Vorkosigan 09 Waffenbrüder
Admiral Naismith auf der Erde gesehen worden war. Er würde bald genug wieder im Lord Vorkosigan verschwinden, diesmal vielleicht für immer.
Miles taumelte aus der U-Bahn und hielt sich den Rücken.
»Die Knochen?«, flüsterte Elli besorgt. »Hast du dir etwas an deinem Rückgrat getan?«
»Ich bin mir nicht sicher.« Er stampfte ziemlich krumm neben ihr her. »Muskelkrämpfe – die arme Frau muß gewichtiger gewesen sein, als ich dachte. Adrenalin kann einen täuschen …«
Als ihr kleines Personalshuttle an der Triumph, dem Flaggschiff der Dendarii, im Orbit andockte, war es noch nicht besser geworden. Elli bestand auf einem Abstecher in die Krankenstation.
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»Eine Muskelzerrung«, sagte seine Flottenärztin ohne Mitgefühl, nachdem sie ihn gescannt hatte. »Eine Woche Bettruhe!«
Miles machte falsche Versprechungen und verließ die Krankenstation mit einem Päckchen Pillen in der bandagierten Hand. Er war sich ziemlich sicher, daß die Diagnose der Ärztin richtig war, denn jetzt, an Bord seines eigenen Flaggschiffs, ließ der Schmerz nach. Er spürte, wie sich die Spannung in seinem Nacken endlich löste, und er hoffte, es würde von dort aus weitergehen, den Rücken hinab. Er kam auch von seinem adrenalininduzierten Hoch herunter – es war besser, seine Geschäfte hier zu beenden, während er noch gehen und gleichzeitig reden konnte.
Er glättete seine Jacke, wischte ziemlich vergeblich über die weißen Flecken und reckte sein Kinn, bevor er das Allerheiligste der Finanzoffizierin seiner Flotte betrat.
Nach Schiffszeit war es Abend, nur eine Stunde Unterschied
zur Ortszeit in London, aber die Buchhalterin der Söldner war noch auf ihrem Posten. Vicki Bone war eine pedantische Frau mittleren Alters, untersetzt, ganz entschieden eine Technikerin, keine Kämpferin. Normalerweise sprach sie in einem gedehnten, beruhigenden Ton. Jetzt drehte sie sich auf ihrem Stuhl herum und piepste: »Oh, Sir! Haben Sie die Bankanweisung …?« Dann bemerkte sie sein Aussehen und verfiel in eine gewohntere Sprechweise: »Du lieber Himmel, was ist denn mit Ihnen passiert?«
Endlich fiel ihr ein zu salutieren.
»Um das herauszufinden bin ich hier, Leutnantin Bone.« Er
hakte einen zweiten Sitz in seine Bodenklammern, drehte ihn herum und setzte sich verkehrt herum darauf, die Arme über die Rückenlehne gelegt. Dann fiel ihm ein, ihren Gruß zu erwidern.
»Ich dachte, Sie hätten gestern berichtet, daß alle unsere Nachschubbestellungen, die nicht wesentlich für die Lebenserhaltung im Orbit sind, gestoppt seien und daß unser Saldo auf der Erde unter Kontrolle sei.«
»Vorübergehend unter Kontrolle«, erwiderte sie. »Vor vierzehn Tagen haben Sie zu mir gesagt, wir bekämen binnen zehn Tagen eine Banküberweisung. Ich versuchte, so viele Ausgaben wie
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möglich auf den Zeitpunkt danach zu verschieben. Vor vier Tagen sagten Sie mir, es dauere weitere zehn Tage …«
»Mindestens«, bestätigte Miles düster.
»Ich habe wieder soviel aufgeschoben, wie ich konnte, aber
einiges davon mußte bezahlt werden, damit der Kredit eine weitere Woche ausgedehnt wird. Wir haben seit Mahata Solaris unsere Reserven gefährlich stark angegriffen.«
Miles rieb müde mit dem Finger über die Sitzlehne. »Ja, vielleicht hätten wir unseren Weg direkt nach Tau Ceti fortsetzen sollen.« Dafür war es jetzt zu spät. Wenn er nur mit dem Sicherheitshauptquartier von Sektor II direkt verhandeln könnte …
»Wir hätten drei Viertel der Flotte sowieso auf der Erde absetzen müssen, Sir.«
»Und ich wollte die Formation nicht aufbrechen, ich weiß. Wir bleiben hier viel länger, und keiner von uns kann ein – finanzielles Schwarzes Loch zurücklassen … Hören Sie, befragen Sie mal Ihre Programme und sagen Sie mir, was mit dem Kreditkonto für
Mannschaften auf der Erde heute gegen 16 Uhr Londoner Zeit
passiert ist.«
»Hm?« Ihre Finger zauberten auf ihrer Holovid-Konsole geheimnisvolle, bunte Datenanzeigen hervor.
»O je. Das hätte nicht passieren dürfen. Wohin ist denn jetzt das Geld gegangen …? Aha, direkte Übertragung. Das erklärt alles.«
»Erklären Sie es mir«, forderte Miles sie auf.
»Nun«, sie wandte sich ihm zu, »wenn die Flotte längere Zeit an einem Ort stationiert ist, der überhaupt so etwas wie ein finanzielles Netz hat, dann lassen wir unsere finanziellen Mittel nicht einfach herumliegen.«
»Tun wir nicht?«
»Nein, nein. Alles, was nicht tatsächlich weggeht, wird so lange wie möglich in
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