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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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beschimpfen.«
    »Oh, Sie machen sich diese Kategorie also zu Eigen?« Ihre
    Antwort war automatisch, aber ihr Herz krampfte sich
    zusammen und hinterließ eine tönende Leere. Was tat
    Vorkosigan im Zentrum des Wahnsinns dieses Mannes? Seine
    Augen sahen jetzt aus wie die von Bothari…
    Sein Lächeln wurde krampfhaft. »Ich habe mir eine Vielzahl von Dingen in meinem Leben zu Eigen gemacht. Nicht das Geringste davon war Ihr puritanischer Liebhaber. Lassen Sie Ihre Fantasie mal eine Weile damit spielen, meine Liebe, meine Süße, mein Schätzchen. Sie würden es kaum glauben, wenn Sie ihn jetzt treffen, aber er war ein ziemlich lustiger Witwer, bevor er sich so irritierenderweise diesen unberechenbaren Ausbrüchen von Rechtschaffenheit hingab.«
    Er lachte.
    »Ihre Haut ist sehr weiß. Hat er sie berührt – so?« Er fuhr mit einem Fingernagel an der Innenseite ihres Arms entlang, und sie schauderte. »Und Ihr Haar. Ich bin ganz sicher, er muss 159
    von diesem sich ringelnden Haar fasziniert sein. So fein, und so eine ungewöhnliche Farbe.« Er drehte eine Strähne sanft zwischen seinen Fingen. »Ich muss daran denken, was man mit diesem Haar machen kann. Man könnte natürlich den Skalp ganz entfernen, aber es muss noch etwas Kreativeres geben.
    Vielleicht nehme ich ein bisschen mit mir und hole es heraus und spiele damit, ganz beiläufig, bei der Stabskonferenz. Lasse es ganz seidig durch meine Finger gleiten – mal schauen, wie lange es dauert, bis seine Aufmerksamkeit davon gefesselt ist.
    Nähre seinen Verdacht und die wachsende Angst mit – oh – ein oder zwei beiläufigen Bemerkungen. Ich würde gerne wissen, wie viel es braucht, bis er diese seine unangenehm perfekten Berichte durcheinander bringt – ha! Dann schicke ich ihn weg für eine Woche Kommandodienst, und er wird sich immer noch fragen, immer noch in Ungewissheit sein…«
    Er nahm das juwelenbesetzte Messer auf und säbelte eine
    dicke Strähne ab, rollte sie zusammen und steckte sie sorgfältig in seine Brusttasche, während er auf Cordelia herablächelte.
    »Man muss natürlich vorsichtig sein, ihn nicht bis zur
    Gewalttätigkeit provozieren – er wird dann so schrecklich
    unkontrollierbar …« – er fuhr mit einem Finger in einer Lförmigen Bewegung über die linke Seite seines Kinns, genau an der Stelle, wo sich Vorkosigans Narbe befand. »Es ist viel leichter, ihn in Fahrt zu bringen, als ihn zu stoppen. Allerdings ist er in letzter Zeit bemerkenswert zurückhaltend geworden.
    Ihr Einfluss, mein Schätzchen? Oder wird er einfach alt?«
    Er warf das Messer achtlos zurück auf den Nachttisch, dann rieb er die Hände, lachte laut auf und ließ sich neben ihr nieder, um ihr zärtlich ins Ohr zu flüstern: »Und nach Escobar, wenn wir nicht mehr auf den Wachhund des Kaisers Acht geben müssen, wird es keine Grenze mehr geben für das, was ich tun kann. So viele Möglichkeiten …« Er gab eine ganze Flut von Plänen von sich, Vorkosigan durch sie zu foltern, die alle mit 160
    obszönen Einzelheiten gespickt waren. Er war ganz angespannt ob seiner Visionen, das Gesicht bleich und schweißglänzend.
    »Sie kommen doch unmöglich mit so etwas ungestraft
    davon«, sagte sie matt. Jetzt zeigte sich Angst in ihrem
    Gesicht, und Tränen rannen aus ihren Augenwinkeln, aber er war kaum daran interessiert. Sie hatte geglaubt, sie sei in den tiefsten möglichen Abgrund von Angst gefallen, aber jetzt öffnete sich der Boden unter ihr und sie fiel wieder endlos, in Wirbeln durch die Luft.
    Er schien wieder etwas Beherrschung über sich zu gewinnen, lief am Fußende des Bettes hin und her und schaute sie an.
    »Nun gut. Wie außerordentlich erfrischend. Wissen Sie, ich fühle mich ganz mit Energie geladen. Ich glaube, ich werde es schließlich doch selber tun. Sie sollten froh sein. Ich sehe viel besser aus als Bothari.«
    »Nicht für mich.«
    Er ließ seine Hosen fallen und bereitete sich darauf vor, sie zu besteigen. »Vergibst du mir auch, Schätzchen?«
    Sie fühlte sich kalt und trocken und verschwindend klein.
    »Ich fürchte, das muss ich dem Unendlich Barmherzigen
    überlassen. Sie gehen über meine Kräfte.«
    »Später in der Woche«, versprach er, da er ihre Niederlage fälschlicherweise für Schnoddrigkeit hielt, und er war deutlich erregt durch das, was für eine fortgesetzte Zurschaustellung von Widerstand ansah.
    Sergeant Bothari war in dem Raum herumgegeistert, wobei
    er seinen Kopf hin-und herbewegte und seine schmalen Kiefer mahlten,

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