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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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tätige Ghem-Lord hing immer noch an seinem Ärmel; gezwungenermaßen stellte Miles beide einander vor. Maz schien Lord Yenaro noch nicht begegnet zu sein. Vor dem Cetagandaner wiederholte Maz ihre Botschaft grenzenloser Dankbarkeit gegenüber dem Vorkosigan-Clan nicht, doch sie war ausgesprochen freundlich.
    »Du solltest dich wirklich von Lord Yenaro durch seine Skulptur führen lassen, Miles«, sagte Ivan skrupellos. »Eine tolle Sache. Eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte.«
    Ich habe Mia Maz als erster entdeckt, verdammt noch mal. »Ja, die Skulptur ist sehr schön.«
    »Wären Sie daran interessiert, Lord Vorkosigan?« Yenaro blickte ihn ernst und voller Hoffnung an.
    Ivan beugte sich vor und flüsterte Miles ins Ohr: »Das ist Lord Yenaros Geschenk an die Botschaft von Marilac. Sei kein Flegel, Miles, du weißt doch, wie empfindlich die Cetagandaner sind, wenn es um ihr Kunstzeugs geht.«
    Miles seufzte und setzte für Yenaro ein interessiertes Lächeln auf. »Gewiß. Also dann gleich?«
    Mit ungeheucheltem Bedauern entschuldigte sich Miles bei Mia Maz. Der junge Ghem-Lord führte ihn die Treppe hinab in die Vorhalle und bat ihn am Eingang der begehbaren Skulptur stehenzubleiben und darauf zu warten, bis der Zyklus der Darbietung von neuen begann.
    »Ich bin nicht wirklich qualifiziert, ästhetische Urteile abzugeben«, bemerkte Miles und hoffte, damit jedes Gespräch in diese Richtung abzubiegen.
    »Das sind nur sehr wenige«, erwiderte Yenaro mit einem Lächeln, »aber das hält niemand davon ab.«
    »Mir scheint, daß es sich dabei um eine sehr beträchtliche technische Leistung handelt.
    Beruht die Bewegung auf einem Antigrav?«
    »Nein, da ist überhaupt kein Antigrav dabei. Die Generatoren wären zu groß und würden zuviel Energie verschwenden. Dieselbe Kraft, die die Bewegung der Blätter antreibt, bewirkt auch ihre Farbveränderungen - so haben es mir wenigstens meine Techniker erklärt«
    »Ihre Techniker? Ich hatte mir irgendwie vorgestellt, daß Sie dies alles mit eigenen Händen zusammengesetzt hätten.«
    Yenaro breitete seine Hände aus - bleiche, langfingrige, dünne Hände - und starrte auf sie, als wäre er überrascht, sie am Ende seiner Handgelenke zu entdecken. »Natürlich nicht.
    Hände muß man mieten. Die künstlerische Gestaltung ist der Test für den Intellekt.
    »Da muß ich widersprechen. Nach meiner Erfahrung sind Hände unerläßlich für das Gehirn, sie stellen fast einen weiteren Gehirnlappen für Intelligenz dar. Was man nicht durch seine Hände weiß, das weiß man nicht wirklich.«
    »Ich stelle fest, daß Sie zu wahrer Konversation fällig sind. Sie müssen einmal meinen Freunden begegnen, wenn der Zeitplan für Ihren Besuch hier auf Eta Ceta es zuläßt.
    Übermorgen gebe ich in meinem Haus einen Empfang - meinen Sie, daß Sie vielleicht ...?«
    Hm, vielleicht ... « Der Abend in zwei Tagen war noch nicht belegt, soweit es die Trauerfeierlichkeiten betraf. Es könnte recht interessant werden: eine Chance zu sehen, wie sich die jungen Ghem-Lords seiner eigenen Generation ohne die hemmende Anwesenheit Älterer verhielten - ein Blick in die Zukunft von Cetaganda. »Ja, warum nicht?«
    »Ich werde Ihnen noch die näheren Einzelheiten zukommen lassen. Oh!« Yenaro nickte in Richtung auf den Quellberg, der jetzt wieder mit seinem Baldachin aus Sommergrün begann. »Jetzt können wir hineingehen.«
    Miles fand den Anblick vom Innern des Quellenlabyrinths aus gesehen nicht so sonderlich anders als von außen. Tatsächlich erschien es ihm sogar weniger interessant, da aus der Nähe die Illusion von Formen im Blättergeflitter gemindert war. Die Musik war allerdings deutlicher. Sie stieg zu einem Crescendo an, als die Farben sich zu verändern begannen.
    »Jetzt werden Sie etwas erleben«, kündigte Yenaro mit offensichtlicher Genugtuung an.
    Es war alles so verwirrend, daß es einen weiteren Augenblick dauerte, bis Miles erkannte, daß er etwas spürte - ein Kribbeln und Brennen, das von seinen Beinschienen ausging, die an seiner Haut anlagen. Er unterdrückte eine Reaktion, bis die Hitze aufzusteigen begann.
    Yenaro plapperte mit künstlerischer Begeisterung weiter, wies auf Effekte hin. Nun schauen Sie sich das mal an ... Leuchtende Farben wirbelten vor Miles' Augen. Doch an seinen Beinen kroch die klare Empfindung von verbranntem Fleisch hoch.
    Miles dämpfte seinen Aufschrei etwas und unterdrückte den Impuls, ins Wasser zu springen.
    Du lieber Himmel, er

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