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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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wahrscheinlich organi
    sationsbedingte Verzögerungen geben. Hauptsache, sie sind nicht von uns verursacht. Ich habe eine Woche lang hart verhandeln müssen, um Ihren bei diesem Ereignis einen Platz und einen offiziellen Rang zu sichern.«
    »Und der wäre?« fragte Miles.
    »Sie beide werden gleichrangig bei den Ghem-Lords zweiten Ranges plaziert«, antwortete Vorob'yev mit einem Achselzucken. »Das war das Beste, was ich erreichen konnte.«
    In der Masse also, allerdings in den vorderen Reihen. Vermutlich konnte man besser beobachten, wenn man selber nicht allzu sehr bemerkt wurde. Heute schien das ein guter Gedanke zu sein. Alle drei, Vorob'yev, Ivan und Miles, trugen die Traueruniformen ihres jeweiligen Hauses. Die Familiensymbole und Rangabzeichen waren mit schwarzer Seide auf schwarzes Tuch gestickt. Das Höchstmaß an Förmlichkeit, da der Kaiser selbst zugegen sein würde. Normalerweise mochte Miles die Uniform des Hauses Vorkosigan, die gewöhnliche in Braun und Silber ebenso wie diese dunkle und elegante Version, denn die hohen Stiefel erlaubten, ja zwangen ihn, auf die Beinschienen zu verzichten. Doch an diesem Morgen die Stiefel über seine angeschwollenen Verbrennungen zu bringen, war schmerzhaft gewesen. Er würde sichtbarer als sonst hinken, obwohl er mit Schmerzstillern vollgepumpt war. Das werde ich ihnen nicht vergessen, Yenaro.
    Sie flogen in einer Spirale hinab und landeten am südlichen Eingang der Kuppel. Der Landeplatz war schon mit anderen Fahrzeugen dicht besetzt. Vorob'yev entließ den Luftwagen samt seinem Lenker.
    »Wir haben keine Begleitung, Mylord?« fragte Miles unsicher, als er den Luftwagen verschwinden sah, und schob unbeholfen den langen Kasten aus poliertem Ahornholz hin und her, den er trug.
    Vorob'yev schüttelte den Kopf. »Nicht zur Sicherheit. Niemand außer dem Kaiser von Cetaganda selbst könnte im Himmlischen Garten einen Mordanschlag anzetteln, und wenn er es wünschte, Sie hier zu eliminieren, dann könnte nicht einmal ein ganzes Regiment von Leibwächtern Ihnen helfen.«
    Einige sehr hochgewachsene Männer in der Uniform der Kaiserlichen Garde von Cetaganda kontrollierten sie beim Durchgang durch die Schleuse zur Kuppel. Die Gardisten dirigierten sie dann zu einer Ansammlung von Schwebepaletten, die als offene Wagen gestaltet waren, mit seidig gepolsterten Sitzen in Weiß, der Trauerfarbe des cetagandanischen Kaiserhofes.
    Ältere Diener in Weiß und Grau geleiteten jede Gästegruppe aus den fremdländischen Botschaften mit Verbeugungen zum Einstieg. Die von Robotern gesteuerten Schwebewagen starteten in einem gemäßigten Tempo eine Handspanne über den mit weißer Jade gepflasterten Gehwegen, die sich durch einen ausgedehnten Baumpark und botanischen Garten schlängelten. Da und dort sah Miles die Dachfirste verstreuter und versteckter Pavillons durch die Bäume schimmern. Alle Gebäude waren niedrig und abgeschieden, außer einigen kunstvoll gestalteten Türmen, die etwa drei Kilometer entfernt in der Mitte des magischen Kreises aufragten. Obwohl außerhalb der Kuppel die Frühlingssonne auf Eta Ceta schien, war das Wetter hier drinnen auf eine graue, wolkige und passend düstere Schwüle eingestellt, die einen Regen ankündigte, der zweifellos jedoch nie kommen würde.
    Schließlich schwebten sie zu einem ausgedehnten Pavillon im Westen der mittleren Türme, wo ein weiterer Diener ihnen mit einer Verbeugung beim Aussteigen half und sie zusammen mit einem Dutzend anderer Delegationen nach innen geleitete. Miles schaute sich um und versuchte die anderen zu identifizieren.
    Ach ja, die Marilacaner! Da war der silberhaarige Bernaux, einige grün gekleidete Leute
    vielleicht Jacksonier -, eine Delegation aus Aslund samt ihrem Staatschef - selbst sie hatten nur zwei Leibwächter dabei, die man zuvor entwaffnet hatte -, die Botschafterin von Kolonie Beta in einer schwarz-purpurnen Brokatjacke und einem dazu passenden Sarong. Alle strömten herbei, um diese eine tote Frau zu ehren, die ihnen, solange sie noch lebte, nie von Angesicht zu Angesicht begegnet wäre. Das alles surreal zu nennen war eine Untertreibung.
    Miles kam sich vor, als hätte er die Grenze ins Feenland überschritten und als müßten hundert Jahre vergangen sein, wenn sie am Nachmittag das Gebäude wieder verlassen würden. Am Eingang mußten die Galaktiker anhalten, um Platz für die Gesellschaft eines Haud-Lords zu machen, der Gouverneur einer cetagandanischen Satrapie war. Er hatte eine Eskorte von

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