Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Konstellationen. Die Stammbäume der Haud waren noch verwirrender als die der Vor. Man hätte einen Vollzeit arbeitenden Genetiker gebraucht, um über alle Halbgeschwister informiert zu sein.
    Acht weiße Kugeln schwebten in das Stadion und ließen sich in einem Bogen links vom Kreis der Satrapie-Gouverneure nieder. Die Ghem-Offiziere bildeten einen ähnlichen Bogen auf der rechten Seite. Sie würden, wie Miles erkannte, während der ganzen Nach
    mittagszeremonie stehen bleiben. Ein Ghem-General zu sein, bedeutete nicht nur Blut und Bier. Doch konnte es sein., das in einer dieser Kugeln...?
    »Wer sind diese Damen?« fragte Miles Maz und deutete mit einem Nicken in Richtung auf das Oktett.
    »Das sind die Gemahlinnen der Satrapie-Gouverneure.
    »Ich... dachte, die Haud heiraten nicht.«
    »Der Titel impliziert keine persönlichen Beziehungen Sie werden zentral ernannt, genau wie die Gouverneure selbst.«
    »Nicht von den Gouverneuren? Was ist ihre Funktion? Sind sie die Sekretärinnen für gesellschaftliche Ereignisse?«
    »Keineswegs. Sie werden von der Kaiserin ausgewählt, als ihre Repräsentantinnen in allen Dingen, die Angelegenheiten der Sternenkrippe berühren. Alle Haud, die auf einem Satrapenplaneten leben, schicken ihre genetischen Kontrakte durch die Gemahlinnen an die zentrale Genbank hier im Himmlischen Garten, wo die Befruchtungen und alle genetischen Veränderungen stattfinden. Die Gemahlinnen überwachen auch die Rückkehr der Uterusreplikatoren mit den darin wachsenden Föten zu ihren Eltern auf den Außenplaneten.
    Das muß die seltsamste Fracht sein, die im Imperium von Cetaganda unterwegs ist - einmal im Jahr für jeden Planeten.«
    »Reisen in diesem Fall die Gemahlinnen einmal im Jahr nach Eta Ceta zurück, um persönlich die ihnen anvertrauten Replikatoren zu begleiten?«
    »Ja.«
    »Aha.« Miles lehnte sich zurück und lächelte starr. Jetzt verstand er, wie Kaiserin Lisbet ihren Plan aufgebaut hatte, die lebendigen Kanäle, die sie benutzt hatte, um mit jedem Satrapie-Gouverneur zu kommunizieren. Wenn nicht jede dieser Gemahlinnen bis zu ihren Augenbrauen in dem Komplott steckte, dann würde er seine Stiefel verspeisen. Sechzehn!
    ich habe sechzehn Verdächtige, nicht acht. O Gott! Und er war zu dieser Veranstaltung gekommen, um seine Liste zu kürzen. Aber daraus erfolgte logisch, daß sich Luras Mörder oder Mörderin die Kugel einer Haud-Lady nicht geborgt oder gestohlen haben mußte. Er konnte schon eine besessen haben. »Arbeiten die Gemahlinnen eng mit ihren Satrapie-Gouverneuren zusammen?«
    Maz hob die Schultern. »Ich weiß es wirklich nicht. Nicht notwendigerweise, nehme ich an.
    Ihre Verantwortungsbereiche sind in hohem Maß getrennt.«
    Ein Haushofmeister betrat die Mitte der Bühne und machte eine stumme Bewegung. Alle Stimmen im Rund erstarben. Alle Haud-Lords sanken auf gepolsterte Kniebänke, die in kluger Voraussicht vor den Sitzbänken aufgestellt worden waren. Alle weißen Kugeln hüpften auf und ab - Miles fragte sich immer noch, wie viele der HaudFrauen wohl mogelten und bei solchen Zeremonien keine Mühe auf ihr Aussehen verwendeten. Nach einem erwartungsvollen Schweigen traf der Kaiser selbst ein, eskortiert von Wachen in weißen und blutroten Uniformen mit Zebragesichtern - ein schrecklicher Anblick, wenn man sie ernst nahm. Miles nahm sie ernst, nicht wegen der Gesichtsbemalung, sondern weil er wußte, wie nervös und unruhig eine so fürchterliche Verantwortung den Finger eines Mannes am Abzug einer Waffe machen konnte.
    Es war das erste Mal in seinem Leben, daß Miles den Kaiser von Cetaganda leibhaftig sah, und er studierte den Mann so begierig, wie er die Satrapie-Gouverneure studiert hatte.
    Kaiser Haud Fletchir Giaja war ein großer, hagerer Mann mit einem Falkengesicht wie seine Halbcousins; trotz seiner etwas mehr als siebzig Jahre war in seinem Haar noch kein Grau zu sehen. Ein Überlebenskünstler - er war in einem für cetagandanische Verhältnisse phantastisch jungen Alter zu seinem Rang gekommen, mit weniger als dreißig Jahren, und hatte durch eine unsichere Jugend hindurch bis zu einem anscheinend eisern gesicherten mittleren Alter durchgehalten. Mit großem Selbstbewußtsein und Eleganz der Bewegung nahm er seinen Platz ein, gelassen und zuversichtlich. Umringt von sich verneigenden Verrätern. Miles' Nasenflügel zitterten. Er mußte Luft holen - die Ironie der Situation machte ihn ganz schwindlig. Auf ein weiteres Zeichen des Haushofmeisters hin

Weitere Kostenlose Bücher