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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Zerstören... Miles blinzelte verwirrt und kaute an einem Canape, das wie ein winziger Schwan geformt war. Er biß ihm zuerst den Hals ab. Nach dem Geschmack zu schließen waren die Federn aus Reismehl gem acht, der Mittelteil aus einer würzigen Proteinpaste. Künstlich gezüchtetes Schwanenfleisch?
    Die drei Barrayaraner nahmen sich Drinks und begannen einen langsamen Rundgang auf den Gehwegen des Dachgartens, wobei sie die Ausblicke, die sich ihnen boten, miteinander verglichen. Sie zogen auch Blicke der ältlichen Ghem und Haud, die sich im Garten zerstreut hatten, auf sich; doch niemand kam zu ihnen, um sich vorzustellen, Fragen an sie zu richten oder ein Gespräch mit ihnen zu versuchen. Vorob'yev selbst sah sich bis jetzt nur um, aber er würde sicherlich bald die Gelegenheiten des Abends zum Anknüpfen von Kontakten nutzen, dachte Miles. Er war sich noch nicht sicher, wie er sich des Botschafters entledigen sollte, sobald seine Kontaktperson sich einstellte. Unter der Annahme, daß dies hier der Ort war, wo seine Kontaktperson ihn treffen wollte, und daß ihm das nicht nur seine hyperaktive Phantasie vorgaukelte, oder ...
    Oder der nächste Attentatsversuch. Sie hatten irgendwelches Grünzeug umrundet und sahen eine Frau in Haud-Weiß, aber ohne Haud-Kugel, die allein dastand und über die Stadt hinwegschaute. Miles erkannte sie - selbst jetzt, wo sie zu dreiviertel abgewandt stand - an ihrem schweren, schokoladebraunen Zopf, der über ihren Rücken bis zu den Fesseln hinabfiel. Die Haud Vio d'Chilian. War Ghem -General Chilian hier? Und Kety selbst?
    Ivan zog die Luft ein. Ganz recht. Abgesehen von ihrer ältlichen Gastgeberin sah Ivan zum ersten Mal eine HaudFrau außerhalb ihrer Kugel, und Ivan fehlte die ... Impfung durch den Anblick der Haud Rian. Miles merkte, daß er diesmal die Haud Vio fast ohne zu zittern betrachten konnte. Waren die HaudFrauen eine Krankheit, mit der man sich nur einmal anstecken konnte, wie die legendären Pocken, und wenn man sie überlebte, war man dann danach immun, wenn auch mit Narben?
    »Wer ist das?« flüsterte Ivan verzaubert.
    »Ghem-General Chilians HaudFrau«, murmelte Vorob'yev ihm ins Ohr. »Der Ghem-General könnte Ihre Leber geröstet zum Frühstück bestellen. Ich würde sie ihm gern schicken. Die freien Ghem-Ladies können sich nach Belieben mit Ihnen vergnügen, aber die verheirateten Haud sind absolut tabu. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Ivan matt.
    Die Haud Vio starrte wie hypnotisiert auf die große leuchtende Kuppel des Himmlischen Gartens. Hat sie Sehnsucht nach ihrem verlorenen Leben, fragte sich Miles. Mit ihrem Ghem -Ehemann hatte sie Jahre exiliert im Hinterland, in Sigma Ceta, verbracht. Was empfand sie nun? Glück? Heimweh?
    Eine Bewegung oder ein Laut der Barrayaraner mußte ihre Träumerei unterbrochen haben, denn sie wandte ihnen den Kopf zu. Eine Sekunde, nur eine Sekunde lang schienen ihre erstaunlichen zimtfarbenen Augen kupfermetallisch zu werden, mit einer Wut, die so grenzenlos war, daß Miles' Magen sich verkrampfte. Dann wechselte ihr Ausdruck zu einem glatten Hochmut, der so blank war wie die Kugel, die ihr fehlte, und genauso gepanzert. Die offene Emotion war so schnell verschwunden, daß Miles sich nicht sicher war, ob die anderen beiden sie überhaupt gesehen hatten. Doch der Blick hatte nicht ihnen gegolten; er war schon in ihren Augen gewesen, als sie sich umwandte und bevor sie die schwarz gekleideten Barrayaraner im Schatten identifiziert haben konnte.
    Ivan öffnete den Mund. Bitte nicht, dachte Miles, aber Ivan mußte es versuchen. »Guten Abend, Mylady. Wundervoller Ausblick, was?«
    Sie zögerte einen langen Augenblick - Miles stellte sich schon vor, wie sie floh -, doch dann antwortete sie in einer tiefen, vollkommen modulierten Stimme: »Im ganzen Universum gibt es nichts, was ihm gleichkommt.«
    Ivan fühlte sich ermutigt, er wurde lebhafter und trat vor. »Darf ich mich Ihnen vorstellen. Ich bin Lord Ivan Vorpatril von Barrayar ... Und ... äh... dies ist Botschafter Vorob'yev, und das ist mein Cousin, Lord Miles Vorkosigan. Sohn von Sie-wissen-schon-wem, ja?«
    Miles zuckte zusammen. Normalerweise wäre es unterhaltsam gewesen, Ivan zu beobachten, wenn er in sexueller Panik daherplapperte, wenn es nur nicht so unerträglich peinlich wäre. Es erinnerte Miles schmerzlich an - sich selbst. Habe ich genau so närrisch ausgesehen, als ich Rian zurr ersten Mal sah? Er fürchtete, die Antwort lautete ja.
    »Ja«, sagte

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