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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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einer Art von kurzfristigem, zinsenbringendem Investment gehalten. Also sind alle unsere Kreditkonten so angelegt, daß sie auf dem gesetzlichen Minimum stehen; wenn eine 69
    Rechnung fällig wird, dann schicke ich sie durch den Computer und übertrage aus dem Investmentkonto genau soviel ins Kreditkonto, daß es gerade ausreicht.«
    »Ist es das Risiko wert?«
    »Risiko? Das ist ein elementares, gutes und allgemein übliches Verfahren! Wir haben letzte Woche über viertausend Federal
    Credits der GSA an Zinsen und Dividenden verdient, bis wir aus der Mindestsaldostufe herausfielen.«
    »Oh«, sagte Miles. Einen Moment lang durchzuckte ihn der
    Gedanke, den Krieg aufzugeben und statt dessen an den Aktienmarkt zu gehen. Die Freie Dendarii-Holdinggesellschaft? Doch leider würde der Kaiser dabei ein Wort oder zwei mitzureden haben …
    »Aber diese Trottel«, Leutnantin Bone zeigte auf das Schema, das ihre Version von Danios Abenteuern an diesem Nachmittag darstellte, »haben versucht, das Konto direkt über seine Nummer anzuzapfen, anstatt über die Zentrale Buchhaltung der Flotte, wie allen immer wieder gesagt wurde. Und da der Kontostand im
    Augenblick so niedrig ist, war die Abbuchung nicht gedeckt.
    Manchmal glaube ich, ich predige tauben Ohren.« Ihre hurtigen Finger riefen weitere unheimliche Balkendiagramme auf. »Aber ich kann es nur eine Zeitlang so herumlaufen lassen, Sir! Das Investmentkonto ist jetzt leer, und so bringt es natürlich kein neues Geld ein. Ich bin mir nicht sicher, ob wir es überhaupt noch sechs weitere Tage schaffen. Und wenn die Überweisung dann nicht
    eintrifft …« – sie warf die Hände hoch –, »dann könnte die ganze Dendarii-Flotte allmählich unter Konkursverwaltung geraten.«
    »Oh.« Miles rieb sich den Nacken. Er hatte sich geirrt: sein Kopfweh verging nicht. »Gibt es nicht einen Weg, wie Sie das Zeug von Konto zu Konto herumschieben können, um … virtuelles Geld zu schaffen? Einstweilen?«
    »Virtuelles Geld?« Sie schürzte verächtlich die Lippen.
    »Um die Flotte zu retten. Genau wie im Kampf. Söldnerbuchhaltung …«, er flocht zwischen den Knien die Finger ineinander 70
    und lächelte ihr hoffnungsvoll zu. »Natürlich, wenn das Ihre Möglichkeiten überschreitet …«
    Ihre Nasenflügel bebten. »Natürlich nicht. Aber das, worüber Sie reden, beruht zum großen Teil auf Zeitdifferenzen. Das finanzielle Netzwerk der Erde ist total integriert; es gibt da keine Zeitdifferenzen, es sei denn, Sie wollen interstellar arbeiten. Ich sage Ihnen aber, was vielleicht funktionieren würde …« Sie verstummte. »Nun, vielleicht auch nicht …«
    »Was?«
    »Gehen Sie zu einer größeren Bank und besorgen Sie sich einen kurzfristigen Kredit mit größerem Sachkapital als Sicherheit.« Ihre Blicke, die sie in der Runde schweifen ließ und die stillschweigend die ganze Triumph umfaßten, verrieten ihm, an welche Art von Sachkapital sie dachte. »Wir müßten einige ausstehende Pfandrechte vor ihnen verheimlichen, sowie das Ausmaß der Abwertung, ganz zu schweigen von gewissen Unklarheiten, was der Flotten-Korporation und was den Kapitän-Eignern gehört – aber zumindest wäre es echtes Geld.«
    Und was würde Kommodore Tung sagen, wenn er herausfand,
    daß Miles sein Kommandoschiff verpfändet hatte? Aber Tung war nicht hier. Tung war im Urlaub. Bis Tung zurückkam, konnte alles schon vorbei sein.
    »Wir werden doppelt oder dreifach soviel fordern müssen, wie wir brauchen, um sicherzustellen, daß wir genug bekommen«, fuhr Leutnantin Bone fort. »Sie müßten unterschreiben, als leitender Offizier der Korporation.«
    Admiral Naismith würde dafür unterschreiben müssen, überlegte Miles. Ein Mann, dessen gesetzliche Existenz genaugenommen – virtuell war; doch es war nicht zu erwarten, daß eine Bank auf der Erde das herausfinden würde. Die Dendarii-Flotte stützte seine Identität außerordentlich überzeugend. Das war vielleicht das Sicherste, was er je getan hatte. »Machen Sie los und bereiten Sie's vor, Leutnantin Bone. Hm … nehmen Sie die Triumph, sie ist das größte Stück, das wir haben.«
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    Sie nickte. Ihre Schultern strafften sich, während sie etwas von ihren gewohnten Gelassenheit zurückgewann. »Jawohl, Sir. Danke, Sir.«
    Miles seufzte und rappelte sich hoch. Es war ein Fehler gewesen, sich hinzusetzen, seine müden Muskeln wurden hart. Sie verzog die Nase, als er in Riechweite vorüberging. Vielleicht sollte er sich lieber ein paar Minuten gönnen,

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