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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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fingerte an dem Kommunikator in seiner Hosentasche herum und folgte ihr im parfümierten Kielwasser ihrer Gewänder. Als sie inmitten der vernachlässigten Büsche außerhalb der Sichtweite der Glastüren des Raums waren, beschleunigte sie ihren Schritt. Sie sagte nichts mehr. Miles humpelte hinter ihr her. Er war nicht überrascht, als er zu einem rot emaillierten, quadratischen Tor kamen und dort eine Person wartete, eine schmächtige, androgyne Gestalt mit einem dunklen Kapuzengewand, das den kahlen Kopf vor dem nächtlichen Tau schützte.
    »Der Ba wird Sie den Rest des Weges eskortieren«, sagte die Frau.
    »Den Rest des Weges wohin?«
    »Nur ein kurzer Spaziergang«, antwortete der Ba mit einer sanften Altstimme.
    »Also dann.« Miles hob die Hand, zog seinen Kom munikator aus der Tasche und sprach hinein: »Basis. Ich verlasse Yenaros Grundstück für eine Weile. Folgen Sie mir, aber unterbrechen Sie mich nicht, es sei denn, ich rufe Sie.«
    Die Stimme des Fahrers antwortete in einem unsicheren Ton: »Ja, Mylord ... wohin gehen Sie?«
    »Ich... mache einen Spaziergang mit einer Dame. Wünschen Sie mir Glück.«
    »Oh.« Die Stimme des Fahrers klang jetzt eher amüsiert, weniger unsicher. »Viel Glück, Mylord.«
    »Danke.« Miles schaltete den Kanal ab. »In Ordnung.«
    Die Frau setzte sich auf eine wackelige Bank und zog ihre Gewänder um sich in der Pose einer Person, die sich auf längeres Warten einstellt. Miles folgte dem Ba durch das Tor nach draußen, vorbei an einer anderen Villa, über eine Straße und hinein in eine niedrige bewaldete Schlucht. Der Ba zog ein Handlicht hervor, um zu verhindern, daß sie über Steine und Wurzeln stolperten, und leuchtete höflich vor Miles' blankgeputzte Stiefel, die bald sehr viel weniger blank sein würden, wenn es noch lang so weiterginge... Sie kletterten aus der Schlucht in ein Gelände hinauf, das offensichtlich den hinteren Teil eines anderen Vorstadtanwesens darstellte, das noch stärker vernachlässigt war als das von Lord Yenaro.
    Bei der dunklen Masse, die hinter den Bäumen aufragte, handelte es sich um ein anscheinend verlassenes Haus. Doch sie bogen nach rechts auf einen überwachsenen Pfad ein; der Ba hielt an, um Miles feuchte Zweige aus dem Weg zu drücken, dann gingen sie wieder hinab, auf den Wasserlauf zu. Sie traten auf eine weite Lichtung hinaus, auf der ein hölzerner Pavillon stand - zweifellos früher einmal der bevorzugte Picknickplatz eines Ghem
    Lords für ein Frühstück im Freien. Entengrütze überzog einen Teich und umzingelte ein paar traurige Wasser-Schwertlilien. Sie überquerten den Teich auf einer geschwungenen Brücke, die so beunruhigend knarrte, daß Miles einen Moment lang froh war, daß er nicht größer und schwerer war. Aus den von Ranken verschleierten Öffnungen des Pavillons kam ein schwaches, inzwischen schon vertrautes perlfarbenes Leuchten. Um sich zu beruhigen, berührte Miles den Großen Schlüssel, der in seiner Jacke versteckt war.
    Ganz recht. Da ist er.
    Der Ba-Diener zog irgendwelches Grünzeug beiseite, bedeutete Miles mit einer Geste einzutreten und bezog Wachtposten an der Brücke. Vorsichtig trat Miles in das kleine Gebäude, das nur aus einem Raum bestand.
    Die Haud Rian Degtiar (oder ein ihr sehr nahekommendes Faksimile) saß - oder stand oder was - die üblichen paar Zentimeter über dem Boden in einer glatten blassen Kugel. Sie mußte auf einem Schwebesessel sitzen. Ihr Licht schien gedämpft zu sein, auf ein verstohlenes schwaches Leuchten heruntergeschaltet. Warte. Laß sie den ersten Schritt unternehmen.
    Die Zeit dehnte sich. Miles begann schon zu fürchten dieses Gespräch würde so zusammenhanglos werden wie das erste, doch dann sprach sie, mit derselben atemlosen, durch die Übertragung flach klingenden Stimme, die er schon zuvor gehört hatte. »Lord Vor
    kosigan. Ich habe Sie wie versprochen kontaktiert, um Vorkehrungen für die sichere Rückkehr meines ... Dings zu treffen.«
    »Des Großen Schlüssels«, sagte Miles.
    »Sie wissen jetzt, was es ist?«
    »Seit unserer ersten Plauderei habe ich ein wenig nachgeforscht.«
    Sie stöhnte. »Was wollen Sie von mir? Geld? Ich habe keins. Militärische Geheimnisse? Ich kenne keine.
    »Seien Sie mir gegenüber nicht schüchtern und geraten Sie nicht in Panik. Ich möchte sehr wenig haben.« Miles knöpfte seine Jacke auf und zog den Großen Schlüssel hervor.
    »Oh, Sie haben ihn hier! Oh, geben Sie ihn mir!« Die Perle tat einen Sprung nach

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