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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Unbewaffnet, oder wir schalten alle Lebenserhaltungsysteme im ganzen Schiff ab. Sie haben fünfzehn Minuten Zeit, bevor wir beginnen, das Vakuum hereinzulassen. Ah. Haben Sie kapiert? Okay. Besser, Sie vergeuden keine Zeit, Kapitän.« Sein Tonfall machte aus dem Rang eine tödliche Beleidigung.
    Das Gesicht verschwand, aber die Stimme ertönte jetzt über das Lautsprechersystem. »Soldaten von Barrayar«, plärrte sie.
    »Euer Kapitän hat den Kaiser und den Ministerrat verraten.
    Lasst nicht zu, dass er euch auch verrät. Liefert ihn der
    zuständigen Autorität aus, eurem Politischen Offizier, oder wir sehen uns gezwungen, die Unschuldigen zusammen mit den Schuldigen zu töten. In fünfzehn Minuten werden wir die Lebenserhaltungssysteme…«
    »Schaltet das ab!«, sagte Vorkosigan gereizt.
    »Das kann ich nicht«, sagte ein Techniker. Bothari reagierte direkter, holte seinen Plasmabogen hervor und feuerte mit einer nachlässigen Bewegung aus der Hüfte. Der Lautsprecher explodierte an der Wand. Einige Männer wichen geduckt den geschmolzenen Bruchstücken aus. »He, den hätten wir vielleicht selber gebraucht«, begann Vorkalloner ungehalten.
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    »Schon gut«, winkte ihm Vorkosigan ab. »Danke, Sergeant.«
    Ein entferntes Echo der Stimme war weiter zu hören: von den Lautsprechern überall im Schiff.
    »Ich fürchte, wir haben keine Zeit für eine besser
    durchdachte Lösung«, sagte Vorkosigan, der anscheinend eine Planbesprechung beendete. »Machen Sie voran mit Ihrer technischen Idee, Leutnant Saint Simon; wenn Sie das Ding rechtzeitig an Ort und Stelle bringen können, umso besser. Ich bin sicher, wir wären gerne alle lieber schlau als mutig.«
    Der Leutnant nickte und eilte davon.
    »Wenn er es nicht schafft, dann müssen wir sie angreifen,
    fürchte ich«, fuhr Vorkosigan fort. »Sie sind durchaus
    imstande, jedermann an Bord umzubringen und das
    elektronische Logbuch zu fälschen, um alles zu beweisen, was sie wollen. Darobey und Tafas haben zusammen das technische Know-how. Ich brauche Freiwillige. Ich und Bothari gehören natürlich dazu.«
    Einstimmig meldeten sich alle anderen.
    »Gottyan und Vorkalloner bleiben zurück. Ich brauche
    jemanden, der später alles erklären kann. Jetzt die
    Kampfaufstellung. Zuerst ich, dann Bothari, dann Siegels
    Patrouille, dann die von Kush. Nur Betäuber; ich möchte nicht, dass verirrte Schüsse unsere Maschinen beschädigen.« Einige der Männer warfen einen Blick auf das Loch in der Wand, wo der Lautsprecher gewesen war.
    »Sir«, sagte Vorkalloner verzweifelt, »ich halte diese
    Kampfaufstellung für bedenklich. Die anderen werden sicher Disruptoren benutzen. Die ersten Männer, die durch die Tür gehen, haben keine Chance.«
    Vorkosigan nahm sich ein paar Sekunden Zeit und starrte ihn so lange an, bis er verlegen wurde. Vorkalloner schlug kläglich die Augen nieder. »Jawohl, Sir.«
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    »Major Vorkalloner hat Recht, Sir«, warf wider Erwarten
    eine Bassstimme ein. Cordelia zuckte zusammen. Es war
    Bothari. »Der erste Platz gehört von Rechts wegen mir. Ich habe ihn mir verdient.« Er blickte seinem Kapitän ins Gesicht, und seine schmalen Kiefer arbeiteten. »Er gehört mir.«
    Ihre Blicke trafen sich in einem seltsamen Einverständnis.
    »Also gut, Sergeant«, gestand Vorkosigan zu. »Sie als Erster, dann ich, dann die Übrigen, wie befohlen. Gehen wir!«
    Vorkosigan blieb vor ihr stehen, während die anderen
    Männer hinausdrängten. »Ich fürchte, ich werde diesen
    Spaziergang auf der Esplanade im Sommer nicht mehr
    machen.«
    Cordelia schüttelte hilflos den Kopf. Im Hintergrund ihres Gehirns blitzte eine fantastische Idee auf. »Ich … ich … ich muss jetzt mein Ehrenwort zurücknehmen.«
    Vorkosigan blickte verdutzt drein, dann schob er ihre Worte um eines unmittelbareren Anliegens beiseite. »Falls ich zufällig enden sollte wie Ihr Fähnrich Dubauer – erinnern Sie sich an meine Wahl. Wenn Sie sich dazu überwinden können, so hätte ich es gern von Ihrer Hand. Ich werde es Vorkalloner sagen.
    Geben Sie mir dafür Ihr Wort?«
    »Ja.«
    »Sie sollten lieber in Ihrer Kabine bleiben, bis das alles vorüber ist.«
    Er streckte die Hand aus und berührte eine Locke ihres roten Haars auf ihrer Schulter, dann wandte er sich ab, Cordelia floh den Korridor hinab, Radnovs Propaganda dröhnte ihr dabei sinnlos in den Ohren. Ihr Plan nahm unaufhaltsam in ihrem Kopf Gestalt an. Ihre Vernunft protestierte heftig, wie ein Reiter auf einem durchgegangenen Pferd:

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