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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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so gut deuten wie Miles, sein Cousin.
    Der Cetagandaner winkte, der Botschafter nickte seinen Wachen zu. Zwei von ihnen trennten sich von den anderen, um das Gepäck auf seinem Weg durch die cetagandanischen Kontrollen zu begleiten. Der Cetagandaner verschloß die Andockpforte wieder und entführte die Schwebepalette.
    Ivan sah das Gepäck mit Sorgen verschwinden. »Bekommen wir alles wieder?«
    »Am Ende schon. Nach einigen Verzögerungen, wenn alles wie üblich abläuft«, sagte Vorob'yev unbefangen. »Hatten die Herren eine gute Reise?«
    »Völlig ereignislos«, antwortete Miles, bevor Ivan etwas sagen konnte. »Bis wir hier ankamen. Ist das hier die gewöhnliche Andockstelle für Besucher aus Barrayar, oder hat man uns aus anderen Gründen um
    dirigiert?« Er behielt den verbleibenden cetagandani
    schen Beamten im Auge und wartete auf eine Reaktion.
    Vorob'yev lächelte säuerlich. »Uns durch den Dienstboteneingang zu schicken ist einfach ein kleines Spiel, das die Cetagandaner mit uns spielen, um uns unseren Status zu demonstrieren. Sie haben recht, es ist eine wohlüberlegte Beleidigung, die uns verwirren soll. Ich habe mir schon vor Jahren abgewöhnt, mich dadurch verwirren zu lassen, und ich kann Ihnen nur empfehlen, es mir gleichzutun.«
    Der Cetagandaner zeigte keinerlei Reaktion. Vorob'yev behandelte ihn nicht anders als ein Möbelstück, und der Mann erwiderte das Kompliment offensichtlich damit, daß er sich wie ein Möbelstück benahm. Es schien sich um ein Ritual zu handeln.
    »Danke, Sir. Ich werde Ihren Rat befolgen. Hm ... wurden Sie auch aufgehalten? Wir schon.
    Wir bekamen einmal die Erlaubnis zum Andocken, und dann wurden wir noch einmal zum Abkühlen losgeschickt.«
    »Heute scheint die Hinhaltetaktik besonders ausgeklügelt zu sein. Betrachten Sie es als eine Ehre, Mylords. Hier entlang, bitte.«
    Als Vorob'yev sich abwandte, warf Ivan Miles einen flehenden Blick zu, doch Miles schüttelte unmerklich den Kopf. Warte noch ...
    Geführt von dem cetagandanischen Stationsbeamten mit dem ausdruckslosen Gesicht und flankiert von den Botschaftswachen, begleiteten die beiden jungen Männer Vorob'yev über einige Ebenen der Station nach oben. Das Planetenshuttle der Botschaft von Barrayar war an einer echten Passagierschleuse angedockt. Sie hatte eine richtiggehende VIP-Lounge mit einem eigenen Grav-System im Anschlußrohr, so daß niemand durch die Schwerelosigkeit schweben mußte. Dort schüttelten sie ihren cetagandanischen Begleiter ab. Als sie an Bord waren, schien sich der Botschafter etwas zu entspannen. Er ließ Miles und Ivan auf luxuriös gepolsterten Sitzen um einen festgeschraubten Komkonsolentisch Platz nehmen. Auf Vorob'yevs Wink hin bot ihnen einer der Wächter Drinks an, während sie auf ihr Gepäck und ihre Flugfreigabe warteten. Nach Vorob'yevs Beispiel wählten sie einen besonders süffigen barrayaranischen Wein. Miles nippte kaum daran, denn er wollte einen klaren Kopf behalten, während Ivan und der Botschafter über die Reise und gemeinsame Freunde aus der Adelskaste der Vor in der Heimat plauderten. Vorob'yev schien mit Ivans Mutter persönlich bekannt zu sein. Dann und wann lud Ivan mit hochgezogenen Augenbrauen Miles stumm ein, sich an dem Geplauder zu beteiligen und vielleicht Lord Vorob'yev alles über ihr kleines Abenteuer mit dem Eindringling zu erzählen, doch Miles ignorierte die Signale seines Cousins.
    Warum hatten die cetagandanischen Beamten sie nicht schon mit Fragen bombardiert?
    Miles' erhitztes Gehirn spielte verschiedene Szenarien durch.
    Es war eine Falle, ich habe gerade den Köder angenommen, und jetzt haben sie mich an der langen Leine. Nach dem, was er von den Cetagandanern wußte, setzte er diese Möglichkeit an die Spitze seiner Liste.
    Oder vielleicht handelt es sich nur um eine Verzögerung, und sie tauchen jeden Augenblick auf. Oder... am Ende.
    Der Flüchtling mußte erst wieder eingefangen und dann dazu gebracht werden, daß er seine Version der Begegnung ausspuckte. Das konnte seine Zeit dauern, besonders, wenn zum Beispiel der Mann während der Verhaftung betäubt worden war. Falls er überhaupt ein Flüchtling war. Falls die Behörden der Station tatsächlich den Andockbereich nach ihm abgesucht hatten. Falls ... Miles studierte seinen Kristallpokal, schluckte einen Mundvoll der rauchig-rubinroten Flüssigkeit und lächelte Ivan freundlich zu.
    Gerade als sie ihre Drinks beendet hatten traf ihr Gepäck samt den Wachen ein. Vorob'vev war erfahren

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