Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
konnte, auch ihn sehen und hören mußten.
    »Mich aufhalten?« wiederholte die HaudFrau verdutzt. »Ich bin die Haud Pel Navarr, Gemahlin von Eta Ceta. Ich lebe hier.«
    Den weiteren Weg legten sie zum Glück in Bodennähe zurück, wenn auch schneller als im gewohnten Schrittempo. Sie durchquerten das Gelände des Himmlischen Gartens, das Miles zunehmend vertrauter wurde, und gelangten zu dem niedrigen weißen Gebäude mit den Biofiltern an jedem Fenster, dessen automatisierte Sicherheitsprozeduren die Haud Pel fast so geschwind und flüchtig passierte wie den Kuppeleingang selbst. Sie durchquerten schweigend ein Gewirr von Korridoren, schlugen jedoch eine andere Richtung ein als zu den Labors und Büros im Herzen des Gebäudes und stiegen eine Ebene hinauf.
    Doppelte Türen öffneten sich und ließen sie in einen großen, kreisförmigen Raum ein, der in gedämpften und dämpfenden Tönen von silbrigem Grau gehalten war. Anders als in allen anderen Räumen, die er bisher im Himmlischen Garten gesehen hatte, fehlten hier lebende Dekorationen, es gab weder Pflanzen noch Tiere oder diese beunruhigenden Kreationen da
    zwischen. Still, konzentriert, nicht ablenkend ... Eine Ratskammer in der Sternenkrippe.
    Vielleicht eine „Sternkammer“, überlegte Miles, wie jenes berühmtberüchtigte Geheimgericht gleichen Namens, das es vor vielen Jahrhunderten auf der Erde in England gegeben hatte?
    Acht Frauen in Weiß saßen schweigend im Kreis und erwarteten sie. Sein Magen sollte sich eigentlich nicht mehr drehen, verdammt, der freie Fall war vorüber.
    Die Haud Pel brachte ihren Schwebesessel in einer Lücke, die in dem Kreis auf sie wartete, zum Halt setzte auf dem Boden auf und schaltete den Energieschirm ab. Acht außergewöhnliche Augenpaare richteten sich auf Miles.
    Kein Mann, dachte er, sollte so vielen HaudFrauen auf einmal ausgesetzt werden. Es war so etwas wie eine gefährliche Überdosis. Ihre Schönheit variierte. Drei waren so silberhaarig wie die Frau des Ghem-Generals, eine trug kupferfarbene Flechten, eine hatte dunkle Haut und eine Adlernase, Massen blauschwarzer Löckchen fielen an ihr herunter wie ein Mantel.
    Zwei waren blond, seine Führerin mit ihrem Goldgeflecht und eine weitere, deren Haar so hell war wie Haferstroh in der Sonne und ebenso gerade zum Boden hinabfiel. Eine dunkeläugige Frau hatte schokoladenbraunes Haar wie die Haud Vio, aber in sanft gelockten Wolken statt einem Zopf. Und dann war da noch Rian. Die massierte Wirkung der Frauen ging über Schönheit hinaus; Miles war sich nicht sicher, in welche Richtung, aber Schrecken kam dem ziemlich nahe. Er glitt von der Armlehne des Schwebesessels und trat zurück, dankbar für die stützende Wirkung seiner steifen hohen Stiefel.
    »Hier ist der Barrayaraner, um zu bezeugen.«
    Bezeugen. Er war also als Zeuge hier, nicht als Angeklagter. Als Zeuge zu einer Schlüsselfrage sozusagen. Miles unterdrückte ein leicht manisches Kichern. Rian würde dieses Wortspiel wohl nicht zu schätzen wissen.
    Er schluckte und fand endlich die Sprache wieder. »Ich kenne leider Ihre werten Namen nicht, meine Damen.« Allerdings konnte er inzwischen ziemlich gut erraten, wer sie alle waren. Sein Blick streifte über den Kreis, und er mußte heftig blinzeln, um den Schwindel niederzukämpfen. »Ich bin bisher nur der Helferin der Sternenkrippe begegnet.« Er nickte Rian zu. Vor ihr waren auf einem niedrigen Tisch die Insignien der Kaiserin ausgelegt, das Siegel und der falsche Große Schlüssel eingeschlossen.
    Zum Zeichen, daß seine Bitte recht und billig war, legte Rian den Kopf schräg und stellte den Kreis vor - eine erstaunliche Salve von Haud-Namen und -Titeln. Ja, da saßen tatsächlich die Gemahlinnen der acht Satrapenplaneten. Rian, die Neunte, vertrat die Stelle der verstorbenen Kaiserin. Die kreativen Wächterinnen des Haud-Genoms, der zukünftigen Herrenrasse, waren hier zu einem außerordentlichen Rat zusammengekommen.
    Die Ratskammer war offensichtlich für genau diesen Zweck eingerichtet; solche Treffen mußten auch stattfinden, wenn die Gemahlinnen heimwärts reisten und die Kinderschiffe begleiteten. Miles konzentrierte sich besonders auf die Gemahlinnen von Prinz Slyke, Ilsum Kety und Este Rond. Ketys Frau, die Gemahlin von Sigma Ceta, war eine der silberhaarigen; mehr als jede andere im Raum kam sie im Alter der verstorbenen Kaiserin nahe. Rian stellte sie als die Haud Nadina vor. Die haferstrohblonde Frau diente Prinz Slyke von Xi Ceta, und die

Weitere Kostenlose Bücher