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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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versammelte meinen gesamten Mut und nahm mit spitzen
Fingern die Ampulle, darauf bedacht, ihn ja nicht zu berühren.
    „Najaaaa, was heißt böse. Ähm... ich...“, druckste ich
hilflos herum.
    „Das bedeutet so viel wie: Ja, ich bin noch sauer auf dich“,
schlussfolgerte Desiderio leichthin. „Nun, mein Friedensangebot besteht immer
noch. Darf ich dich auf einen Kaffee einladen?“
    Ich schüttelte verblüfft den Kopf. „Nein!“
    „Wieso nicht?“
    Was? Das tut doch nichts zur Sache!
    „Weil... weil“, stammelte ich und suchte nach möglichst
höflichen Worten, um ihm klarzumachen, dass ich kein Interesse an sexy
Weiberhelden hatte. „Weil ich einen Freund habe.“
    Ja, das war eine Notlüge, aber wie sollte ich ihm die Lage
denn erklären, ohne ihn in irgendeiner Weise vor den Kopf zu stoßen?
Schließlich war er ein neuer Assistenzarzt und wir mussten wohl noch einige
Zeit zusammenarbeiten. Da konnte ich ihn doch nicht schon am ersten Tag einen
blöden Macho nennen!
    Desiderio musterte mich unterdessen fragend. „Ach, wirklich?
Du hast einen Freund. Hmm.“ Er kratzte sich am Ellbogen. „Warum will OA
Reinmann mich dann mit dir verkuppeln?“
    Bitte was?
    Ich schnappte geräuschvoll nach Luft. „Das hat er nicht
wirklich!“
    „Doch. Wie hat er noch gleich gesagt? Ach, ja: ´Wenn
Schwester Lena nicht gerade zickulös ist, dann ist sie ein wahres Highlight.
Sie ist übrigens 25Jahre alt, alleinstehend und kinderlos. Wird Zeit, dass sie
unter die Haube kommt.` Genau das waren seine Worte.“
    Meine Gesichtsfarbe wechselte von einem beschämten rosa, zu
einem zornigen puterrot. Mit geballten Fäusten fluchte ich leise vor mich hin.
Was fiel Reinmann denn ein, eine solche Kacke von sich zu geben? Geht´s noch?
Wäre er nicht schon ein alter Mann und in gewissem Sinne sogar mein
Vorgesetzter, dann wäre ich sofort zu ihm gegangen und hätte ihn verprügelt.
    Desiderio hatte sichtlich amüsiert meine Reaktion beobachtet
und schien nun die Zeit gekommen, um mich zu beruhigen. „Ich kenne den Oberarzt
noch nicht sehr gut, aber ich hatte den Eindruck, dass er es gut gemeint hat“,
erklärte er diplomatisch.
    „Ich glaub´s ja wohl nicht!“, stieß ich aufgebracht hervor.
„Das geht ihn nun wirklich einen Scheißdreck an, ob ich unter der Haube bin,
oder nicht!“
    „Also, hast du keinen Freund?“
    Ich stockte und fuhr mir stöhnend mit der Hand übers Gesicht.
    „Nein“, gab ich zu.
    „Aha.“ Er überlegte kurz. „Dann steht einem Date sozusagen
nichts mehr im Weg.“
    Wie bitte?
    Sprachlos gaffte ich Desiderio an.
    Ich hatte ihm gerade volle Kanne ins Gesicht gelogen und er
wollte immer noch mit mir ausgehen? Was lief bei dem denn verkehrt?
    „Wie würde es dir heute passen?“, fragte er fröhlich.
    „Was? Nein!“
    „Dann lieber morgen? So um halb vier?“
    „Nein!!!“
    „Wann denn dann?“
    Hallo? Was war an drei Ausrufezeichen denn so schwer zu
verstehen?
    „Ich will nicht mit dir ausgehen!“, rief ich verzweifelt.
    „Hm“, machte er und tippte sich nachdenklich mit einem
Zeigefinger ans Kinn. „Das verstehe ich aber nicht ganz.“
    „Was gibt’s daran nicht zu verstehen?“, fragte ich genervt,
obwohl ich es mir eigentlich denken konnte. Ein Korb, wie ich ihn gerade
ausgeteilt hatte, war bestimmt vollkommen ungewöhnlich für Desiderio. Natürlich
verstand er nicht, dass eine Frau zur Abwechslung auch einmal Nein zu ihm
sagte.
    „Nun, ich verstehe nicht, warum du nicht mit mir ausgehen
willst“, erklärte er und sah mich dabei ernst an. „Du bist Single, ich bin im
richtigen Alter, du findest mich unglaublich attraktiv...“
    „Moment!“, unterbrach ich ihn. „Wie kommst du denn bitte
darauf?“
    „Na, das hast du doch am Freitag selbst gesagt!“
    „Was?“ Erschrocken durchforstete ich meine Erinnerungen, fand
aber darin keine solche Aussage. War ich nun doch Opfer eines Hangover
geworden? Gott bewahre!
    „Du hast gesagt, dass ich ein hübsches Lächeln habe“, half er
mir schließlich auf die Sprünge.
    Ich runzelte die Stirn. „Zwischen unglaublich attraktiv und
einem hübschen Lächeln gibt es aber noch einen großen Unterschied.“
    Er ging nicht weiter darauf ein. „Außerdem macht dich meine
Anwesenheit nervös und du bekommst eine Gänsehaut, wenn ich dich berühre.“
    „Wa...? Woher willst du das wissen?“
    Desiderio beugte sich ein wenig vor, verzog seine Lippen zu
einem schiefen Lächeln, das mich regelrecht erstarren ließ und streckte seinen
rechten

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