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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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adretten
    Wachsoldaten zu einer Unterkunft in der Mitte einer der
    Reihen geführt. Sie traten in einen Raum, der zwar für fünfzig Menschen bestimmt, im Augenblick aber nur mit elf Frauen belegt war. Sie konnten sich also ihre Betten aussuchen.
    Die anderen Gefangenen stürzten sich sofort auf die
    Neuankömmlinge, ganz begierig auf Nachrichten. Eine mollige Frau von etwa vierzig Jahren sorgte für Ordnung und stellte sich vor.
    »Ich bin Leutnant Marsha Alfredi. Ich bin die rangälteste
    Offizierin in dieser Unterkunft. Soweit es Ordnung gibt in diesem Saustall. Wissen Sie, was zum Teufel da draußen geschieht?«
    »Ich bin Captain Cordelia Naismith von den Betanischen
    Expeditionsstreitkräften.«
    »Gott sei Dank. Dann können Sie ja meine Funktion
    übernehmen.«
    »O je.« Cordelia nahm ihre Kräfte zusammen. »Informieren
    Sie mich über alles.«
    »Es war wirklich die Hölle. Die Wachen sind lauter
    Schweine. Dann kam gestern Nachmittag ganz plötzlich ein
    Haufen hochrangiger barrayaranischer Offiziere und ging
    durch das Lager. Zuerst dachten wir, sie hielten Ausschau nach Opfern für Vergewaltigungen, wie der letzte Haufen, der hier durchging. Aber heute Morgen war die Hälfte aller Wachen verschwunden – die Schlimmsten von der Bande – und wurden von einer Mannschaft ersetzt, die aussah, als käme sie von einer Parade. Und der barrayaranische Lagerkommandant …
    ich konnte es nicht glauben. Sie haben ihn heute Morgen auf 209
    den Landeplatz hinausgeführt und erschossen! Direkt vor aller Augen!«
    »Verstehe«, sagte Cordelia, ziemlich tonlos. Sie räusperte sich. »Hm – haben Sie schon gehört? Die Barrayaraner wurden völlig aus dem escobaranischen Lokalraum vertrieben.
    Vermutlich bitten sie schon jetzt auf diplomatischen Kanälen um einen formellen Waffenstillstand und irgendeine Art von Verhandlungslösung.«
    Zuerst herrschte verwirrtes Schweigen, dann brach Jubel los.
    Einige lachten, einige weinten, einige umarmten einander und einige setzten sich allein abseits. Einige rannten los, um die Nachricht zu den benachbarten Unterkünften zu bringen und von dort aus ins ganze Lager. Cordelia wurde nach Einzelheiten ausgequetscht. Sie gab eine kurze Zusammenfassung der Kämpfe, wobei sie ihre eigenen Taten
    und die Quelle ihrer Informationen ausließ. Die Freude der anderen Frauen machte sie ein bisschen glücklicher, zum ersten Mal seit Tagen.
    »Nun ja, das erklärt, warum die Barrayaraner plötzlich
    vernünftig geworden sind«, sagte Leutnant Alfredi. »Ich nehme an, vorher hatten sie nicht erwartet, dass sie für ihr Tun zur Verantwortung gezogen würden.«
    »Sie haben einen neuen Kommandeur bekommen«, erklärte
    Cordelia. »Er ist eigen, was Gefangene angeht. Ob Sieg oder Niederlage, es hat Veränderungen gegeben, seit er das Kommando hat.«
    Alfredi blickte nicht überzeugt drein. »So? Wer ist es denn?«
    »Ein gewisser Kommodore Vorkosigan«, sagte Cordelia so
    beiläufig wie möglich.
    »Vorkosigan, der Schlächter von Komarr? Mein Gott, jetzt
    sind wir dran.« Alfredi blickte wirklich erschrocken drein.
    »Ich denke, Sie bekamen heute Morgen auf dem Landeplatz
    einen angemessenen Beweis für seine Redlichkeit.«
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    »Meiner Meinung nach beweist das nur, dass er ein
    Wahnsinniger ist«, sagte Alfredi. »Der Lagerkommandant hatte nicht einmal an diesen Übergriffen teilgenommen. Er war bei weitem nicht der Schlimmste.«
    »Er hatte aber die Verantwortung. Wenn er von den Taten
    der anderen wusste, hätte er einschreiten müssen. Wenn er es nicht wusste, war er unfähig. So oder so war er verantwortlich.« Als Cordelia sich bewusst wurde, dass sie eine barrayaranische Hinrichtung verteidigte, unterbrach sie sich abrupt. »Ich weiß nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin schließlich nicht Vorkosigans Aufseher.«
    Draußen erhob sich Lärm, der fast wie Aufruhr klang, und in ihre Unterkunft drängte sich eine Abordnung von Mitgefangenen, die alle nach einer Bestätigung der Friedensgerüchte verlangten. Die Wachen zogen sich an den
    Rand des Lagers zurück und warteten darauf, dass die
    Erregung von selbst abebbte. Cordelia musste zweimal ihre
    Zusammenfassung wiederholen. Ihre eigenen
    Mannschaftsmitglieder kamen von der Männerseite herüber,
    angeführt von Partiell.
    Er sprang auf ein Bett und rief über das fröhliche
    Geschnatter hinweg der orangefarben gekleideten Schar zu:
    »Diese Lady hat euch noch nicht alles erzählt. Ich habe die wirkliche Geschichte von einem der

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