Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
Vom Netzwerk:
Arm nach mir aus. Ich hielt automatisch den Atem an, als er mir mit
seinem Handrücken sanft eine meiner Haarsträhnen über die Schulter strich und
war absolut unfähig mich seiner Berührung zu entziehen.
    „Siehst du?“, flüsterte er. „Gänsehaut.“
    Ich sah auf die verräterischen Härchen auf meinem Unterarm
und sog deutlich hörbar die Luft ein.
    Jetzt reicht´s aber! Schluss jetzt mit den Höflichkeiten!
    „Also bitte“, schnaubte ich empört, „ich bekomme immer
Gänsehaut, wenn mir einer an den Haaren rumfummelt! Das schafft mein Frisör
alle sechs Wochen, also bilde dir ja nichts drauf ein!“
    Desiderio grinste wissend. „So so.“
    „Ja, genau! Ich muss schon sagen, dein Ego ist beeindruckend
groß, aber das nützt dir in diesem Fall gar nichts, denn meines ist noch
größer“, sagte ich mit überheblich gerümpfter Nase. „Darum kannst du deine
Kräfte sparen und mich in Ruhe lassen, denn ich habe kein Interesse an einem
Date und werde es auch in Zukunft nicht haben. Auch wenn das eine völlig neue
Erfahrung für dich sein sollte. Und jetzt muss ich mich endlich um diese
Infusion hier kümmern, denn in der Zwei wartet sehnsüchtig ein Patient darauf!“
    Desiderio wiegte ein paar Mal den Kopf, während ich ihn
wütend anstarrte. Schließlich seufzte er schwer. „Na, schön. Ich gebe dir noch
ein wenig Bedenkzeit. Aber aufgeben werde ich nicht so schnell, denn was das
größte Ego betrifft, täuschst du dich... Bis bald, Lena.“
    Mit diesen Worten verschwand er aus dem Raum und ließ mich
vollkommen verdattert zurück.

Kapitel 6
    Ich stand mit Frank im Baumarkt und
wühlte mich durch tonnenweise Farbkarten.
    Mein guter Freund hatte nämlich beschlossen unter seine
Beziehung mit Birgit einen Schlussstrich zu ziehen und dazu gehörte für ihn
unter anderem sämtliche Erinnerungen an seine Ex aus seiner Wohnung zu
verbannen. Da Birgit damals die komplette Einrichtung übernommen hatte, standen
ihm nun umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen bevor. Das erste Projekt sollte
das Schlafzimmer werden und nachdem er mehrere Tage ergebnislos nach neuen
Ideen für die Umgestaltung gesucht hatte, hatte er schließlich mich um Hilfe
gebeten. Natürlich stand ich ihm sofort mit Rat und Tat zur Seite, was auch
(wie ich schnell bemerkte) bitter nötig war.
    „Was hältst du davon?“, fragte er und hielt mir hoffnungsvoll
eine Farbkarte unter die Nase, die mich stark an Erbrochenes erinnerte.
    Ich verzog das Gesicht. „Ja, also wenn du jeden Morgen mit
dem Gedanken an Kotze aufwachen möchtest, ist das sicherlich eine gute Wahl.“
    „So schlimm?“
    „Nein, schlimmer.“ Ich riss ihm die hässlich ockerfarbene
Karte aus der Hand und versteckte sie tief unter dem Stapel. „Okay, wenn du
gerne Erdtöne möchtest, dann sollten wir eher so etwas nehmen.“ Ich reichte ihm
´Milchkaffee` und ´Cappuccino`.
    Er betrachtete beide kurz und tippte schließlich auf
´Milchkaffee`.
    „Sehr hübsch“, lobte ich. „Die gefällt mir auch am besten.“
    Frank freute sich sichtlich und wirkte ein wenig erleichtert,
dass wir endlich ein bestimmtes Konzept verfolgten.
    Ich durchforstete zielstrebig ein paar weitere Karten und
reichte ihm ein paar dunkle Brauntöne.
    „Wir könnten mit einer dieser Farben einen kleinen Kontrast
setzen“, schlug ich vor.
    „Kontrast?“
    „Ja, vielleicht mit einem einzelnen Streifen“, überlegte ich
laut.
    „Streifen.“
    Ich schnippte mit den Fingern und strahlte Frank an. „Jetzt
weiß ich´s! Wir machen sogar drei Querstreifen, aber in verschiedenen Größen!
Ja, das sieht bestimmt schön aus! Was meinst du?“
    „Sieht bestimmt schön aus“, wiederholte er hilflos.
    Oh je, Männer und ihre Vorstellungskraft. Wenn es um
Farbgestaltung ging, waren die meisten Herren schlichtweg überfordert, aber
wehe, sie bekamen die Chance sich ein hübsches Mädel nackt vorzustellen! Dann
quoll ihre Fantasie beinahe über!
    Ich schenkte Frank ein aufmunterndes Lächeln. „Keine Sorge,
ich kriege das schon hin. Lass mich nur machen.“
    Er nickte dankbar. „Genau deshalb habe ich dich um Hilfe
gebeten.“
    „Ja, das war eine sehr kluge Entscheidung“, meinte ich. Dann
fiel mir etwas ein: „Sag mal, welche Farbe haben eigentlich deine Vorhänge?“
    „Äh... ich glaube grün. Wieso?“
    „Du glaubst? Oh Mann! Naja, das sehe ich dann eh selber.
Warum ich frage? Tja, mein Schatz, eine neue Wandgestaltung zieht unweigerlich
einige andere Detailänderungen nach sich.“
    Frank sah mich

Weitere Kostenlose Bücher