Vorkosigan 07 Cetaganda
mit dem klassischen Ich ruhe einfach meinen Arm auf der Rückenlehne dieser Couch aus-Test beschäftigt, um zu sehen, ob sie zurückzuckte oder zu engerem körperlichen Kontakt einlud. Ivan drehte den Kopf, um mit einem Lächeln, das die Zähne zeigte, seinen Cousin abzuschrecken. »Mach es dir gemütlich, Miles«, murmelte er. »Entspann dich.. Hör auf, mir in den Nacken hochzupusten.«
Miles antwortete mit einer Grimasse, die zeigte, daß er an diesem Gipfel des Humors keinen Gefallen fand, und machte sich wieder davon. Es gab Leute, die einfach nicht gerettet werden wollten. Er beschloß, statt dessen zu versuchen, mit einigen von Yenaros männlichen Freunden ins Gespräch zu kommen, von denen etliche am anderen Ende des Raums in einer Gruppe zusammenstanden.
Es war nicht schwer, sie dazu zu bringen, über sich selbst zu reden. Es schien, daß sie nichts anderes hatten, worüber sie reden konnten. Vierzig Minuten tapferer Bemühungen in der Kunst der Konversation überzeugten Miles davon, daß die meisten von Yenaros Freunden nur die Gehirne von Flöhen hatten. Die einzige Sachkenntnis, die sie an den Tag legten, bestand in geistreichen Kommentaren über das Privat leben ihrer ebenso müßigen Landsleute: über deren Kleider, verschiedene Liebesaffären und den falschen Umgang damit, Sport - nur als Zuschauer, nicht als Teilnehmer, und hauptsächlich daran interessiert wegen der Wetten auf die Ergebnisse - und die verschiedenen neuesten kommerziellen Feelie-Träume und andere Angebote, erotische eingeschlossen. Dieser Rückzug aus der Realität schien den größten Teil der Zeit und Aufmerksamkeit der Ghem -Junker zu verschlingen. Keiner von ihnen äußerte auch nur ein Wort über einen Gegenstand von politischem oder militärischem Interesse. Verdammt, da hatte ja noch Ivan mehr Grips im Kopf.
Es war alles ein bißchen deprimierend. Yenaros Freunde waren Aus geschlossene, nutzlose Tunichtgute. Niemand berichtete angeregt über eine Karriere oder einen Dienst - sie kannten nichts dergleichen. Selbst das Interesse für Kunst war nur oberflächlich. Sie waren genaugenommen nur Konsumenten von Feelie-Träumen, keine Produzenten. Alles in allem war es wahrscheinlich gut, daß diese jungen Leute keine politischen Interessen hatten. Sie gehörten genau zu den Leuten, die Revolutionen begannen, sie jedoch nicht zu Ende führen konnten, weil ihr Idealismus von ihrer Unfähigkeit verraten wurde. Miles hatte ähnliche junge Männer unter den Vor getroffen, dritte oder vierte Söhne, die - aus welchen Gründen auch immer - keinen Zugang zu einer traditionellen militärischen Karriere gefunden hatten und als Kostgänger ihrer Familien lebten, doch selbst sie konnten im mittleren Alter eine Änderung ihres Status erwarten. Angesichts der durchschnittlichen Lebenserwartung eines Ghem war es für die meisten von Yenaros Freundeskreis bis zu einem gesellschaftlichen Aufstieg durch Erbschaft noch achtzig bis neunzig Jahre hin. Sie waren nicht von Natur aus dumm ihre Gene ließen das gar nicht zu -, doch ihr Denken war durch einen künstlichen Horizont beschränkt. Unter dem Getue einer hektischen Kultiviertheit war ihr Leben an Ort und Stelle erstarrt Miles mußte fast zittern.
Er beschloß es mit den Frauen zu probieren, falls Ivan noch eine für ihn übrig gelassen hatte. Er verließ die Gruppe unter dem Vorwand, sich einen Drink zu holen - genausogut hätte er ohne Erklärung weggehen können, denn niemand schien sich um Lord Yenaros ungewöhnlichsten und kleinsten Gast zu kümmern. Miles bediente sich an einer Bowle, aus der alle anderen ihre Drinks zu schöpfen schienen, und führte den Becher an die Lippen, schluckte aber nicht. Er schaute auf und bemerkte den Blick einer etwas älteren Frau, die mit ein paar Freunden spät zu der Party gestoßen war und die sich ruhig am Rande der Versammlung aufgehalten hatte. Sie lächelte ihn an.
Miles erwiderte ihr Lächeln und schlich sich um den Tisch an ihre Seite, wobei er sich einen passenden Eröffnungssatz ausdachte. Doch sie nahm ihm die Initiative aus der Hand.
»Lord Vorkosigan. Würden Sie vielleicht mit mir ein bißchen in den Garten gehen.«
»Warum... gewiß. Ist Lord Yenaros Garten eine Sehenswürdigkeit?« Im Dunkeln?
»Ich glaube, es wird Sie interessieren.« Als sie dem Raum den Rücken zukehrte, verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht, als wäre es mit einem Tuch abgewischt worden, und wurde durch einen Ausdruck grimmiger Entschlossenheit ersetzt. Miles
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