Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
ihm wurde. Vortala kann, ohne wirklich zu fluchen, unangenehmer werden als jeder andere Mann, den ich kenne.«
    »Kolonie Beta würde auf jeden Fall hineingezogen werden.
    Natürlich, die Hälfte unseres interstellaren Handels geht über Escobar. Und Tau Ceti Fünf. Und Jackon'sWhole.«
    »Mindestens, denke ich«, Vorkosigan nickte zustimmend.
    »Die Idee war, eine schnelle Operation durchzuführen und
    Escobars mögliche Verbündete vor vollendete Tatsachen zu
    stellen. Da ich ja bestens mit allem vertraut bin, was mit meinem ›perfekten‹ Plan für Komarr falsch lief, sagte ich ihnen, dass sie träumten, oder so ähnlich.« Er schüttelte den Kopf. »Ich wünschte mir, ich hätte mich besser beherrscht. Ich 117
    könnte immer noch dort sein und dagegen argumentieren.
    Stattdessen wird jetzt gerade, soweit ich weiß, die Flotte bereitgemacht. Und je weiter die Vorbereitungen gediehen sind, desto schwerer werden sie aufzuhalten sein.« Er seufzte.
    »Krieg«, überlegte Cordelia, außerordentlich beunruhigt.
    »Ihnen ist klar, wenn Ihre Flotte startet – wenn Barrayar in den Krieg zieht gegen Escobar –, dann wird man bei uns zu Hause Navigatoren brauchen. Selbst wenn Kolonie Beta nicht direkt in den Kampf verwickelt wird, werden wir den Escobaranern ohne Zweifel Waffen verkaufen, technische Unterstützung, Schiffsladungen mit Nachschub…«
    Vorkosigan wollte etwas erwidern, doch er sprach es nicht
    aus. »Vermutlich würdet ihr das tun«, sagte er dann düster.
    »Und wir würden versuchen, euch zu blockieren.«
    In dem Schweigen, das folgte, spürte sie, wie das Blut in
    ihren Ohren pochte. Die kleinen Geräusche und Vibrationen
    von Vorkosigans Schiff drangen noch durch die Wände,
    Bothari bewegte sich auf dem Korridor, und Schritte gingen vorbei.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss darüber nachdenken. Das ist nicht so einfach, wie es zuerst aussah.«
    »Nein, ist es nicht.« Er drehte seine Hand mit der Fläche
    nach außen, eine Geste, die das Ende des Gesprächs anzeigte, und erhob sich steif; sein Bein machte ihm noch Schwierigkeiten. »Das ist alles, was ich sagen wollte. Sie brauchen nichts zu sagen.«
    Sie nickte, dankbar dafür, dass er sie jetzt verließ. Er zog sich zurück, rief Bothari herbei und schloss die Tür fest hinter sich. Sie seufzte bedrückt und tief verunsichert, legte sich mit dem Rücken aufs Bett und starrte an die Decke, bis Küchensoldat Nilesa das Abendessen brachte.
    118
6
    Am nächsten Morgen, nach Schiffszeit, blieb Cordelia in ihrer Kabine und las. Sie wollte Zeit haben, um das Gespräch vom Vortag zu verdauen, bevor sie Vorkosigan wiedersah. Sie fühlte sich so verunsichert, als hätte jemand ihre Sternkarten durcheinander gebracht und sie damit in die Irre geschickt.
    Aber immerhin wusste sie, dass sie sich verirrt hatte. Das war vermutlich ein erster Schritt zurück zur Wahrheit, besser als falsche Gewissheiten. Sie hungerte verzweifelt nach Gewissheiten, gerade jetzt, wo sie unerreichbar wurden.
    Die Bibliothek des Schiffes bot eine reiche Auswahl an
    barrayaranischen Themen. Ein Mann namens Abell hatte eine
    schwülstige allgemeine Geschichte verfasst, voll mit Namen, Daten und detaillierten Beschreibungen längst verflossener Schlachten, deren Teilnehmer inzwischen alle unwiderruflich tot waren. Ein Gelehrter namens Aczith hatte Besseres geleistet mit einer lebensnahen Biografie von Kaiser Dorca Vorbarra dem Gerechten, der nach Cordelias Vermutungen Vorkosigans Urgroßvater gewesen war und dessen Regierung das Ende der Zeit der Isolation herbeigeführt hatte. Da ihre Aufmerksamkeit von der Vielzahl von Persönlichkeiten und der komplizierten Politik seiner Zeit ganz in Anspruch genommen war, blickte sie nicht einmal auf, als es an ihrer Tür klopfte, sondern rief nur: »Herein!«
    Zwei Soldaten in grüngrauen planetarischen Tarnanzügen
    stürzten zur Tür herein und schlossen sie schnell hinter sich.
    Was für ein verlottertes Paar, dachte sie zuerst; dann: endlich ein barrayaranischer Soldat, der kleiner war als Vorkosigan.
    Erst mit dem dritten Gedanken erkannte sie die Männer.
    Draußen auf dem Korridor begann eine Alarmsirene
    rhythmisch zu heulen. Es sieht so aus, als käme ich nicht mehr zu den Autoren muß…
119
    »Captain!«, rief Leutnant Stuben. »Sind Sie in Ordnung?«
    Beim Anblick dieses Gesichtes spürte sie plötzlich wieder
    das ganze erdrückende Gewicht ihrer früheren Verantwortung.
    Er hatte sein schulterlanges braunes Haar einer Nachahmung

Weitere Kostenlose Bücher