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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ihres Kopfes, woraus Miles schloß, daß erstens sie in der Ghem-Gesellschaft einen höheren Status innehatte als der Mann und zweitens er nicht ihr Ehemann oder Bruder war - Ivan befand sich wahrscheinlich in Sicherheit.
    »Ich sehe, Sie haben einige der galaktischen Exotiker gefunden, nach denen Sie sich so sehnten«, sagte Lord Yenaro zu der Cetagandanerin.
    Sie erwiderte sein Lächeln. Die Wirkung war ausgesprochen blendend, und Miles ertappte sich dabei, wie er wünschte, sie möge ihm zulächeln, obwohl er es besser wußte.
    Lebenslange Begegnung mit Ghem-Ladies schien Lord Yenaro dagegen immunisiert zu haben. »Lord Yenaro, darf ich Ihnen Lord Ivan Vorpatril von Barrayar vorstellen, und hier, äh ...?« Ihre Wimpern senkten sich über die schönen Augen und signalisierten Ivan, er solle Miles vorstellen, ein Zeichen, das so deutlich und ausdrucksvoll war, als hätte sie Ivan mit einem Fächer aufs Handgelenk geklopft.
    »Mein Cousin, Leutnant Lord Miles Vorkosigan«, erklärte Ivan geschmeidig, wie aufs Stichwort.
    »Aha, die barrayaranischen Abgesandten!« Lord Yenaro verbeugte sich tiefer. »Welches Glück, daß ich Ihnen begegnen darf.«
    Miles und Ivan antworteten beide mit dezentem Kopfnicken. Miles gab acht, daß der Neigungswinkel seines Kopfes etwas geringer war als der seines Cousins, eine feine Abstufung, die vermutlich leider vom Blickwinkel zunichte gemacht wurde.
    »Wir haben eine historische Verbindung, Lord Vorkosigan«, fuhr Yenaro fort. »Berühmte Vorfahren.«
    Miles' Adrenalinspiegel stieg abrupt an. Oh, verdammt, der Kerl ist ein Verwandter des verstorbenem Ghem-Generals Estanis, und er ist darauf aus, den Sohn von Aral Vorkosigan zu erwischen ...
    »Sie sind doch der Enkel von General Graf Piotr Vorkosigan, nicht wahr?«
    Ach so, es handelte sich um alte Geschichte, nicht um die jüngste. Miles entspannte sich leicht. »In der Tat.«
    »Ich bin dann gewissermaßen Ihr Gegenstück. Mein Großvater war Ghem-General Yenaro.«
    »Oh, der glücklose Kommandant der - hm, wie nennen Sie es? -, der Barrayaranischen Expedition? Der Barrayaranischen Erkundung?« warf Ivan ein.
    »Der Ghem -General, der den Barrayaranischen Krieg verlor«, sagte Yenaro unverblümt.
    »Also wirklich, Yenaro, müssen Sie davon anfangen?« protestierte Lady Gelle. Wollte sie wirklich das Ende von Ivans Geschichte hören? Miles hätte ihr eine viel lustigere erzählen können, von den Manöverübungen, bei denen Ivan seinen Trupp in klebrigen, hüfttiefen Schlamm geführt hatte und alle von einem Luftkissenlaster mit einer Seilwinde herausgehievt werden mußten ...
    »Ich bin kein Anhänger der Theorie vom Helden der Katastrophe«, erklärte Miles diplomatisch. >General Yenaro hatte das Pech gehabt, der letzte von fünf aufeinanderfolgenden Ghem-Generälen zu sein, die den Barrayaranischen Krieg verloren, und so wurde er zum alleinigen Erben einer Hinterlassenschaft an Schuld.«
    »Oh, gut formuliert«, murmelte Ivan. Yenaro lächelte ebenfalls.
    »Habe ich richtig gehört, daß das Ding in der Vorhalle von Ihnen stammt, Yenaro?« wollte das Mädchen wissen. Offensichtlich hoffte sie, damit das Gespräch davor zu bewahren, daß es schnell in Militärgeschichte abdriftete. »Ein wenig banal für Ihre Kreise, nicht wahr?
    Meiner Mutter hat es gefallen.«
    Es handelt sich dabei nur um ein Übungsstück.« Yenaro nahm mit einer leicht ironischen Verbeugung die zwiespältige Kunstkritik zur Kenntnis. »Die Marilacaner haben sich darüber gefreut. Wahre Höflichkeit zieht den Geschmack des Empfängers in Betracht. Es hat einige subtile Besonderheiten, die einem nur aufgehen, wenn man hindurchschreitet.«
    »Ich dachte, Sie hätten sich auf die Weihrauchwettbewerbe spezialisiert.«
    »Ich befasse mich auch mit anderen Medien. Allerdings bin ich immer noch der Auffassung, daß der Geruch ein subtilerer Sinn ist als das Sehen. Sie müssen mir erlauben, daß ich Ihnen einmal etwas mische. Diese Mischung von Zibet und Jasmin, die Sie heute abend tragen, beißt sich absolut mit dem formellen Stil dritten Grades Ihrer Kleidung, wissen Sie.«
    Ihr Lächeln wurde dünn. »So? Wirklich?«
    Miles' Phantasie bot dazu eine Hintergrundmusik:
    das Klirren von Degen, dazu ein Nimm das, du Schuft!
    Er unterdrückte ein Grinsen.
    »Ein schönes Kleid«, warf Ivan ernsthaft ein. »Sie duften großartig.«
    »Mm, ja, da wir gerade von Ihrem Verlangen nach Exotik sprachen«, sagte Lord Yenaro zu Lady Gelle, »wußten Sie, daß Lord Vorpatril

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