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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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die Haud Vio. »Ich weiß.« Miles hatte Leute erlebt, die zu ihren Topfpflanzen mit mehr Wärme und Ausdruck sprachen, als die Haud Vio jetzt für Ivan verwendete.
    Gib es auf, Ivan, drängte Miles ihn stumm. Diese Frau ist mit dem obersten Offizier eines Kerls verheiratet, der gestern vielleicht versucht hat, uns umzubringen, erinnerst du dich noch? Es sei denn, Lord X war schließlich doch Prinz Slyke - oder der Haud Rond, oder...
    Miles knirschte mit den Zähnen.
    Doch bevor Ivan sich noch tiefer hineinreiten konnte, kam ein Mann in cetagandanischer Militäruniform um die Ecke. Seine Gesichtsbemalung kräuselte sich auf seiner gerunzelten Stirn. Ghem-General Chilian. Miles erstarrte. Seine Hand packte Ivans Unterarm fest und drückte ihn warnend.
    Chilians Blick glitt über die Barrayaraner hinweg, seine Nasenflügel bebten mißtrauisch.
    »Haud Vio«, sprach er seine Frau an, »komm mit mir, bitte.«
    »Ja, Mylord«, antwortete sie, senkte sittsam die Wimpern und entfernte sich mit einem bloßen Nicken zum Abschied. Chilian rang sich dazu durch, ebenfalls zu nicken, womit er die Existenz der Ausländer zur Kenntnis nahm, aber nur mit Mühe, wie Miles spürte. Der General schaute noch einmal über seine Schulter zurück, während er seine Frau fortbrachte.
    Welches Verbrechen hatte Ghem -General Chilian wohl begangen, um sie zu gewinnen?
    »Der Kerl hat Glück«, seufzte Ivan neidisch.
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Miles. Botschafter Vorob'yev grinste nur grimmig.
    Sie gingen weiter. Miles' Gehirn rotierte förmlich angesichts dieser neuen Begegnung. War das Zufall? War es eine neue Falle? Lord X benutzte seine menschlichen Werkzeuge wie langstielige Gabeln, um sich die Hitze vom Leibe zu halten. Sicher waren der Ghem-General und dessen Frau ihm zu nahe, zu offensichtlich verbunden. Es sei denn, Lord X war schließlich doch nicht Kety .. .
    Ein Leuchten vor ihnen, Miles blickte nach vorn. Auf einem mit Immergrün eingefaßten Gehweg näherte sich ihnen eine Haud-Kugel. Vorob'yev und Ivan traten zur Seite, um sie durchzulassen. Statt dessen blieb sie vor Miles stehen.
    »Lord Vorkosigan. « Die Stimme der Frau war melodiös, selbst durch den Filter hindurch, aber sie gehörte nicht Rian. »Darf ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen?«
    »Natürlich«, antwortete Miles, bevor Vorob'yev Widerspruch einlegen konnte. »Wo?«
    Spannung durchzuckte ihn. Sollte an diesem Abend schon sein endgültiger Angriff auf das neue Ziel stattfinden, auf Gouverneur Ilsum Ketys Schiff? Zu voreilig, noch zu unsicher ...
    »Und für wie lange?«
    »Nicht weit. Wir werden ungefähr eine Stunde lang weg sein.«
    Auch nicht annähernd lang genug für eine Reise in den Orbit; also ging es um etwas anderes. »Nun denn, meine Herrn, bitte entschuldigen Sie mich!«
    Vorob'yev blickte so unglücklich drein, wie es seine gewohnte Selbstbeherrschung gerade noch erlaubte. »Lord Vorkosigan ... « Sein Zögern war genaugenommen ein gutes Zeichen; Vorreedi und er mußten ein langes und außerordentliches Gespräch gehabt haben.
    »Wünschen Sie Begleitschutz?«
    »Nein.«
    »Einen Kommunikator?«
    »Nein.«
    »Sie werden doch vorsichtig sein?« Das war der diplomatische Ausdruck für: Bist du dir sicher, mein Junge, daß du weißt, was du da tust, verdammt noch mal?
    »O ja, Sir.«
    »Was machen wir, wenn du nicht in einer Stunde zurück bist?« fragte Ivan.
    »Warten.« Miles nickte den anderen beiden freundlich zu und folgte der Kugel den Gartenpfad hinab.
    Als sie in einen abgeschiedenen Winkel einbogen, der von bunten Laternen beleuchtet und durch blühende Büsche abgeschirmt war, drehte sich die Kugel und erlosch abrupt. Miles stand einer weiteren Haud-Schönheit in Weiß gegenüber, die in ihrem Schwebesessel wie auf einem Thron saß. Das Haar dieser Frau war honigblond, in einen komplizierten Zopf geflochten und so um ihre Schultern gesteckt, daß es an die Halsberge eines goldenen Kettenhemdes erinnerte. Miles hätte ihr Alter auf vierzig Standardjahre geschätzt, was bedeutete, daß sie wahrscheinlich doppelt so alt war.
    »Die Haud Rian Degtiar hat mich angewiesen, Sie zu ihr zu bringen«, erklärte sie. Sie zog ihre Gewänder von der linken Seite des Sessels zurück und legte eine üppig gepolsterte Armlehne frei. »Wir haben nicht viel Zeit.« Ihr Blick schien seine Größe - oder Kleinheit
    abzumessen. »Sie können sich hierher ... setzen und mitkommen.«
    »Wie ... faszinierend.« Wenn sie doch Rian wäre.
    Aber nun

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