Vorhofflimmern
piepste ich.
„Das bleibt mein Geheimnis. Ich hoffe nur, dass du nächsten
Freitag um, sagen wir, 18 Uhr, bereit bist.“
Bereit sein? Ich würde wohl nie im Leben richtig bereit zu
einem Date mit Desiderio sein.
„Okay“, murmelte ich.
„Wunderbar! Wann kommst du eigentlich wieder in die Arbeit?“
„Ich weiß noch nicht so genau. Am liebsten würde ich schon am
Montag wieder kommen, aber ich fürchte, dass ich dann immer noch aussehe wie
einer von den Klitschko-Brüdern.“ Oh, da fiel mir ein: „Ähm, nächsten Freitag.
Äh, können wir das vielleicht noch einmal verschieben, weil...“
„Nein, können wir nicht“, fiel er mir lachend ins Wort. „Der
Termin steht fest und kann nicht storniert werden. Außerdem wollte ich schon
immer mal mit einem von den Klitschkos ausgehen!“
„Hm.“
„Keine Angst, ich finde, du siehst sogar mit Veilchen
hinreißend aus.“ Herzrasen. „Das macht dich irgendwie noch interessanter.“
„Ha ha. Witzig.“
„Das war kein Witz, das war mein voller Ernst“, sagte er
gelassen.
Wieder Herzrasen. Kurzes Schweigen.
Schließlich räusperte er sich vernehmlich. „Gut, dann
versprich mir jetzt bitte noch, dass du deine Krankmeldung verlängern wirst.
Deine Kollegen werden das sicher verstehen. Und wir sehen uns dann am nächsten
Freitag, ja?“
„Geht klar.“
„Dann wünsche ich dir noch eine schöne Woche. Mach´s gut!“
„Wünsche ich dir auch. Ciao!“
„Lena?““
„Ja?“
„Jetzt bin ich wirklich der glücklichste Mann auf dieser Welt.“
In der Leitung klickte es. Obwohl ein nervtötender Dauerton
erklang, hielt ich mein Telefon noch eine Weile an mein Ohr gepresst.
Ich war fassungslos.
Ich war verloren.
Ich hatte ein Date mit dem arrogantesten, schönsten,
selbstverliebtesten, charmantesten und jetzt auch noch glücklichsten Mann der
Welt.
Irgendetwas lief hier völlig verkehrt...
Kapitel 20
Am nächsten Tag ging ich brav zu
meinem Hausarzt und ließ meine Krankmeldung bis einschließlich Mittwoch
verlängern. Danach hatte ich laut Dienstplan sowieso frei, also brauchte ich
kein schlechtes Gewissen zu haben, dass zum einen, wegen mit jemand einspringen
musste, und zum anderen, ich dann auch noch mit Desiderio in der Gegend
herumturnte.
Desiderio... Verabredung... Unglück...
Um mich abzulenken rief ich Sandra an und teilte ihr meinen
verlängerten Krankenstand mit. Obwohl ich dazu nicht verpflichtet war, fühlte
ich mich ihr doch eine Erklärung schuldig, darum erzählte ich ihr knapp von dem
Überfall. Früher oder Später würden meine Kollegen es ohnehin erfahren und so
hatten sie eine ganze Woche Zeit sich darüber den Mund zu zerreißen und bis ich
wieder in die Arbeit kam, hatte sich die erste Aufregung dann vielleicht schon
wieder gelegt.
Sandra reagierte schockiert, wie alle anderen auch, und war genauso
fassungslos. Natürlich wünschte sie mir alles erdenklich Gute und beschwor
mich, dass ich mir ja nur genügend Zeit nehmen sollte.
Nachdem ich aufgelegt hatte, fragte ich mich, wie viele
Kollegen die Neuigkeit wohl in dieser Minute erfahren würden. Bis zum Abend
würde es vermutlich sogar bis zum Hausmeister vorgedrungen sein. Das war auch
der Grund, warum ich Desiderios Beteiligung an dem Vorfall nicht erwähnt hatte.
Wo wir wieder einmal bei Desiderio angelangt wären...
Meine Güte, seit unserem Telefonat verging nicht eine
Sekunde, an der ich nicht an ihn dachte! Selbst wenn ich mich dazu zwang über
etwas scheinbar Belangloses nachzudenken, landete ich auf mysteriöse Weise
immer wieder bei dem Mann mit den ozeanblauen Augen.
Es war zum verrückt werden.
Selbst als Frank mitsamt Möbelkatalogen, Vera und Sebastian
meine Wohnung belagerte, kreisten meine Gedanken ständig um die bevorstehende
Verabredung.
Vera war nicht umsonst meine beste Freundin, deshalb dauerte
es nicht lange, da fing sie mich mit einem selbstgefälligen Grinsen in der
Küche ab.
„Raus damit!“, forderte sie und knuffte mich in die Seite.
„Hä?“
„Nix Hä! Glasiger Blick, Abwesenheit, Dauerlächeln... Also -
Wann trefft ihr euch?“
Ja, Vera war wirklich erstaunlich. Und weil es natürlich
absolut keinen Sinn hatte, jetzt noch irgendetwas zu leugnen, seufzte ich:
„Freitag.“
„Juhu!“, kreischte sie und tanzte um mich herum, wie eine
Verrückte.
Sie umarmte mich gerade, als die beiden Männer verwundert zur
Tür hereinsahen.
„Was ist denn hier los?“, wollte Sebastian wissen.
„Lena hat ein
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