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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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Stöhnen und genoss seine Berührungen.
    Lena! Was zur Hölle soll das werden?
    Naja, nach was sah es denn aus?
    Ich würde meinem Verlangen, würde ihm nachgeben und
mit ihm schlafen. Das war das einzige, das ich in diesem Moment wollte.
    Ist das wirklich richtig, was du da gerade tust?
    War es das nicht? Aber wie konnte sich etwas Falsches denn so
dermaßen gut anfühlen?
    Hormone…
    Okay, mein Verstand hatte natürlich recht. Solange dieses
kleine Stückchen Misstrauen noch in mir schlummerte, auch wenn es noch so
winzig war, sollte ich diesen Schritt noch hinauszögern.
    Wir mussten aufhören.
    Jetzt gleich.
    Bevor es zu spät war.
    Aufhören!
    Ich konnte nicht. Mein Körper wollte einfach nicht auf mich
hören. Die Flammen der Leidenschaft hatten bereits zu sehr gewütet und von mir
Besitz ergriffen. Seine Hand öffnete den Knopf meiner Hose und ich ließ ich
bebend gewähren.
    Mein Handy klingelte.
    Ich riss die Augen auf und blinzelte in den weißen Baldachin
des Himmelbettes. Mir war, als würde ich aus einer Art Trance aufwachen und ich
brauchte tatsächlich einen Moment zur Orientierung.
    Was, zur Hölle, machte ich hier gerade?
    „Mein Handy!“, keuchte ich.
    „Lass es doch“, meinte Desiderio mit einem kessen Lächeln und
zog langsam den Reißverschluss meiner Jeans auf.
    „Nein, ich… ich muss schnell gucken wer das ist“, brabbelte
ich und grapschte hektisch nach dem Telefon in meiner Hosentasche.
    Desiderio versuchte zwar seine Enttäuschung zu verbergen,
doch das wollte ihm nicht ganz gelingen. Er setzte sich auf und wartete
schweigend ab, bis ich endlich das Handy herausgepfriemelt hatte und einen
Blick auf das Display warf.
    „Polizeistation Wollbach“, las ich laut vor und richtete mich
überrascht auf.
    „Na, los. Geh ran“, forderte er mich auf.
    Ich tat es und lauschte schweigend was Polizeiwachtmeister
Niederhuber zu sagen hatte. Mit blassem Gesicht legte ich auf und sah Desiderio
an. „Sie haben ihn.“

Kapitel 2 6
    Keine 15 Minuten später kamen wir in
der Polizeistation an. Ich hatte die ganze Zeit über geschwiegen, weil ich
keine Ahnung hatte, wie ich auf Schlangentattoo reagieren würde. Die letzten
zwei Wochen hatte ich es erfolgreich geschafft, die Szenen des Überfalls aus
meinem Kopf zu verdrängen, doch nun drohten sie mich wieder einzuholen.
    Meine Hilflosigkeit, wie er mich ausgelacht hatte, sein
stinkender Atem, das Messer vor meinen Augen…
    Das alles kam wieder in mir hoch und zwar so detailliert, als
wäre es gerade erst gestern gewesen.
    Mir war schlecht und schwindlig und ich versuchte dies alles
mit einem ausdruckslosen Gesicht zu überspielen. Desiderios rechte Hand ruhte
die ganze Zeit über zwischen meinen Schulterblättern und so lenkte er mich
sanft durch die Räumlichkeiten der Wache, bis wir vor Niederhubers Schreibtisch
saßen. Binnen Sekunden standen zwei dampfende Tassen Kaffee vor uns.
    „Also, Frau Berger“, begann der Polizist fröhlich, „wir haben
den Kerl gefasst. Das freut Sie bestimmt zu hören, nicht wahr?“
    Ich nickte schwach.
    „Er wurde bei einem Autodiebstahl geschnappt und seine
Fingerabdrücke passen deutlich zu denen auf der Tatwaffe. Trotzdem müssen Sie
ihn noch identifizieren. Reine Formsache.“ Er winkte ab und ich schluckte
schwer. „Ich habe hier ein paar Fotos. Unser Kriminalzeichner hat wirklich
ganze Arbeit geleistet, der Typ sieht haargenau so aus, wie auf dem
Phantombild. Aber wie gesagt: Ich brauche offiziell noch Ihre Bestätigung. Und
ihre auch, Herr Doktor.“
    Niederhuber schob mir eine Aktenmappe zu. Verwirrt blinzelte
ich darauf.
    „Er ist nicht hier?“, vergewisserte ich mich erleichtert.
    „Nein, nein. Der sitzt bei den Kollegen aus Traunstein in
Untersuchungshaft. Da kommt er nämlich her, der Bursche, und dort wollte er
auch das Auto klauen. Dass er damit in den Graben rast, hat er wohl nicht mit
einberechnet, he he he.“
    „He he“, meinte ich gequält und griff ein wenig zögernd nach
der Akte.
    Desiderio legte mitfühlend seine Hand auf meinen
Oberschenkel.
    Mit tauben Fingern klappte ich das Deckblatt zur Seite und
sog leise die Luft ein.
    Das war er. Eindeutig.
    Genauso hässlich und mit demselben irren Blick, wie ich ihn
in Erinnerung hatte. An seiner Augenbraue leuchtete eine frische, hellrote
Narbe. Mit grimmiger Schadenfreude nahm ich es zur Kenntnis.
    Während ich noch auf das Foto starrte, erzählte Niederhuber
beschwingt über Schlangentattoo: „Albert Schlichmann, 28 Jahre,

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