehin aussah. Mein Bruder ließ ihn nicht los, auch wenn sein Gesicht ein Bild für die Götter war. Appius Livius machte sich wenigstens jetzt nützlich, indem er uns einen sicheren Weg durch die Bäume und das Unterholz bahnte.
    Eric war schon im Haus, als wir ankamen. Er hatte seine Kleider in den Müll geworfen und stand unter der Dusche. Unter anderen Umständen hätte ich mich nur allzu gern zu ihm gesellt, aber es war einfach unmöglich, sich in dieser Situation irgendwie sexy zu fühlen. Ich fühlte mich schmutzig und scheußlich. Doch ich war immer noch die Gastgeberin, also wärmte ich noch einmal TrueBlood für die beiden Vampirgäste an und zeigte ihnen das große Badezimmer unten für den Fall, dass sie sich waschen wollten.
    Jason kam in die Küche und sagte mir, dass er sich jetzt auf den Weg machen würde.
    »Und sag mir Bescheid, wann diese Versammlung ist«, fügte er ein wenig gedämpft hinzu. »Du weißt ja, dass ich Calvin das alles berichten muss.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich, zu Tode genervt von Politik aller Art. Wusste Amerika eigentlich, worauf es sich einließ, wenn es die Registrierungspflicht für Wergeschöpfe einführte? Amerika wäre wirklich besser dran, wenn es diesen Mist nicht auch noch ertragen müsste. Die Politik der Menschen war schon anstrengend genug.
    Jason verschwand durch die Hintertür, und einen Moment später hörte ich seinen Pick-up davonfahren. Appius Livius und Alexej hatten ihre Drinks fast geleert, als Eric stark nach meinen Aprikosenduschgel riechend und frisch angezogen (er hatte immer Kleidung zum Wechseln in meinem Haus) aus meinem Schlafzimmer

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