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Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Titel: Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello
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hatte begonnen. Ich startete meine Kurse mit unerwartetem Schwung und freute mich auf die nächsten Wochen. Ich ging mit federnden Schritten, lachte heller und hatte das Gefühl, eine Last schwerer Steine, die ich mein ganzes Leben mit mir herumgetragen hatte, abgeworfen zu haben. Meine neuen Studenten sprangen auf meinen Energieschub an. Sie schienen genauso gerne wie ich zum Unterricht zu kommen, wollten gerne schreiben und etwas lernen. Die Konferenzen in der Fakultät waren lebhafter denn je, und Maggie und ich arbeiteten partnerschaftlich miteinander und nicht so sehr wie Vorgesetzte und Mitarbeiterin.
    Andrew verblasste wie ein Foto in der Sonne.
    Dennoch … irgendetwas stimmte noch nicht so ganz.
    »Du siehst fantastisch aus«, bemerkte Maggie eines Tages beim Lunch. »Deine Haut scheint zu glühen.«
    »Na ja, es wird nicht lange anhalten.«
    »Warum denn nicht?« Sie beugte sich vor und flüsterte: »Du bist doch wohl etwa nicht
schwanger
, oder?«
    »Mann, nein, das ist es nicht. Ich hab dir doch gesagt, dass wir nicht wirklich zusammen schlafen … ich meine, zur Hölle, du weißt schon, was ich meine. Es ist nur so, dass ich mich in diesen Typ verliebt habe, und dabei gibt es gar keine Chance, dass wir zusammenkommen können.«
    »Warum denn nicht?«, entgegnete sie. »Ihr verbringt doch Zeit miteinander, oder etwa nicht? Für mich sieht es so aus, als ob ihr zusammen wärt. Mit wie vielen Klientinnen geht er denn an seinem freien Tag ins Kino?«
    »Mags, er ist ein Callboy. Das ist gegen unsere Vereinbarung. Wir haben den Vertrag gebrochen.«
    »Ich dachte, eure Vereinbarung wäre vorbei.«
    »Ist sie ja auch. Aber wir haben sie gebrochen, bevor sie vorbei war.«
    »Und wessen Schuld war das?«
    »Schwer zu sagen. Wahrscheinlich sind wir beide dafür verantwortlich.«
    »Vielleicht hat er auch mehr für dich übrig«, sagte sie.
    »Vielleicht auch nicht«, antwortete ich.
    »Vielleicht solltest du es herausfinden.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    Meine Gefühle für Devin waren offensichtlich, aber wir verloren beide kein Wort darüber. Nach jener Nacht trafen wir uns weiterhin als Freunde auf einen Kaffee oder gingen zusammen in Museen oder zum Essen. Er kam sogar ein paarmal zu mir, und wir sahen uns einen Film oder ein Spiel der Yankees an. Inzwischen waren wir so vertraut miteinander, dass der eine den Satz des anderen beenden konnte, aber wenn ich versuchte, ihn an der Hand zu nehmen oder mit ihm zu flirten, hielt er mich inSchach. Daran war er gewöhnt. Das war sein tägliches Geschäft, nachdem unser Vertrag ausgelaufen und unsere Vereinbarung offiziell beendet war. Wir sprachen nie über diese letzte Nacht oder über meine Offenbarung. Auch wenn er mich manchmal auf die Wange küsste, ließ er nie zu, dass ich ihn küsste. Es frustrierte mich unendlich, dass er mir so viel Aufmerksamkeit widmete und sich – und mir – die Zuneigung verbot. Wie konnte er nur so sein? All die Frauen, denen er seine Dienste in den letzten fünf Jahren angeboten hatte – hatte er es wirklich geschafft, sich in keine einzige von ihnen zu verlieben? Wie?
    Eines Nachmittags, als wir durch den Central Park schlenderten, traute ich mich, ihn zu fragen.
    »Ich habe es mir einfach vorgenommen«, antwortete er. »Es ist eine Frage der Ethik. Denk an deine Studenten. Wie würdest du darauf reagieren, wenn ich dich fragte, ob du dich jemals in einen von ihnen verliebt hättest?«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Inwiefern? Du bietest ihnen auch eine Dienstleistung an. Sie sind Teil deiner Arbeitsumgebung.«
    »Klar, aber wenn ich sie unterrichte, reibe ich ihre Brustwarzen nicht gerade mit Schlagsahne ein und lecke sie ab.«
    »Aber sie müssen sich bei dir auch jedes Mal nackt ausziehen. Komm schon, Andi. Für diese Kids gibt es nichts Verletzlicheres, als ihre Gedanken zu Papier zu bringen und sie von dir bewerten zu lassen. Das weißt du. Sie wollen, dass dir gefällt, was sie schreiben. Sie wollen mit einem besseren Gefühl hinausgehen. Also, erzähl mir nicht, dass es etwas anderes ist. Du bist in deiner Arbeit genauso professionell und darin auch so gut wie ich in meiner. Da bist du auch zu keinen Kompromissen bereit.«
    Ich gab ihm keine Antwort. Stattdessen ging ich in Gedanken versunken neben ihm her, bevor ich das Verhör wieder aufnahm.
    »Und findest du deine Klientinnen sexuell attraktiv? Hat dich eine mal angeturnt?«
    »Klar, oft.«
    Mir fiel seine Unterweisung im Vorspiel ein, das Rendezvous in der

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