Vorbei: Drei Erzählungen (German Edition)
Am Tag nach seinem Tod wurde Louis beerdigt.»
«Ich kann es noch nicht begreifen.»
«Möchten Sie die Familie besuchen? Ich kann Sie begleiten. Reverend Clarke und Dr. Funk werden gewiß auch mitkommen.»
«Ja», sagte Dr. Clark.
«Er war mein Cousin», sagte Bob.
Baxter sagte: «Ich bin dabei.»
Hammerton sagte: «Nein. Oder?»
Frau Cunningham sagte: «Ich muß diese Frau und ihre Kinder nicht sehen.»
TORNIAMO A ROMA
I.
Guichard, Militärschriftsteller, Oberst, Vertrauter des Königs, riet diesem, Johann Joachim Winckelmann auf die Stelle eines Königlichen Bibliothecarus und Aufsehers des Münz- und Antikenkabinetts zu berufen.
Der alte Direktor Gautier La Croze war gestorben.
Guichard kannte Winckelmann seit den Hallenser Studententagen.
Ein anderer Kommilitone aus der Zeit in Halle, Marpurg, Musikforscher, Der Critische Musicus an der Spree, Direktor der Preußischen Staatslotterie, sprach sich auch für Winckelmann aus.
Die eifrigsten Befürworter Winckelmanns waren Sulzer, Philosoph und Ästhetiker, für den der Zweck des Handelns die eigene oder fremde Glückseligkeit darstellte, und Nicolai, Buchhändler, Verleger, Schriftsteller, der seine größte Freude als Kritiker fand.
Die Einladung des Königs in Preußen hielt Winckelmann am 29. August 1765 in Händen.
Guichard hatte Winckelmann, dem Befehl des Königs gemäß, die Stelle angetragen, vermittels des Buchhändlers Nicolai. Nicolai ließ Winckelmann wissen, er könne die beträchtlichsten Bedingungen machen, weil der König längst zu tun gewünscht, was er jetzt tue. Der König sei entschlossen, 1500 bis 2000 Taler zu geben.
Sollte Winckelmann nach Preußen zurückkehren? Er, der «einen gütigen Himmel und ein schönes Land, wo die ganze Natur lacht, lange Zeit genossen hatte»?
Müßte ihm in Preußen nicht der Satz seines geliebten Homer einfallen?
«Weh mir, zu welchem Volke bin ich nun wieder gekommen?»
Der Gedanke an sein «Schulmärtyrtum» in Seehausen, an den verhaßten Inspektor Schnakenburg: «… der Mann will immer den anderen allen zuvor sein; allen will er gebieten … und alle beherrschen.»
Schnakenburg, der Zweifel an Winckelmanns Latein geäußert und ihm den Elementarunterricht zugewiesen, weil Winckelmann während der sonntäglichen Predigten des Inspektors im Homer gelesen hatte.
Die besserwisserische Selbstgerechtigkeit Schnakenburgs nahm Winckelmann für ganz Preußen.
«Ich habe vieles gekostet, aber über die Knechtschaft in Seehausen ist nichts gegangen …»
Der Züricher Freund Usteri hätte Winckelmann daran erinnern können, daß er zwei Jahre zuvor geschrieben hatte, es steige allezeit ein kleiner Widerwille wider sein Vaterland auf. Der vornehmste Grund, glaube er, sei die Liebe zur Freiheit …
Und: Wenn er an den Preußischen Despotismus und an den Schinder der Völker gedenke, welcher das von der Natur selbst vermaledeiete und mit Lybischem Sande bedeckte Land zum Abscheu der Menschheit … machen werde, dann schaudere ihn die Haut vom Haupt bis zu den Zehen.
Winckelmann hatte doch gelobt, dem Vaterland für immer den Rücken zu kehren.
War vergessen, daß er gesagt hatte: «Mein Vaterland vergesse ich gern …»?
Gewiß, er hätte in Berlin Freunde treffen können. Guichard und Marpurg natürlich.
Aber Uden, Berendis, Genzmer, Boysen – sie lebten nicht in Berlin.
Vielleicht hätte er sogar Lamprecht wiedergesehen. Trotz allem gerne.
Wöge aber die neue Begegnung mit alten Freunden den Verlust der römischen Vorzüge auf?
Er hätte seine Widersacher, Inspektor Schnakenburg in Seehausen und Abt Jerusalem in Braunschweig, von Berlin aus hören lassen können, daß der einst herabgewürdigte und abgewiesene junge Mann nun in Königlicher Gunst stehe. Aber sie konnten auch aus Rom hören, daß er den Gipfel erreicht hatte.
Sollte er, päpstlicher Antiquar, Gesellschafter des Kardinals Albani, den er beim Bau der Villa beraten, sollte er, der zwei Jahre zuvor die «Geschichte der Kunst des Althertums» veröffentlicht hatte, in das verabscheute unwirtliche Preußen gehen?
Er, der im Winter im Palazzo Albani wohnte, im Frühling in Albanis Landhaus bei Nettuno, im Sommer mit Albani in Castel Gandolfo, als Nachbar des Papstes.
Winckelmann nahm den Ruf des Preußischen Königs an.
Er schrieb nach Berlin, seine Forderung setze er auf 2000 Taler.
Der König sagte Non. Er erklärte, 1000 Taler seien für einen Deutschen genug.
Die Sache hatte ein Ende.
Vielleicht
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