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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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um sich.
    Auch Miles schaute sich um, mit viel weniger leuchtenden Augen - er hatte am vergangenen Tag viel Zeit damit zugebracht, auf das Display seiner Komkonsole zu starren, wo er allerhand Hintergrundinformationen gründlich durchgearbeitet hatte, in der Hoffnung, einen Faden zu finden, mit dem er dieses Gewirr aufdrös eln konnte. Die Haud kamen in kleinen Grüppchen herein und begaben sich auf ihre Plätze, Männer in fließenden schneeweißen Gewändern, die weiße Kugeln eskortierten. Die Mulde ähnelte allmählich einem großen Spalier weißer Klet
    terrosen im Blütentaumel. Miles verstand schließlich den Zweck der
    Logensitze - dadurch blieb Raum für die Kugeln. War Rian unter ihnen?
    »Sprechen die Frauen zuerst, oder wie wird das organisiert?« fragte Miles Maz.
    »Heute sprechen die Frauen überhaupt nicht«, ant wortete Maz. »Sie hatten gestern ihre eigene Zeremonie. Man wird mit den Männern von niedrigstem Rang beginnen und sich durch die Konstellationen emporarbeiten.«
    Und mit den Satrapie-Gouverneuren enden. Mit allen. Miles ließ sich mit der Geduld eines in einem Baum lauernden Panthers nieder. Gerade in diesem Augenblick marschierten auf dem Grund der Mulde die Männer ein, die zu sehen er gekommen war. Wäre Miles ein Panther gewesen, so hätte er jetzt mit dem Schwanz gezuckt. Er zwang seine Stiefelspitze, die gegen die Bank klopfte, zur Ruhe.
    Die acht Satrapie-Gouverneure sanken, assistiert von ihren ranghöchsten Ghem-Offizieren, auf Sitzen nieder, die sich auf einem erhöhten, reservierten Podest befanden. Miles kniff die Augen zusammen und wünschte sich ein Fernglas mit Entfernungsmesser - das er allerdings nicht durch die strengen Sicherheitskontrollen gebracht hätte. Mit einem Anflug von Mitgefühl überlegte er, was Ghem-Oberst Benin in diesem Augenblick wohl tat, und ob der Sicherheitsdienst von Cetaganda hinter den Kulissen ebenso hektisch zugange war wie dessen barrayaranische Kollegen bei jeder Zeremonie, an der Kaiser Gregor teilnahm. Er konnte es sich gut vorstellen.
    Aber er bekam das präsentiert, um dessentwillen er gekommen war - alle seine acht Verdächtigen, künstlerisch zur Betrachtung arrangiert. Mit besonderer Sorgfalt studierte er die vier, die auf seiner Liste ganz oben standen.
    Der Gouverneur von My Ceta gehörte zur Degtiar-Konstellation, ein Halbonkel des derzeitigen Kaisers und Halbbruder der verstorbenen Kaiserin. Maz beobachtete ihn auch eingehend, als er sich mit seinem greisen Leib ächzend auf seinem Sitz niederließ und seine Begleiter mit ruckartigen, gereizten Bewegungen wegschob. Der Gouverneur von My Ceta befand sich erst seit zwei Jahren auf seinem gegenwärtigen Posten, wo er den Gouverneur ersetzte, der nach dem Debakel mit der Invasion von Vervain zurückgerufen und anschließend in aller Stille in das Exil des Ruhestands geschickt worden war. Der Mann war sehr alt und sehr erfahren und war ausdrücklich ausgewählt worden, um die Befürchtungen der Vervani vor einer Wiederholung des Kampfes zu beruhigen. Nicht gerade der Typ eines Verräters, dachte Miles. Doch nach der Aussage der Haud Rian hatte jeder Mann in diesem Kreis wenigstens einen Schritt über die Grenze getan, indem er heimlich die nicht autorisierte Genbank entgegennahm.
    Der Gouverneur von Rho Ceta, Barravars nächstem Nachbarplaneten, beunruhigte Miles viel mehr. Der Haud Este Rond war mittleren Alters und vital, von Haud-Größe, aber ungewöhnlich schwer. Bond wirkte allgemein bullig. Und er war bullenhaft hartnäckig in seinen - diplomatischen und sonstigen - Bemühungen, Cetagandas Handelsrouten durch die von Barrayar kontrollierten Wurmloch-Sprungstationen von Komarr zu verbessern. Die Rond waren eine der jüngeren Haud-Konstellationen, die Wachstum suchten. Este Rond war gewiß ein heißer Kandidat.
    Der Gouverneur von Xi Ceta, Marilacs Nachbar, kam hereingeweht, die Nase stolz erhoben.
    Der Haud Slyke Giaja entsprach Miles' Vorstellung von einem typischen Haud-Lord: groß, hager und etwas feminin. Arrogant, wie es zu einem jüngeren Halbbruder des Kaisers paßte.
    Und gefährlich. Jung genug, um ein möglicher Kandidat zu sein, allerdings älter als Este Rond.
    Der jüngste Verdächtige, der Haud Ilsum Kety, Gouverneur von Sigma Ceta, war ein junger Spund von etwa fünfundvierzig Jahren. Körperlich ähnelte er Slyke Giaja sehr, der tatsächlich einer seiner Cousins in der mütterlichen Linie war; ihre Mütter waren Halbschwestern, allerdings aus verschiedenen

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