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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ihre Hand zitterte, als sie den zweiten Betäuber in das Halfter stieß. Ihr Magen rebellierte. Sie schluckte, atmete tief ein, um die Eingeweide zu besänftigen, hielt einen Betäuber schussbereit und rutschte hinunter.
    Sie landete unten Gesicht an Gesicht mit dem Mann, der
    seinen Nervendisruptor nachlässig in der Höhe ihrer Taille hielt. Seine Augen weiteten sich, als er ihren Betäuber sah.
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    Hier profitierte sie von der barrayaranischen Sitte,
    Kriegsschiffe nur mit Männern zu besetzen, denn er zögerte genau einen Sekundenbruchteil auf eine Frau zu schießen. In diesem Sekundenbruchteil feuerte sie zuerst. Er sank schwerfällig über ihr zusammen, sein Kopf hing schlaff über ihrer Schulter. Sie straffte sich und hielt ihn als einen Schild vor sich.
    Ihr zweiter Schuss streckte den zweiten Mann nieder, als er gerade mit seinem Disruptor zielen wollte. Der dritte Wachposten gab einen hastigen Schuss ab, der von dem Rücken des Mannes absorbiert wurde, den sie hielt, jedoch
    versengte der Nimbus des Schusses sie an der Außenseite ihres linken Oberschenkels. Der Schmerz loderte heftig auf, aber kein Laut entwich ihren zusammengepressten Zähnen. Mit einer wild wütenden Genauigkeit, die kein Teil von ihr selbst zu sein schien, fällte sie auch den dritten, dann schaute sie sich verzweifelt nach einem Versteck um.
    Einige Rohrleitungen verliefen über ihrem Kopf; Menschen,
    die einen Raum betreten, schauen gewöhnlich nach unten und nach den Seiten, bevor sie daran denken, nach oben zu schauen. Sie steckte den Betäuber in ihren Gürtel, und mit einem Sprung, den sie in normalem Zustand nie hätte wiederholen können, zog sie sich hinauf zwischen die Rohre und die gepanzerte Decke. Sie atmete lautlos durch den offenen Mund, zog wieder ihren Betäuber und bereitete sich auf alles vor, was durch die Tür zum Hauptmaschinenraum kommen mochte.
    »Was war das für ein Geräusch? Was ist da drinnen los?«
    »Schmeiß eine Granate rein und mach die Tür zu.«
    »Können wir nicht, unsere Männer sind da drin.«
    »Wentz, melden!«
    Schweigen.
    »Geh rein, Tafas!«
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    »Warum ich?«
    »Weil ich es dir befehle!«
    Tafas kroch vorsichtig durch die Tür, überquerte die
    Schwelle fast auf den Zehenspitzen. Er drehte sich herum und blickte sich um. Weil sie fürchtete, dass die anderen nach einem weiteren Schuss die Tür schließen und zusperren würden, wartete sie, bis er schließlich nach oben blickte.
    Sie lächelte ihn gewinnend an und winkte leicht mit ihren
    Fingern. »Schließen Sie die Tür«, sagte sie mit lautlosen
    Mundbewegungen und zeigte auf den Eingang.
    Er starrte sie an. Sein Gesicht zeigte einen sehr seltsamen Ausdruck: Verblüffung, Hoffnung und Ärger, alles zugleich.
    Die Glockenmündung seines Disruptors wirkte so groß wie ein Suchlicht, sie war genau auf ihren Kopf gerichtet. Es war wie der Blick in ein Auge des Urteils. In eine Art Sackgasse.
    Vorkosigan hat Recht, dachte sie, ein Disruptor hat echte Autorität …
    Dann rief Tafas: »Ich glaube, das ist vielleicht eine Art
    Gasleck oder so was. Mach besser die Tür mal einen Moment
    zu, während ich das überprüfe.« Prompt warf der andere die Tür hinter Tafas zu.
    Cordelia lächelte ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Hallo. Wollen Sie aus diesem Schlamassel entkommen?«
    »Was haben Sie hier vor?«
    Ausgezeichnete Frage, dachte sie wehmütig. »Ich versuche,
    ein paar Leuten das Leben zu retten. Keine Sorge – Ihre
    Freunde da drüben sind nur betäubt.« Ich werde den einen
    nicht erwähnen, dachte sie, den das Feuer seines eigenen
    Kameraden getroffen hat und der vielleicht tot ist weil er einen Moment Mitleid mit mir hatte… »Kommen Sie auf unsere Seite herüber«, versuchte sie ihn zu überreden. »Kapitän Vorkosigan wird Ihnen verzeihen, den Eintrag ins Strafregister 132
    löschen, Ihnen eine Medaille geben«, versprach sie auf gut Glück.
    »Welche Medaille?«
    »Wie soll ich das wissen? Jede, die Sie haben wollen. Sie
    müssen nicht einmal jemanden umbringen. Ich habe noch einen Betäuber.«
    »Welche Garantie habe ich?«
    Verzweiflung machte sie wagemutig. »Vorkosigans Wort.
    Sagen Sie ihm, ich hätte es Ihnen gegenüber verpfändet.«
    »Wer sind Sie, dass Sie sein Wort verpfänden können?«
    »Lady Vorkosigan, wenn wir beide es überleben.« Eine
    Lüge? Wahrheit? Eine hoffnungslose Fantasievorstellung?
    Tafas stieß einen Pfiff aus und starrte zu ihr nach oben. Sein Gesicht zeigte, dass er ihr zu glauben

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