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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Liebhaber abgelenkt hatte, in den schlechten Zeiten, bevor sie ihn schließlich los wurde. Dies hier dürfte wohl nicht schlimmer sein…
    Vorrutyer lächelte, setzte seinen Wein auf einem Nachttisch ab und holte aus dessen Schublade ein kleines Messer, scharf wie ein altmodisches Skalpell. Cordelia sah den juwelenbesetzten Griff funkeln, bevor Vorrutyers Hand ihn ihrem Blick entzog. Der Barrayaraner begann in dem orangefarbenen Pyjama ziemlich wirr herumzuschneiden und
    ihn von ihr abzuziehen, wie die Schale von einer Frucht.
    »Ist das nicht Regierungseigentum?«, fragte sie, bereute es aber sogleich, gesprochen zu haben, denn ein Zittern in ihrer Stimme machte das Wort ›Eigentum‹ ziemlich piepsig. Es war, 154
    wie wenn man einem hungrigen Hund einen Leckerbissen
    anbietet: Er wird dann nur noch höher springen.
    Er lachte befriedigt in sich hinein. »Hoppla!« Absichtlich ließ er das Messer ausgleiten. Es drang gut einen Zentimeter in ihren Schenkel. Er beobachtete gierig ihr Gesicht nach einer Reaktion. Die Wunde lag in dem empfindungslosen Bereich; sie konnte nicht einmal das feuchte Sickern des Blutes spüren, das daraus hervorquoll. Seine Augen verengten sich vor Enttäuschung. Sie zwang sich dazu, nicht nach unten zu blicken, und wünschte sich, sie hätte mehr über Trancezustände gelernt.
    »Ich werde Sie heute nicht vergewaltigen«, brachte er im
    Plauderton vor »falls es das ist, was Sie gedacht haben.«
    »Es war mir schon in den Sinn gekommen. Ich kann mir gar
    nicht vorstellen, wie ich darauf kam.«
    »Dafür ist kaum Zeit«, erklärte er. »Heute ist wie die Dinge liegen, nur das Horsd'oeuvre des Banketts, oder eine einfache klare Suppe, nach Hausmacherart. All die komplizierten Dinge werden für den Nachtisch in ein paar Wochen aufgehoben.«
    »Ich esse nie Nachtisch. Mein Gewicht, wissen Sie.«
    Er gluckste wieder. »Sie machen mir Spaß.« Er legte das
    Messer weg und nahm einen weiteren Schluck Wein. »Wissen
    Sie, Offiziere delegieren immer ihre Arbeit. Nun, ich bin ein Liebhaber der Geschichte der Erde. Mein bevorzugtes Jahrhundert ist das achtzehnte.«
    »Ich hätte auf das vierzehnte getippt. Oder das zwanzigste.«
    »Noch ein, zwei Tage, und ich werde Ihnen beigebracht
    haben, mich nicht zu unterbrechen. Wo war ich? Ach ja. Nun, bei meiner Lektüre stieß ich auf die entzückende Szene, wo eine gewisse große Lady« – er toastete ihr mit dem Weinglas zu – »von einem erkrankten Diener vergewaltigt wurde, auf Befehl seines Herrn. Sehr pikant. Geschlechtskrankheiten sind leider eine Sache der Vergangenheit. Aber ich habe die
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    Möglichkeit, einen erkrankten Diener zu befehligen, wenn
    auch seine Krankheit eher mental als physisch ist. Ein echter zuverlässiger paranoider Schizophrener.«
    »Wie der Herr, so das Gescherr«, versetzte sie aufs
    Geratewohl. Ich kann das nicht mehr lange mitmachen; mein
    Herz bleibt gleich stehen…
    Sie erntete ein ziemlich saures Lächeln. »Er hört Stimmen, wissen Sie, wie Johanna von Orleans, außer dass er mir sagt, es seien Dämonen, keine Heiligen. Er hat bei Gelegenheit auch visuelle Halluzinationen. Und er ist ein sehr großer Mann. Ich habe ihn schon zuvor oft benutzt. Er ist nicht die Art von Kerl, die es leicht findet… hm… Frauen für sich zu gewinnen.«
    Gerade zur richtigen Zeit klopfte es an der Tür, und
    Vorrutyer ging, um zu öffnen. »Ah, kommen Sie herein.
    Sergeant Ich habe gerade von Ihnen gesprochen.«
    »Bothari«, flüsterte Cordelia. Den Kopf mit dem vertrauten Barsoi-Gesicht gebeugt, kam Vorkosigans langer Kerl durch die Tür. Wie, wie kam er in ihren persönlichen Albtraum? Ein Kaleidoskop von Bildern wirbelte in ihrer Erinnerung: ein schattiger Waldrand, das Knistern von Disruptoren, die Gesichter der Toten und der Halbtoten, eine Gestalt, die
    aufragte wie der Schatten des Todes.
    Sie konzentrierte sich auf die gegenwärtige Realität. Würde er sie erkennen? Sein Blick hatte sie noch nicht erreicht, er war auf Vorrutyer gerichtet. Seine Augen lagen zu eng beieinander und befanden sich nicht ganz auf derselben Höhe. Das gab seinem Gesicht eine ungewöhnliche Asymmetrie und trug viel zu seiner bemerkenswerten Hässlichkeit bei.
    Ihre aufgewühlte Fantasie richtete sich plötzlich auf seinen Körper. Sein Körper – irgendetwas stimmte nicht damit, er wirkte bucklig in seiner schwarzen Uniform, ganz anders als die aufrechte Gestalt, die sie zuletzt gesehen hatte, als Bothari von Vorkosigan den ersten Platz in der

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