Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Streit? Die Tür der Bibliothek sprang auf. und ein Mann stolzierte heraus. Cordelia konnte durch die Türöffnung Aral und Graf Vortala sehen.
    Arals Gesicht war starr, doch seine Augen brannten. Vortala, ein vom Alter gebeugter Mann, das fast kahle Haupt mit Leberflecken übersät und von einem weißem Haarkranz
    umrahmt, war knallrot bis über seinen nackten Schädel. Der Mann, der die Bibliothek verlassen hatte, rief mit einer schroffen Geste seinen wartenden livrierten Diener herbei, der ihm schneidig folgte, mit ausdruckslosem Gesicht.
    Der schroffe Mann war etwa vierzig Jahre alt, vermutete Cordelia; er war teuer im Stil der oberen Klassen gekleidet und hatte dunkles Haar. Eine markante Stirn und vorstehende Backenknochen, gegen die seine Nase und sein Schnurrbart nicht ankamen, ließen sein Gesicht wie einen Teller erscheinen.
    Er war weder gut aussehend noch hässlich, und in einer anderen Stimmung hätte man ihn als einen Mann mit
    entschlossenen Zügen bezeichnen können. Jetzt sah er nur mürrisch aus. Als er im Foyer auf Graf Piotr traf, hielt er an und brachte – gerade noch – ein höflich grüßendes Nicken zustande. »Vorkosigan«, sagte er dumpf. Ein widerwilliges Guten Abend war in seiner ruckartigen Andeutung einer Verbeugung verschlüsselt.
    Der alte Graf antwortete mit einem Kopfnicken und hob die Augenbrauen. »Vordarian.« Sein Ton machte aus dem Namen eine Frage.
    Vordarian presste seine Lippen aufeinander, seine Fäuste ballten sich unbewusst im Rhythmus seiner mahlenden Kiefer.
    »Merken Sie sich meine Worte«, stieß er hervor, »Sie und ich und jeder andere Mann von Würde auf Barrayar wird den morgigen Tag noch sehr bereuen.«
383
    Piotr schürzte seine Lippen, in den von Krähenfüßen
    umgebenen Winkeln seiner Augen zeichnete sich Vorsicht ab.
    »Mein Sohn wird seine Klasse nicht verraten, Vordarian.«
    »Sie blenden sich selbst.« Sein Blick ging durch Cordelia hindurch und verweilte nicht lange genug, um als Beleidigung gedeutet zu werden, aber als kühle, sehr kühle, zurückweisende Vorstellung. Mit Mühe brachte er ein Minimum an Höflichkeit auf und nickte zum Abschied, drehte sich um und schritt durch die Vordertür nach draußen, gefolgt von seinem Schatten von Gefolgsmann.
    Aral und Vortala kamen aus der Bibliothek. Aral ging ins Foyer und blickte verstimmt durch die geschliffenen
    Glasscheiben, die die Tür flankierten, hinaus in die Dunkelheit.
    Vortala legte beschwichtigend die Hand auf seinen Arm.
    »Lassen Sie ihn gehen«, sagte Vortala, »wir können auch ohne seine Stimme morgen leben.«
    »Ich habe nicht vor, auf der Straße hinter ihm herzurennen«, versetzte Aral. »Trotzdem … nächstes Mal sparen Sie bitte Ihren Esprit für jemanden auf, der genügend Hirn hat, um ihn würdigen zu können, ja?«
    »Wer war denn dieser wütende Kerl?«, fragte Cordelia leichthin, in einem Versuch, die düstere Stimmung zu heben.
    »Graf Vidal Vordarian.« Aral wandte sich von der
    Glasscheibe ab, ihr zu, und brachte ihr zuliebe ein Lächeln zustande. »Kommodore Vidal Vordarian. Ich habe gelegentlich mit ihm zusammengearbeitet, als ich dem Generalstab angehörte. Er ist jetzt ein Führer der wohl zweitkonservativsten Partei auf Barrayar: nicht die Spinner, die wieder zurück in die Zeit der Isolation wollen, sondern, sokann man sagen, jene, die ehrlich fürchten, dass jede Veränderung eine Veränderung zum Schlechteren ist.« Er blickte verstohlen zu Graf Piotr hinüber.
    »Sein Name wurde oft erwähnt bei Spekulationen über die zukünftige Regentschaft«, merkte Vortala an. »Ich fürchte, er 384
    hat selbst damit gerechnet. Er hat sich große Mühe gegeben, Kareen auf seine Seite zu bringen.«
    »Er hätte Ezar auf seine Seite bringen sollen«, sagte Aral trocken. »Nun ja… vielleicht beruhigt er sich wieder über Nacht. Versuchen Sie es noch mal mit ihm am Morgen, Vortala – dann aber ein bisschen behutsamer, ja?«
    »Vordarians Ego zu hätscheln, könnte eine Vollzeitaufgabe werden«, brummte Vortala. »Er verbringt zu viel Zeit mit dem Studium seines Stammbaums.«
    Aral grinste zustimmend: »Er ist nicht der Einzige.«
    »Aber er hört sich gerne davon reden«, knurrte Vortala.
    385
3
    Am nächsten Tag hatte Cordelia einen offiziellen Begleiter zur Vollversammlung des Vereinigten Rates in der Person von Oberst Graf Padma Xav Vorpatril. Es stellte sich heraus, dass er nicht nur ein Mitglied des neuen Stabs ihres Mannes war, sondern auch sein Cousin ersten Grades, Sohn

Weitere Kostenlose Bücher