Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Der Vorschrift wird, sagen wir mal, nur sporadisch Geltung verschafft, Aral hielt sich daran, es sei denn, Rulf Vorhalas und ich nahmen ihn mit und brachten ihn dazu, sich wirklich zu entspannen.«
    »Aral? Entspannen?«
    »0 ja. Nun, Arals Trinken war bemerkenswert…«
    »Ich dachte, er war ein lausiger Trinker. Er hatte keine Lust darauf.«
    »Das war es ja, was bemerkenswert war. Er trank selten.
    Obwohl er eine schlimme Zeit durchmachte, nachdem seine erste Frau gestorben war, als er sich viel mit Ges Vorrutyer 388
    herumtrieb… hm…«Er warf einen Blick zur Seite und nahm dann einen anderen Anlauf: »Auf jeden Fall war es gefährlich, ihn dazu zu bringen, sich zu sehr zu entspannen, denn dann wurde er niedergeschlagen und ernst, und dann brauchte es nur wenig, um dahinterzukommen, welche gegenwärtige Ungerechtigkeit oder Unfähigkeit oder Verrücktheit seinen Zorn erregte. Gott, konnte der Mann reden. Wenn er dann seinen fünften Drink hinuntergegossen hatte – kurz bevor er unter den Tisch glitt für die Nacht –, da konnte er sogar in jambischen Pentametern über die Revolution deklamieren, wenn du verstehst, was ich meine. Ich dachte immer, er werde eines Tages auf der politischen Seite landen.« Er lachte in sich hinein und blickte fast liebevoll auf die kräftige, in Rot und Blau gekleidete Figur, die mit den Grafen am anderen Ende des Saals saß.
    Die Abstimmung des Vereinigten Rates über die Bestätigung von Vorkosigans kaiserlicher Ernennung war nach Cordelias Meinung eine seltsame Sache. Sie hatte es bisher nicht für möglich gehalten, dass man fünfundsiebzig Barrayaraner zur Übereinstimmung darüber bringen könnte, in welcher Himmelsrichtung ihre Sonne am Morgen aufging, aber hier war das Votum für Kaiser Ezars Entscheidung fast einstimmig.
    Die Ausnahme bildeten fünf Männer, die sich der Stimme enthielten, vier laut, einer so leise, dass der Grafwächter des Sprecherkreises ihn auffordern musste, sein Votum zu wiederholen. Selbst Graf Vordarian stimmte mit Ja, fiel Cordelia auf – vielleicht hatte Vortala den Zwist vom Abend zuvor letztlich noch in einem frühmorgendlichen Treffen beilegen können. Es schien alles auf einen sehr
    verheißungsvollen und ermutigenden Start von Vorkosigans neuer Aufgabe hinzuweisen, und das sagte sie auch zu Graf Vorpatril.
389
    »Oh … ja, Madame«, sagte Graf Vorpatril, nachdem er ihr zugelächelt hatte, »Kaiser Ezar hat deutlich gemacht, dass er geschlossene Zustimmung wünscht.«
    Sein Ton machte ihr klar, dass sie wieder einen Fingerzeig übersehen hatte. »Willst du damit sagen, dass einige dieser Männer lieber mit Nein gestimmt hätten?«
    »Das wäre unklug von ihnen, zum jetzigen Zeitpunkt.«
    »Dann müssen die Männer, die sich enthalten haben,
    ziemlich viel Zivilcourage haben.« Sie musterte die kleine Gruppe mit neuem Interesse. »Ach, die sind schon in Ordnung«, sagte Vorpatril.
    »Was meinst du damit? Sie bilden doch sicher die
    Opposition.«
    »Ja, aber sie sind die offene Opposition. Niemand, der ernsthaften Verrat plant, würde sich so öffentlich zu erkennen geben. Die Burschen, vor denen Aral seinen Rücken wird schützen müssen, sind unter der anderen Sippschaft, unter den Jasagern.«
    »Wer sind sie?« Cordelia runzelte besorgt die Stirn.
    »Wer weiß?« Graf Vorpatril zuckte die Achseln, dann
    beantwortete er seine eigene Frage: »Negri, wahrscheinlich.«
    Sie waren ringsum von leeren Sitzen umgeben. Cordelia war sich nicht sicher gewesen, ob dies aus Sicherheits-oder aus Höflichkeitsgründen so eingerichtet war. Offensichtlich aus letzteren, denn zwei Zu-spät-Gekommene, ein Mann in der grünen Uniform eines Oberstleutnants und ein jüngerer in teurer Zivilkleidung, trafen ein und setzten sich unter Entschuldigungen vor sie hin. Cordelia dachte, sie seien Brüder, und ihre Vermutung wurde bestätigt, als der jüngere sagte: »Schau, da ist Vater, drei Sitze hinter dem alten Vortala.
    Welcher ist denn der neue Regent?«
390
    »Der säbelbeinige Kerl in der rotblauen Uniform, der sich gerade zu Vortalas Rechter hinsetzt.«
    Cordelia und Vorpatril tauschten hinter den Rücken der beiden Männer einen Blick aus, und Cordelia legte den Finger auf ihre Lippen. Vorpatril grinste und zuckte die Achseln.
    »Was sagt man über ihn beim Militär?«
    »Das kommt darauf an, wen du fragst«, meinte der
    Oberstleutnant. »Sardi hält ihn für ein strategisches Genie und ist in seine Kommunique's vernarrt. Er ist überall dabei gewesen. Bei

Weitere Kostenlose Bücher