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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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nicht so ganz. Na, immerhin hatte ich den Ball so in Bills Spielfeld geworfen. Und wenn er ihn zurückspielen wollte, okay.
    Nachdem ich mich noch eine Zeit lang auf eBay herumgetrieben und mich gewundert hatte, was die Leute alles zu verkaufen versuchten, hörte ich Stimmen vor dem Haus. Ich blickte aus dem Fenster und sah, dass Bud, Alcee und Andy sich Staub und kleine Zweige aus den Kleidern klopften. Andy rieb sich den Nacken, er hatte wohl einen Insektenstich abbekommen.
    Ich ging hinaus. »Und, haben Sie eine Leiche gefunden?«
    »Nein«, sagte Alcee Beck. »Wir haben nur gesehen, dass dort draußen Leute gewesen sein müssen.«
    »Nun, sicher. Aber keine Leiche?«, hakte ich nach.
    »Wir werden Sie nicht länger belästigen«, beendete Bud kurzerhand das Gespräch.
    Sie verschwanden in einer Wolke von Staub, während ich ihnen hinterherblickte - und zitterte. Ich fühlte mich, als wäre das Fallbeil einer Guillotine auf mich herabgesaust und hätte mir den Kopf nur deshalb nicht abgetrennt, weil das Seil zu kurz war.
    Zurück am Computer schickte ich Alcide eine E-Mail, in der nur stand: »Die Polizei war hier.« Das musste reichen. Ich wusste, dass ich sowieso nichts von ihm hören würde, bis ich zur Rudelversammlung nach Shreveport kommen sollte.
    Es erstaunte mich, dass es drei Tage dauerte, bis ich von Bill eine Rückmeldung bekam. Bemerkenswert an diesen Tagen war eigentlich nur, von wie vielen Leuten ich nichts hörte. Ich hatte nichts von Remy gehört, was nicht allzu ungewöhnlich war. Nicht ein Mitglied des Reißzahn-Rudels hatte mich angerufen, weshalb ich nur vermuten konnte, dass sie Basims Leiche aus dem anderen Waldstück geholt hatten und mir schon rechtzeitig mitteilen würden, wann die Rudelversammlung stattfand. Falls noch jemand in meinen Wald gekommen sein sollte, um nachzusehen, warum Basims Leiche verschwunden war, so bekam ich davon nichts mit. Und ich hörte auch nichts von Pam und Bobby Burnham, was ein wenig beunruhigend war, aber dennoch... keine große Sache.
    Was mich wirklich wurmte, war, dass ich nichts von Eric hörte. Okay, sein (Schöpfer, Meister, Vater) Mentor Appius Livius Ocella war in der Stadt... aber Herrgott noch mal.
    Zwischen meinen Grübelphasen las ich im Internet einiges über römische Namen und fand heraus, dass »Appius« sein ganz normaler Vorname war. »Livius« war sein Familienname, der vom Vater an den Sohn weitergegeben wurde und besagte, dass er ein Mitglied der Familie oder des Clans der Livii war. Und »Ocella« war sein Cognomen, ein Beiname, der entweder darauf verwies, aus welchem Zweig der Livii genau er stammte, oder ihm ehrenhalber für Verdienste im Krieg verliehen wurde (ich wusste allerdings nicht, welcher Krieg das hätte sein sollen), oder - dritte Möglichkeit für den Fall, dass er adoptiert war - an seine Herkunftsfamilie erinnerte.
    Namen gaben ganz schön viel preis im Römischen Reich.
    Ich verschwendete eine Menge Zeit darauf, alles über Appius Livius Ocellas Namen herauszufinden, hatte aber immer noch keine Ahnung, was er plante oder was er Eric antun wollte. Dabei war das doch gerade wichtig. Ich muss gestehen, dass ich ziemlich gekränkt, grimmig und verdrossen war. Nicht gerade ein hübsches Sträußchen an Gefühlen, doch ich bekam nicht mal ein Upgrade auf Lustlosigkeit hin.
    Cousin Claude machte sich auch rar. Ich kriegte ihn in den ganzen drei Tagen nur ein einziges Mal zu Gesicht, und zwar, als ich ihn durch die Küche und zur Hintertür hinausgehen hörte und noch rechtzeitig aus dem Bett sprang, um ihn in sein Auto steigen zu sehen.
    Das erklärt, warum ich mich so freute, als Bill am dritten Tag nach der E-Mail von Halleigh abends an meiner Hintertür erschien. Bill sah nicht merklich besser aus als beim letzten Mal, aber er trug einen Anzug mit Krawatte, und sein Haar war sorgfältig gekämmt. Er hatte die Bibel unter dem Arm.
    Ich verstand, warum er so schick gekleidet war und was er vorhatte. »Gut«, sagte ich.
    »Komm mit«, bat er. »Es ist leichter, wenn du dabei bist.«
    »Aber sie werden glauben ...« Doch dann hielt ich inne. Es war doch geradezu verabscheuungswürdig, zu fürchten, die Bellefleurs könnten in Bill und mir wieder ein Paar sehen, wenn Miss Caroline kurz davor stand, auf ihren Schöpfer zu treffen.
    »Wäre das so schrecklich?«, fragte Bill mit schlichter Würde.
    »Nein, natürlich nicht. Ich war stolz darauf, deine Freundin zu sein«, sagte ich und drehte mich um, um in mein Schlafzimmer zu

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