Vorkosigan 07 Cetaganda
vorn.
Miles wich zurück. »Nicht so schnell. Ich habe ihn sicher aufbewahrt und werde ihn zurückgeben. Aber ich meine, ich sollte etwas dafür bekommen. Ich möchte lediglich näheres wissen, wie es gekommen ist, daß er in meine Hände geriet, und warum.«
»Das geht Sie nichts an, Barrayaraner.«
»Vielleicht nicht. Aber jeder meiner Instinkte schreit heraus, daß dies eine Art von Falle für mich oder für Barrayar durch mich ist, und da ich barrayaranischer Sicherheitsoffizier bin, geht es mich durchaus etwas an. Ich bin bereit, Ihnen alles zu sagen, was ich gesehen und gehört habe, aber Sie müssen mir dann auch einen Gefallen tun. Zuerst möchte ich wissen, was Ba Lura auf der Raumstation mit einem Objekt aus den Insignien der verstorbenen Kaiserin vorhatte.«
Ihre Stimme wurde leise und scharf. »Es stehlen. Geben Sie es mir jetzt endlich zurück.«
»Einen Schlüssel. Ohne Schloß ist ein Schlüssel ohne großen Wert. Ich gebe zu, es handelt sich um ein ziemlich elegantes historisches Artefakt, aber falls Ba Lura vorhatte, sich seinen Ruhestand privat zu finanzieren, dann gibt es doch viel wertvollere Dinge aus dem Himmlischen Garten zu stehlen. Und zwar solche, bei denen weniger gewiß ist, daß man sie vermißt. Hatte Lura vor, Sie zu erpressen? Haben Sie ihn deshalb ermordet?« Eine völlig absurde Beschuldigung - die Haud-Lady und Miles waren ja das Alibi des jeweils anderen -, aber er war neugierig zu sehen was für eine Reaktion es auslösen würde.
Sie kam sofort. »Sie gemeiner kleiner ...! Nicht ich habe Lura in den Tod getrieben. Wenn überhaupt dann sind Sie dafür verantwortlich!«
Du lieber Himmel, ich hoffe nicht. »Das mag sein, und wenn, dann rnuß ich es wissen. Edle Dame - im Umkreis von zehn Kilometern befindet sich niemand vom cetagandanischen Sicherheitsdienst, sonst könnten Sie auf der Stelle veranlassen, daß man mir dieses Spiel
zeug abnimmt und meine Leiche in der nächsten Gasse deponiert. Warum nicht? Warum hat Ba Lura den Großen Schlüssel gestohlen - zu seinem Vergnügen? Der Ba macht es zu seinem Hobby, Insignien des Kaiserhauses von Cetaganda zu sammeln, oder was?«
»Sie sind schrecklich!«
»Wem wollte dann Ba Lura das Ding verkaufen?«
»Nicht verkaufen!«
Ha! Dann wissen Sie also, wem!«
»Nicht genau...« Sie zögerte. »Bei einigen Geheimnissen ist es nicht an mir, sie weiter
zugeben. Sie gehören der Himmlischen Herrin.«
»Der Sie dienen.«
»Ja.«
»Selbst im Tod.«
»Ja.« In ihrer Stimme klang Stolz an.
»Und die der Ba verraten hat. Selbst im Tod.«
»Nein! Nicht verraten... Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit.«
»Eine ehrliche Meinungsverschiedenheit?«
»Ja.«
»Zwischen einem Dieb und einer Mörderin?«
»Nein!«
Ganz recht, aber die Beschuldigung brachte sie endlich zum Reden. Etwas Schuld war da.
Ja, erzählen Sie mir von Schuld. »Hören Sie, ich mache es Ihnen leicht. Ich werde beginnen.
Ivan und ich kamen gerade in einem Minishuttle vom barrayaranischen Kurierschiff, Wir dockten an diesem Müllplatz von einer Frachtbucht an. Ba Lura, der die Uniform eines Stationsangestellten und schlecht befestigtes falsches Haar trug, stürmte in unser Shuttle, als die Schleuse sich öffnete, und langte - so dachten wir - nach einer Waffe. Wir stürzten uns auf ihn und nahmen ihm einen Nervendisruptor und das da ab.« Miles hielt den Großen Schlüssel hoch. »Der Ba schüttelte uns ab und floh, und ich steckte dieses Ding in die Ta
sche, bis ich mehr darüber herausfinden mochte. Als ich den Ba das nächste Mal sah, war er tot und lag in einer Lache seines eigenen Blutes auf dem Boden der Bestattungsrotunde.
Ich fand das sehr entnervend, um mich milde auszudrücken. Jetzt sind Sie an der Reihe. Sie sagen, Ba Lura stahl den Schlüssel aus Ihrer Obhut. Wann entdeckten Sie, daß der Große Schlüssel fehlte?«
»Daß er an seinem Platz fehlte, fand ich... an jenem Tag heraus.«
»Wie lange konnte es seit dem Diebstahl her sein? Wann hatten Sie zum letzten Mal danach geschaut?«
»Er wird jetzt nicht jeden Tag gebraucht, wegen der Trauerzeit für die Himmlische Herrin. Ich hatte ihn zuletzt gesehen, als ich ihre Insignien herrichtete ... zwei Tage zuvor.«
»Also könnte er möglicherweise drei Tage gefehlt haben, bevor Sie seine Abwesenheit entdeckten. Ab wann hatten Sie den Ba vermißt?«
»Ich bin mir... nicht sicher. Ich habe Ba Lura am Vorabend noch gesehen.«
»Das schränkt es etwas ein. Also konnte der Ba mit dem Schlüssel
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