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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Doktor der Philosophie cum laude in Moderner Geschichte und Politischen Wissenschaften von der Kaiserlichen Universität in Vorbarr Sultana. Mein Gott, schau dir mal die Daten an. Im Alter von sechsundzwanzig Jahren hat Dr. Duv Galeni eine brandneue Fakultätsstellung am College von Belgravia auf Barrayar aufgegeben, um zusammen mit einem Haufen Achtzehnjähriger in die Kaiserliche Militärakademie einzutreten. Für den kümmerlichen Sold eines Kadetten.« Das war nicht gerade das Verhalten eines Mannes, für den Geld das Allerwichtigste im Leben war.
    »Hmm«, sagte Ivan. »Er muß in der Oberstufe gewesen sein, als wir eintraten. Er ist gerade zwei Jahre vor uns fertig geworden.
    Und jetzt ist er schon Hauptmann!«
    »Er muß einer der ersten Komarraner gewesen sein, die in das Militär eintreten durften. Innerhalb von Wochen nach dieser Entscheidung. Und seitdem ist er auf der Überholspur. Extra-Ausbildung – Sprachen, Informationsanalyse, ein Posten am Kaiserlichen Hauptquartier – und dann diese Rosine von einem Posten auf der Erde. Duvie ist offensichtlich unser Liebling.«
    Miles konnte auch sehen, warum. Ein brillanter, gebildeter, liberaler Offizier – Galeni war eine lebende Werbung für den Erfolg der Neuen Ordnung. Ein Beispiel. Ein Exempel. Miles wußte alles darüber, was es hieß, ein Exempel zu sein. Er atmete lang und nachdenklich ein, die Luft zischte kalt an seinen Schneidezähnen vorbei.
    »Was?« wollte Ivan wissen.
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    »Ich bekomme allmählich Angst.«
    »Warum?«
    »Weil diese ganze Geschichte einen subtilen politischen Geruch bekommt. Und wer nicht aufgeschreckt wird, wenn barrayaranische Dinge politisch zu riechen beginnen, der hat die… Geschichte nicht studiert.« Er sprach die letzten Worte mit einem ironischen Zischen aus und saß gebeugt auf dem Stuhl. Einen Moment später aktivierte er die Datei erneut und suchte weiter.
    »Volltreffer!«
    »Was?«
    Miles zeigte auf den Schirm. »Eine geschützte Datei. Niemand, der einen niedrigeren Rang hat als ein Kaiserlicher Stabsoffizier, hat Zugriff zu diesem Teil.«
    »Damit sind wir draußen.«
    »Nicht unbedingt.«
    »Miles …«, stöhnte Ivan.
    »Ich erwäge nichts Illegales«, beruhigte ihn Miles. »Noch nicht.
    Geh mal und hol den Botschafter.«
    Als der Botschafter kam, zog er sich einen Stuhl heran und
    setzte sich neben Miles. »Ja, ich habe einen Notfall-Zugriffscode, mit dem ich diese Dateisperre außer Kraft setzen kann«, gab er zu, als Miles ihm zusetzte. »Der Notfall, an den man dabei dachte, war allerdings etwas von der Art eines Kriegsausbruchs.«
    Miles knabberte an der Innenseite seines Zeigefingers.
    »Hauptmann Galeni ist jetzt zwei Jahre bei Ihnen. Was ist Ihr Eindruck von ihm?«
    »Als Offizier oder als Mensch?«
    »Beides, Sir.«
    »Sehr gewissenhaft in der Erfüllung seiner Pflichten. Sein ungewöhnlicher Bildungsgang …«
    »Oh, Sie haben davon gewußt?«
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    »Natürlich. Aber das macht ihn zu einer außerordentlich guten Wahl für die Erde. Er ist sehr gut, sehr umgänglich im gesellschaftlichen Bereich, ein brillanter Gesprächspartner. Sein Vorgänger auf diesem Posten war ein Sicherheitsoffizier der alten Schule. Kompetent, aber langweilig. Fast … hm! … ungehobelt.
    Galeni erfüllt die gleichen Pflichten, aber viel geschmeidiger. Ein geschmeidiger Sicherheitsdienst ist unsichtbar, ein unsichtbarer Sicherheitsdienst stört meine diplomatischen Gäste nicht, und dadurch wird meine Aufgabe um vieles einfacher. Das gilt doppelt für die … hm … nachrichtendienstlichen Aktivitäten. Mit ihm als Offizier bin ich außerordentlich zufrieden.«
    »Was sind seine menschlichen Schwächen?«
    »›Schwächen‹ ist vielleicht ein zu starker Ausdruck, Leutnant Vorkosigan. Er ist ziemlich … kühl. Im allgemeinen finde ich das beruhigend. Ich bemerke allerdings, daß er nach jedem beliebigen Gespräch viel mehr über Sie weiß als Sie über ihn.«
    »Ha.« Was für eine sehr diplomatische Formulierung. Und wie exakt richtig, überlegte Miles, wenn er an seine eigenen Reibereien mit dem verschwundenen Offizier dachte.
    Der Botschafter runzelte die Stirn. »Glauben Sie, daß diese Datei vielleicht einen Hinweis auf sein Verschwinden enthält, Leutnant Vorkosigan?«
    Miles zuckte unglücklich die Achseln. »Es findet sich kein
    Hinweis anderswo.«
    »Mir widerstrebt es …«, murmelte der Botschafter und starrte auf die streng formulierten Zugriffsbeschränkungen auf dem Vid.
    »Wir könnten noch ein bißchen

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