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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Übung in Spionage und Gegenspionage entwickeln und war besser als alle Manöver, da es sich um einen wirklichen Vorfall handelte. Da stand keine Prüfungsaufsicht mit einer Liste von Antworten am Rand herum und notierte alle seine Fehler in peinlichen Einzelheiten für die nachfolgende Analyse. Ein Stück aus der Praxis. In einem bestimmten Stadium seiner Entwicklung mußte ein Offizier aufhören, Befehlen zu gehorchen, und selbst welche geben. Und Miles wollte ja zum Hauptmann des Sicherheitsdienstes befördert werden, o ja. Würde er irgendwie Vorreedi dazu bringen können, ihn trotz seiner diplomatischen Pflichten mit dem Puzzle spielen zu lassen?
    Als sie ihren Abstieg in die dunstige Atmosphäre von Eta Ceta begannen, kniff Miles die Augen zusammen, erfüllt von neuer Erwartung.

KAPITEL 2
    Nur halb bekleidet wanderte Miles in dem geräumigen Wohnschlafzimmer umher, das die barrayaranische Botschaft ihm zugewiesen hatte. Dabei drehte er den glitzernden Stab in seiner Hand. »Also, wenn ich dazu bestimmt bin, das Ding hier zu haben, soll ich es dann hier verstecken oder bei mir tragen?«
    Ivan, der schon komplett angezogen war (grüne Uniformjacke mit hohem Kragen, paspelierte grüne Uniformhosen - beides frisch aus dem Koffer, dazu die passenden Halbstiefel), rollte mit den Augen und blickte zur Decke. »Hör doch endlich auf, damit her
    umzuspielen, und zieh dich an, bevor wir wegen dir zu spät kommen. Vielleicht ist das Ding bloß eine ausgefallene Art Vorhangbeschwerer und dazu bestimmt, dich zum Wahnsinn zu treiben, indem du versuchst, ihm eine tiefere und unheilvolle Bedeutung zuzuschreiben.
    Oder mich wahnsinnig zu machen, indem ich dir zuhören muß. Der Streich irgendeines Ghem -Lords.«
    »Wenn, dann wäre es ein besonders raffinierter Streich.
    »Das ist nicht ausgeschlossen«, erwiderte Ivan mit einem Achselzucken.
    »Nein, da hast du recht.« Miles runzelte die Stirn und humpelte zum Komkonsolenpult. Er öffnete die oberste Schublade und fand darin einen Schreibstift und einen Block Plastikfolien mit dem eingeprägten Botschaftssiegel. Er riß eine Folie ab und drückte sie gegen die Vogelgestalt auf der Verschlußkappe des Stabes, dann fuhr er die Vertiefungen mit dem Stift nach und erzeugte eine schnelle und genaue Kopie im Maßstab 1:1. Er zögerte einen Augenblick, dann legte er den Stab zusammen mit dem Folienblock in die Schublade und schloß sie.
    »Kein großartiges Versteck«, bemerkte Ivan. »Wenn es eine Bombe ist, dann solltest du es vielleicht zum Fenster hinaushängen. Uns anderen zuliebe, wenn schon nicht um deinetwillen.«
    »Das ist keine Bombe, verdammt noch mal. Und ich habe hundert Verstecke in Betracht gezogen, aber keines von ihnen ist gegen Scanner gesichert. Also ist es egal. Dieses Ding sollte ich in eine mit Blei ausgekleidete Blackbox stecken, aber zufälligerweise habe ich die nun mal nicht.«
    »Ganz bestimmt hat man unten im Erdgeschoß eine«, gab Ivan zu bedenken. »Wolltest du nicht die Sache melden?«
    »Ja, aber Lord Vorreedi ist unglücklicherweise in der Stadt unterwegs. Schau mich nicht so an, ich habe damit nichts zu tun. Vorob'yev sagte, ein Haud-Lord, der eine der Sprungpunktstationen von Eta Ceta leitet, habe ein auf Barrayar registriertes Handelsschiff beschlagnahmt und seinen Kapitän verhaftet. Wegen Verstößen gegen die Importgesetze.«
    »Wegen Schmuggel?« wollte Ivan wissen. Sein Interesse war geweckt.
    »Nein, es geht um irgendwelche verrückten cetagandanischen Vorschriften. Mit Gebühren.
    Und Steuern. Und Geldstrafen. Und einer asymptotisch anwachsenden Schärfe. Da es gegenwärtig ein Ziel unserer Regierung ist, die Handelsbeziehungen zu normalisieren und da Vorreedi offensichtlich gut darin ist, Haud-Lords und Ghem-Lords zur Schnecke zu ma
    chen, hat Vorob'yev ihn beauftragt, sich darum zu kümmern, während er selbst hier mit den zeremoniellen Pflichten beschäftigt ist. Morgen wird Vorreedi wieder hier sein. Oder übermorgen. Es schadet nichts, wenn ich in der Zwischenzeit mal schaue, wie weit ich selbst damit vorankomme. Wenn sich nichts Interessantes ergibt, dann gebe ich das Ding sowieso an das hiesige Sicherheitsbüro weiter.«
    Ivan kniff die Augen zusammen, während er Miles' Worte überdachte. »So? Und was ist, wenn sich etwas Interessantes ergibt?«
    »Nun, dann natürlich auch.«
    »Also hast du es Vorob'yev schon gesagt?«
    »Nicht direkt. Das heißt nein. Schau, Illyan hat gesagt: Vorreedi, also wende ich mich an Varreedi. Ich

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