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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und eine Art von kleinem medizinischen Diagnosegerät. »Auch mein Messer, Mylord?«
    »Ist es einVibra-Messer?«
    »Nein, bloß aus Stahl.«
    »Dann behalten Sie es.« Piotr beugte sich über das
    Steuerpult des Leichtfliegers und begann damit, den
    Autopiloten umzuprogrammieren. »Alle aussteigen. Sergeant, blockieren Sie das Verdeck so, dass es halb offen bleibt.«
    Bothari erfüllte diese Aufgabe, indem er einen Stein mit
    Gewalt in die Auflagerille des Verdecks zwängte, dann
    wirbelte er herum: Es kam ein Geräusch aus dem Unterholz.
    »Ich bin's«, ertönte die atemlose Stimme von Esterhazy.
    Esterhazy, der vierzig Jahre alt war und damit noch als junger Bursche neben einigen von Piotrs grauhaarigen Veteranen gelten konnte, hielt sich immer in Topform; er musste sich wirklich arg beeilt haben, wenn er so außer Atem war. »Ich habe sie, Mylord.«
    ›Sie‹ stellten sich heraus als vier von Piotrs Pferden; sie waren mit Leinen zusammengebunden, die an den
    Metallstücken in ihren Mäulern befestigt waren, welche auf Barrayar ›Gebisse‹ genannt wurden. Cordelia erschien das eine sehr kleine Steuereinrichtung für ein so großes Transportmittel.
    Die großen Tiere zuckten und stampften und schüttelten ihre klirrenden Köpfe, ihre roten Nüstern waren rund und bebten.
    Piotr war fertig mit der Umprogrammierung des Autopiloten.
    »Bothari, hierher«, rief er. Zusammen hoben sie Negris Leiche wieder auf den Pilotensitz und gurteten sie dort an. Bothari ließ den Motor den Leichtfliegers an und sprang heraus. Der Flieger taumelte in die Luft, krachte fast in einen Baum und tuckerte dann zurück über den Hügelkamm. Piotr, der dastand und 572
    beobachtete, wie der Leichtflieger hochstieg, murmelte leise:
    »Grüße ihn von mir, Negri.«
    »Wohin schickst du ihn?«, fragte Cordelia. Nach Walhalla?
    »Auf den Grund des Sees«, sagte Piotr mit einiger
    Befriedigung. »Das wird ihnen Kopfzerbrechen bereiten.«
    »Werden die, die ihn verfolgen, ihn nicht aufspüren? Und
    ihn wieder heraushieven?«
    »Am Ende schon. Aber der Flieger dürfte in dem Bereich
    untergehen, wo der See zweihundert Meter tief ist. Das wird sie Zeit kosten. Und sie werden zuerst nicht wissen, wann er untergegangen ist und wie viele Leichen daraus fehlen. Sie werden dieses ganze Stück des Seebodens absuchen müssen, um sicher zu sein, dass Gregor nicht dort unten steckt. Und negative Indizien sind nie ganz beweiskräftig, nicht wahr? Sie werden es nicht wissen, selbst dann nicht. Steigt auf, Leute, wir machen uns auf den Weg.«
    Er ging entschlossen auf seine Pferde zu.
    Cordelia folgte ihm unsicher. Pferde. Als was waren sie zu bezeichnen: Sklaven, Symbionten, Kommensalen? Das Pferd, auf das Esterhazy sie zuführte, war fünf Fuß hoch. Er gab ihr die Leinen in die Hand und wendete sich ab. Der Sattel war in Höhe ihres Kinns: Wie sollte sie da hochkommen? Aus diesem Blickwinkel erschien das Pferd viel größer, als wenn es sich in gewisser Entfernung dekorativ auf seiner Weide herumtrieb.
    Die braune, fellbedeckte Haut auf seiner Schulter zitterte plötzlich. 0 Gott, sie haben mir ein marodes gegeben, es wird gleich in Krämpfe verfallen – sie stieß einen kleinen Angstschrei aus.
    Bothari war irgendwie auf sein Pferd gestiegen. Er
    zumindest war nicht von der Größe des Tieres überwältigt. Mit seiner eigenen Größe ließ er das ausgewachsene Tier wie ein Pony aussehen. Da er in der Stadt aufgewachsen war, war Bothari kein geübter Reiter; trotz des Kavallerietrainings, das 573
    ihm Piotr in den Monaten seinen Dienstes aufgenötigt hatte, schien er nur aus Knien und Ellbogen zu bestehen. Aber er beherrschte deutlich sein Reittier, wie linkisch und grob auch seine Bewegungen sein mochten.
    »Sie reiten als Erster, Sergeant«, sagte Piotr zu ihm. »Ich möchte, dass wir so weit auseinander gezogen reiten, damit wir uns gerade noch sehen können. Keine Gruppe bilden! Reiten Sie los zu dem flachen Felsen – Sie kennen den Ort und warten Sie dort auf uns.«
    Bothari riss den Kopf seines Pferdes herum und stieß ihm
    mit den Füßen in die Seiten, dann trappelte er auf dem
    Waldpfad los in der den Sitz erschütternden Gangart, die man Kanter nennt.
    Piotr, von dem man hätte annehmen können, seine Gelenke
    würden schon knirschen, schwang sich in einer geschmeidigen Bewegung in den Sattel; Esterhazy reichte ihm Gregor hoch und Piotr setzte den Jungen vor sich hin. Gregor hatte anscheinend wirklich wieder Mut gefasst, als er die Pferde

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