Vorhofflimmern
noch eine Weile herum. Dann schnippte ich
aufgekratzt nach einer Bedienung, die meine Geste gar nicht so komisch fand.
Ich orderte trotz ihres vergrämten Blickes vier Prosecco, da wir ja schließlich
etwas Wichtiges zu feiern hatten.
Bis ich mich endlich wieder ein wenig beruhigt hatte, wusste
bereits das ganze Lokal, dass Vera und Sebastian heiraten würden, was den
beiden ein wenig peinlich war. Mir war das egal. Durfte doch die ganze Welt
wissen, dass meine besten Freunde bis ans Ende ihrer Tage glücklich sein
würden!
Ich ergriff mein Glas und sprach einen Tost aus. „Auf dass
sich meine Liebsten für immer lieben werden!“
„Hört, hört“, meinte Frank und hob ebenfalls sein Gläschen zu
einem Spruch. „Auf dass sich die liebenden Liebsten in ihrer Verliebtheit für
immer lieben!“
Wir lachten ausgelassen und stießen alle auf dieses freudige
Ereignis an.
„Hat er dich heute gefragt?“, wollte ich wissen, nachdem wir
einen Schluck getrunken hatten.
„Ja. Es war wirklich total romantisch!“, schwärmte Vera. „Er
hat mir das Geburtstagsfrühstück ans Bett gebracht und auf dem Tablett war der
Ring als Geschenk verpackt. Als ich ihn aufgemacht habe, habe ich an Verlobung
noch gar nicht gedacht! Erst als er vor mir auf die Knie ging, habe ich
kapiert, was das zu bedeuten hatte.“
„Oooch, ist das goldig.“ Ich sah Sebastian an, der ein wenig
beschämt vor sich hin grinste.
Wären die beiden nicht meine besten Freunde, hätte ich glatt
neidisch werden können.
„Habt ihr denn schon einen Termin?“, fragte Frank.
„Und wie genau habt ihr es euch eigentlich vorgestellt?“,
quakte ich gleich dazwischen. „Ich meine, wollt ihr nur eine kleine Feier nach
dem Standesamt, oder so richtig groß mit Kirche und sowas?“
Vera und Sebastian tauschten kurz einen fragenden Blick.
„Darüber haben wir uns ehrlich gesagt noch keine Gedanken
gemacht“, gab Vera schließlich zu.
„Waaas?“, rief ich ungläubig. „Aber das ist doch wichtig! Was
habt ihr denn den ganzen Tag über geredet?“ Veras rote Ohren waren Antwort
genug. „Schon klar“, wehrte ich schnell ab. „Ich will es gar nicht genauer
wissen.“
Das Essen kam und die Männer stürzten sich sogleich mit
Feuereifer darauf, während wir Mädels ab diesem Zeitpunkt natürlich nur noch
ein Thema hatten, bei dem jedes zweite Wort mit Braut anfing.
Brautkleid, Brautstrauß, Brautjungfern, Brautauto...
Es gab so vieles zu besprechen!
Je mehr wir über die Traumhochzeit sinnierten, umso größer
wurden Sebastians Augen.
„Meine Güte, an was man da alles denken muss“, sagte er
erschrocken.
Ich tätschelte ihm beruhigend den Arm. „Keine Sorge. Vera
soll das Ganze ausschließlich mit mir planen. Du brauchst dann nur dort zu
erscheinen und im richtigen Moment laut Ja zu sagen.“
Erleichtert nickte er. „Das kriege ich hin.“
„Das will ich aber auch hoffen!“, rief Vera.
Sebastian nahm ihre Hand und blickte ihr tief in die Augen.
„Glaub mir, Schatz. Nichts in der Welt könnte mich dazu bringen Nein zu sagen.
Ich kann mir ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen.“
Gott, war das niedlich!
Vielleicht ein wenig kitschig, aber trotzdem niedlich.
Ich himmelte die beiden an und seufzte schwer.
Ob ich auch einmal einen Mann finden würde, der so etwas aus
dem tiefsten Herzen zu mir sagen würde? Oder, zu dem ich so etwas sagen
konnte?
Bevor ich noch richtig sentimental werden konnte, nahm ich
lieber noch einen Schluck Prosecco und lenkte das Gespräch wieder auf die
Hochzeitsplanung.
Kapitel 14
Nach rund zwei Stunden Brautalarm
drängten uns die bereits ziemlich gelangweilten Männer zum Aufbruch. Sie
wollten lieber einen Whiskey erheben, anstatt sich um solch unbedeutende Dinge
wie Tischdekoration Gedanken machen zu müssen. Also wanderten wir gegen 23 Uhr
hinüber ins Go. Das wunderbare am Goose war nämlich, dass es genau gegenüber
der Diskothek lag. Sehr praktisch. Vor allem weil ich beides in wenigen Minuten
zu Fuß erreichen konnte und ich somit bei den nervigen Diskussionen darum, wer
denn heute als Fahrer nüchtern bleiben musste, komplett außen vor blieb.
Schon beim Haupteingang herrschte reges Gedränge. Der ganze
Landkreis schien beschlossen zu haben, heute eine Partynacht in Wollbach
einzulegen. Ich ahnte Schreckliches.
Als wir uns endlich an den bulligen Türstehen vorbei gepresst
hatten, wurde mein Verdacht sofort bestätigt.
Im Go ging es zu, wie im Münchner Flughafen bei
Weitere Kostenlose Bücher