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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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praktiziert mit denen doch nicht etwa
    Euthanasie, oder?«
    »Dein Fähnrich Dubauer würde hier nicht mehr leben. Was
    Verletzungen wie die Koudelkas oder noch schlimmere
    angeht… das soziale Stigma ist da sehr groß. Beobachte ihn einmal in einer größeren Gruppe, die nicht seine engen Freunde 377
    sind. Es ist kein Zufall, dass die Selbstmordrate unter den aus medizinischen Gründen entlassenen Soldaten hoch ist.«
    »Das ist ja schrecklich.«
    »Ich habe das einmal als selbstverständlich hingenommen.
    Jetzt:.. nicht mehr. Aber viele Leute tun es noch.«
    »Und was ist mit Problemen wie dem von Bothari?«
    »Das kommt darauf an. Er war ein brauchbarer Spinner. Die
    unbrauchbaren …«Er brach ab und starrte auf seine Stiefel.
    Cordelia fröstelte. »Ich denke immer, dass ich anfange, mich an diese Welt hier anzupassen. Dann gehe ich um eine andere Ecke und stoße blindlings auf Sachen wie diese.«
    »Es ist erst achtzig Jahre her, seit Barrayar wieder Kontakt mit der umfassenderen galaktischen Zivilisation aufgenommen hat. In der Zeit der Isolation haben wir nicht nur Technologie verloren. Die haben wir schnell wieder draufgehabt, wie einen geborgten Mantel. Aber darunter… sind wir an manchen Stellen noch ziemlich nackt. Mit vierundvierzig Jahren habe ich erst begonnen zu sehen, wie nackt.«
    Bald darauf kamen Graf Vortala und seine ›Abweichler‹.
    und Vorkosigan verschwand mit ihnen in der Bibliothek. Der alte Graf Piotr Vorkosigan, Arals Vater, traf später an diesem Abend aus seinem Landbezirk ein; er war gekommen, um bei der Vollversammlung des Rates abzustimmen.
    »Nun, da ist ja eine Stimme, deren er sich morgen sicher sein kann«, scherzte Cordelia mit ihrem Schwiegervater, als sie ihm im Foyer aus der Jacke half.
    »Ha, er hat Glück, dass er sie bekommt. Er hat in den letzten paar Jahren einige verflucht radikale Ideen aufgeschnappt.
    Wenn er nicht mein Sohn wäre, dann könnte er auf meine
    Stimme lange warten.« Aber auf Piotrs runzeligem Gesicht war Stolz zu lesen.
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    Cordelia zwinkerte bei dieser Beschreibung von Aral
    Vorkosigans politischen Ansichten. »Ich gestehe, ich habe ihn nie für einen Revolutionär gehalten. Radikal muss ein viel dehnbarerer Begriff sein, als ich dachte.«
    »Ach, er schätzt sich selber auch nicht so ein. Er meint, er kann die Hälfte des Weges gehen und dann Halt machen. Aber ich glaube, er wird sich auf dem Rücken eines Tigers reitend wiederfinden, sobald er diesen Weg ein paar Jahre lang gegangen sein wird.« Der Graf schüttelte grimmig den Kopf.
    »Aber komm, mein Mädchen, setz dich und sag mir, dass es dir gut geht. Du siehst gut aus – ist alles in Ordnung?«
    Der alte Graf war leidenschaftlich interessiert an der
    Entwicklung seines zukünftigen Enkels. Cordelia spürte, dass ihre Schwangerschaft ihren Status bei ihm enorm angehoben hatte, von einer geduldeten Kaprice Arals zu etwas, das schon gefährlich ans Halbgöttliche grenzte. Er nahm sie geradezu unter Beschuss mit seinem Beifall. Es war nahezu unwiderstehlich, und sie lachte nie über ihn, obwohl sie sich keinen Illusionen hingab.
    Cordelia hatte erfahren, dass Aral mit seiner Voraussage
    über die Reaktion seines Vaters auf ihre Schwangerschaft, die er an jenem Tag gemacht hatte, als sie mit der bestätigenden Botschaft nach Hause gekommen war, voll ins Schwarze getroffen hatte. Sie war an jenem Sommertag auf das Gut in Vorkosigan Surleau zurückgekehrt, um Aral drunten bei der Bootsanlegestelle zu suchen. Er machte sich an seinem Segelboot zu schaffen und hatte seine Segel ausgelegt, die in der Sonne trockneten, während er mit nassen Schuhen um sie herumplatschte.
    Er schaute auf und begegnete ihrem Lächeln, und dabei
    konnte er die Ungeduld in seinen Augen nicht verbergen.
    »Nun?« Dabei hüpfte er ein wenig auf seinen Absätzen hin und her.
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    »Nun.« Sie versuchte einen traurigen und enttäuschten
    Ausdruck anzunehmen, aber ein Grinsen entschlüpfte ihr und breitete sich über ihr ganzes Gesicht aus. »Dein Doktor sagt, es ist ein Junge.«
    »Ah.« Ein langer und viel sagender Seufzer entwich ihm,
    und er packte sie und wirbelte sie herum.
    »Aral! Pass auf! Lass mich nicht fallen!« Er war nicht größer als sie, nur… hm… kräftiger.
    »Niemals!« Er ließ sie an sich heruntergleiten, und sie gaben sich einen langen Kuss, der in Gelächter endete.
    »Mein Vater wird begeistert sein.«
    »Du siehst ja selbst schon ziemlich begeistert aus.«
    »Ja, aber du hast noch nichts

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