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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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dümmlichen Gesichtsausdruck lebhaft vorstellen, wenn ich
neben ihr meine Stottershow am Telefon abzog und darauf hatte ich nun wirklich
absolut keine Lust.
     
    Auch als ich wieder alleine in meiner
Wohnung war, hatte ich keine Lust mich wieder bei einem Telefonat zu blamieren.
Diese Unlust hielt sogar ganze drei Tage an.
    Ich lag hellwach in meinem Bett und wusste genau, dass mir
wieder eine schlaflose Nacht blühen würde, wenn ich mich nicht endlich dazu
durchrang, ihn zu fragen. Schließlich gelang es mir über meinen Schatten zu
springen und ich zückte entschlossen mein Handy.
    Weil ich natürlich nach wie vor ein Feigling war, schaffte
ich es allerdings nur, eine SMS zu schreiben: Hey! Deine Überraschung stellt
mich vor ein ernsthaftes, weibliches Problem: Ich weiß absolut nicht, was ich
anziehen soll! Kannst du mir bitte einen kleinen Tipp geben?“
    So, war doch gar nicht so schwierig. Und dafür hatte ich nun
drei Tage gebraucht? Meine Güte.
    Obwohl es schon kurz vor Mitternacht war, kam umgehend
Desiderios Antwort: Ich will nicht zu viel verraten, trotzdem möchte ich
dein ernsthaftes Problem nicht einfach so übergehen. Hier also mein Tipp: Wir
sind draußen, du solltest bequeme Schuhe anziehen und wir werden uns viel
bewegen.
    Um Himmels Willen, wollte er denn mit mir wandern gehen?
    Einigermaßen schockiert teilte ich ihm meine Vermutung mit: Ich
hoffe, du willst keine Nachtwanderung mit mir machen! Ich bin nämlich nicht so
der sportliche Typ… Habe ich dich eigentlich geweckt, oder bist du immer so
spät wach?
    Ich konnte deutlich sein schiefes Lächeln vor mir sehen, als
ich seine Antwort las: Keine Angst, kleine Kriegerin, ich liege zwar schon
im Bett, aber ich war noch wach. Obwohl ich mir nichts Schöneres vorstellen
kann, als von dir geweckt zu werden. Und zu deiner Befürchtung-Wir werden nicht
wandern. Keine Sorge, mein Plan wird dir gefallen, da bin ich mir ganz sicher!
    Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig. Warum musste er immer
solche Sachen von sich geben? Und warum konnte ich nicht genauso charmant
antworten? Seine SMS hatte mich mal wieder hoffnungslos überfordert. Mein
Daumen schwebte eine Weile über dem Tastenfeld, während ich fieberhaft über
eine nette Antwort nachdachte.
    Schließlich tippte ich: Okay, ich bin schon sehr gespannt
auf Freitag. Gute Nacht und bis bald!
    Gute Nacht und bis bald? Mann, war ich ein Poet!
    Da war Desiderios Antwort schon um Welten besser: Ich kann
es auch kaum mehr erwarten. Ich wünsche dir auch eine Gute Nacht und angenehme
Träume. Meine werden gewiss angenehm, denn ich weiß schon jetzt, dass du darin
vorkommen wirst.
    Was für ein Schleimer…
    Grinsend legte ich mein Handy auf den Nachttisch und schloss
die Augen. Sofort erschien Desiderios Gesicht vor mir. Mit diesem schönen Bild
in meinem Kopf schlief ich ein.

Kapitel 21
    Es war Freitag. DER Freitag!
    War ich die letzten Tage über nervös gewesen, so stand ich
jetzt komplett vor einem Nervenzusammenbruch. Die ganze Zeit über fragte ich
mich, was eigentlich in mich gefahren war, mich mit Desiderio treffen zu
wollen. Diese Verabredung widersprach meinen gesamten Prinzipien und stand im
krassen Gegenteil zu allem, was ich mir in Bezug auf den Schönling geschworen
hatte. Eigentlich hätte er sich an mir die Zähne ausbeißen sollen und ich hätte
ihm niemals nachgeben wollen!
    Ich tigerte bereits seit dem Morgengrauen in meiner Wohnung
umher und stellte mir immer wieder dieselbe Frage: Würde ich meine Entscheidung
bereuen?
    Natürlich fand ich darauf keine Antwort. Zumindest noch
nicht.
    Mitten im Wohnzimmer blieb ich stehen und kaute an meinen
Fingernägeln. Nicht zum ersten Mal fiel mein Blick auf das Telefon und ich
haderte mit dem Gedanken, das Date abzusagen.
    Nein, diese Blöße durfte ich mir nicht geben!
    Ich würde das jetzt durchziehen!
    Entschlossen wanderte ich ins Bad und überprüfte mein
Spiegelbild. Das hatte ich in der vergangenen Woche beinahe stündlich getan und
jedes Mal hatte ich an meine Selbstheilungskräfte appelliert ihr Bestes zu
geben. Tatsächlich schimmerte mein Veilchen mittlerweile nur noch in einem
zarten Blaugrün, das sich mit etwas Make-Up überdecken ließ.
    Gott sei Dank.
    Obwohl ich noch über zwei Stunden Zeit hatte, legte ich ein
Probe-Make-Up auf. Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen. Dummerweise
fiel mir ein, dass ich noch gar nicht geduscht hatte, darum schminkte ich mich
eine halbe Stunde später erneut.
    Die nächste halbe Stunde

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