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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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verbrachte ich vor meinem
Kleiderschrank. Bequem und für Draußen geeignet… Trotz der Tipps war die Sache
nicht einfach. Es war bereits September und auch wenn es jetzt noch satte 26
Grad hatte, so würde es später, wenn die Sonne sich verkrochen hatte,
sicherlich kühl werden. Nachdem ich mich achtmal umgezogen hatte, entschied ich
mich für Jeans, die passende Jeansjacke und ein einfaches, schwarzes Shirt,
dazu Sneakers und für alle Fälle würde ich noch eine Softshell-Jacke mitnehmen.
Das sollte den genannten Ansprüchen gerecht werden, oder?
    Oder???
    Mann, ich musste endlich aufhören, mich so dermaßen verrückt
zu machen. Vor allem, weil ich mittlerweile kaum noch Fingernägel übrig hatte,
auf denen ich herumkauen konnte.
    Noch eine Stunde.
    Ich begab mich wieder ins Bad und kämmte meine Haare. Ich bändigte
sie zu einem Pferdeschwanz, einem Dutt, zurück zu einem Pferdeschwanz. Dann
schüttelte ich sie weder aus, türmte sie zu einer Hochsteckfrisur, flocht einen
dicken Zopf, schüttelte sie wieder aus…
    Schluss jetzt! Pferdeschwanz reicht vollkommen!
    Noch eine halbe Stunde.
    Ich saß auf meiner Couch und kaute an einem Finger, weil kein
Nagel mehr vorhanden war. Ich war bereits komplett angezogen, hatte Geldbeutel
und Handy verstaut und hielt meinen Wohnungsschlüssel in der Hand. Trotzdem
fühlte ich mich schrecklich unvorbereitet.
    Desiderio mit seiner doofen Überraschung! Ich hasste es, wenn
ich nicht wusste auf was ich mich einstellen musste. Das machte alles so
unvorhersehbar und unkontrollierbar.
    Mein Handy klingelte und ich bekam sofort Herzrasen.
    War das Desiderio? Wollte er absagen?
    Gott sei Dank!
    Aber warum wollte er so plötzlich absagen?
    Fiebrig pfriemelte ich mein Handy aus der Hosentasche und
atmete tief durch. Es war nur Vera.
    „Was willst du denn jetzt?“, blaffte ich als Begrüßung.
    Sie kicherte. „Hehe, ich wollte nur wissen, ob du noch
ansprechbar bist, oder ob du vor Aufregung schon im Koma liegst.“
    „Bla bla bla“, äffte ich, obwohl sie nicht ganz Unrecht
hatte.
    „Ach, jetzt sei nicht so! Bist du schon fertig?“
    „Ja.“
    „Wirklich? Uh-oh, du musst echt wahnsinnig nervös sein.“
    Ich stöhnte. „Mann, was willst du?“
    „Eigentlich nichts. Wie gesagt, ich wollte nur deine Stimme
hören, ob…“
    „Vielen Dank für deinen Anruf, du Kröte!“, knurrte ich und
legte auf.
    Nur ein paar Sekunden später erhielt ich eine SMS von ihr: Hi
hi hi – Viel Spaß! Und knutscht nicht so dolle!
    Dieses Weib konnte einem echt auf die Nerven gehen.
    Noch 10 Minuten.
    Ich begann wieder ziellos herumzustreunen. Jedes Mal, wenn
ich an einem Spiegel vorbeikam, sah ich prüfend hinein. Man konnte ja nie
wissen. Wie ein Gefängniswärter klimperte ich unablässig mit meinem
Schlüsselbund, während ich langsam meine Runden durch die winzige Wohnung zog.
    Als die Türglocke erklang, fiel mein Schlüssel mit lautem
Klappern zu Boden.
    Fünf Minuten vor Sechs! Er war zu früh dran! Viel zu früh!
    Oh mein Gott, was sollte ich denn jetzt machen?
    Wie wäre es, wenn du dich verdammt noch mal beruhigen
würdest? , dachte der restliche Teil meines Verstandes, der eisern ums
Überleben kämpfte.
    Na schön. Schlüssel aufheben, Spiegelbild überprüfen,
Sprechanlage betätigen.
    „Ich komme!“, flötete ich in das graue Kästchen an der Wand.
    Dann straffte ich meine Schultern und verließ die Wohnung.
     
    Desiderio lehnte an einem schwarzen
Wagen und lächelte mir entgegen. Ein Alfa Romeo, wie passend. Mit wackligen
Knien ging ich auf ihn zu und versuchte dabei genauso lässig zu wirken, wie er.
Je näher ich ihm kam, umso unmöglicher wurde mein Vorhaben. Er sah einfach nur
unglaublich aus und ich fühlte mich neben ihm augenblicklich wie ein Bauerntrampel.
    Er trug ein einfaches, weißes Hemd und wie immer
ausgewaschene Jeans, die von einem breiten Ledergürtel an seinen schmalen
Hüften gehalten wurden. Alles in allem nicht Besonderes und mir wurde klar,
dass es ganz egal war, in was sich dieser Mann kleidete – er würde immer
aussehen, wie ein fleischgewordener Halbgott.
    Desiderio löste sich erst von seinem Auto, als ich schon fast
bei ihm angekommen war.
    „Hi“, sagte er und strahlte mich an. Ich befürchtete schon
fast, dass er auf mich zukommen und mir einen Kuss auf die Wange geben wollte,
doch er öffnete nur elegant die Beifahrertür. „Darf ich bitten?“
    Erleichtert kam ich seiner Aufforderung nach. „Vielen Dank,
James“, scherzte ich und

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